Esperance


Wolkenloser Himmel, Müsli zum Frühstück und dann nehmen wir den ca. 40 km langen Tourist Drive entlang der zahlreichen Beaches in Angriff. Einer schöner als der andere, weißer Sand, türkises eher kaltes Wasser. Am Eleven Miles Beach gehen wir schließlich vor Anker. Das Wasser kommt mit viel Getöse an die Küste, herrliche Brandung, überspült die Steine (Granit) manchmal und landet dahinter in einer flachen Lagune. Ideal für lange Strandspaziergänge. Ein paar wenige Familien planschen hier, ein paar Angler und ein paar Hunde. Nur Schatten gibt’s keinen. Die Kinder laufen fast alle brav mit T-Shirt und Kappe herum. Wir bleiben bis Mittag. Dann machen wir die Loop fertig, vorbei am Pink Lake (Salzsee mit ca. 35 % Salzgehalt – normales Meer hat 3 %). Zum Schluss noch ein Abstecher an den Woody Lake. Das ist ein Schutzgebiet (in erster Linie für die Vögel und die Pflanzen) aus mehreren kleinen verbundenen Seen. Wir unternehmen einen kleinen Walk in der Hitze (bis der Mann jammert), und bewundern die seltsamen Pflanzen und Bäume. Mittlerweile ist es fast 2 Uhr und wir haben Hunger. Nahe dem Jetty von Esperance geben wir uns einem herrlichen üppigen Lunch auf der Terrasse eines Restaurants mit Meerblick hin. Danach suchen wir uns an der Esplanade einen Palmenschatten und relaxen mit ein bisschen Lesen in unseren Campingsesseln. Noch eine kleine Besichtigung eines Viewpoints über die Stadt und schließlich probieren wir mal Red Rooster zum Abendessen aus (das Essen war übrigens gut und vom Lokalkolorit sehr sehr australisch!)

In der Nacht hat mich so ein kleiner Blutsauger ins Augenlid gestochen, sodass mein Auge halb zugeschwollen ist. Trotzdem ein angenehmer Morgen. Heute ist Nationalpark-Tag, wir fahren in den Cape Le Grand National Park. Zuerst besteigen wir dort den 262 m hohen Frenchman’s Peak. Der obere Teil ist blanker nackter Fels. Wir klettern auch ganz noch oben, da ist es extrem windig aber das 360 Grad-Panaroma ist es wert. Beim Runtergehen entdecken wir erst die Pflanzenvielfalt und was da alles blüht – von fern sieht es nur nach Gestrüpp aus. Danach geht’s zu den Beaches. Zuerst Lucky Bay: mit unglaublich wahnsinnig weißem superfeinem Sand und dazu türkisfarbenem Wasser und das ganze in einer perfekt geformten Bucht. Endlos langer Strandspaziergang bis kurz vor dem Sonnenstich – das einzige Manko: kaum Schatten. Der kleine Camping-Platz ist seitlich unter ein paar Bäumchen und Gebüsch geschmiegt, aber am Strand gibt’s keine Möglichkeit sich im Schatten zu verstecken. Dann Thistle Cove, eine kleine hübsche Bucht. Allerdings warnt ein Schild vor Haien, hier ist vor kurzem ein Wal gestorben bzw. gestrandet. In der Hellfire Bay nehmen wir unseren Lunch an einem der Picknick-Plätze und durchwandern dann die ganze Bucht bis zur Mündung eines kleinen Flüsschens. Der Bach führt herrlich warmes Wasser, während das Meer überall sehr frisch ist. Zu guter Letzt kommt Le Grand Beach, der Name verspricht nicht zu viel – 22 km lang. Man kann ihn mit dem Auto befahren, hier ist sogar ein offizieller Nebeneingang des Nationsparks: Eintritt 10 A$ pro Auto und Tag. Trotz Kappel und intensiver Sonnencreme-Schmiererei hat uns die Sonne heute ganz schön erwischt – Sonne haben wir fürs erste genug getankt. Wir machen uns auf den ca. 60 km Rückweg nach Esperance und frieren im klimatisierten Einkaufszentrum, wo wir die Vorräte für die nächsten 3 Tage kräftig aufstocken: Getränke, Wasser, Fleisch, Gemüse. Nochmals volltanken zu normalen Preisen (ca. 1,18 A$ pro Liter). Abends noch Wäsche waschen, Sonnenbrände versorgen und 6 Steakes auf den Griller werfen. Und mit Nachbarn quatschen: Australier die mit 3 Kindern und Hund zwei Jahre auf Reisen waren. Jetzt sind sie zwar wieder daheim, müssen aber noch ein Monat warten, bis sie wieder in ihr Haus können (weil das ist noch vermietet). Solang wohnen sie am Campingplatz in dem Bus, mit dem sie auf Reisen waren. Die Kinder gehen schon wieder in die Schule und die Erwachsenen in die Arbeit.

Alle Sachen sind verstaut, Wasser getankt, Benzin natürlich auch. Gegen 9 Uhr geht es los, zuerst Richtung Norseman ins Landesinnere, ca. 200 km. Am Straßenrand ein paar zunehmend versalzte Seen. In Norseman ein kurzer Tankstop und ein letztes Brot einkaufen. An der Kreuzung geht’s dann rechts – Richtung Nullarbor. Jetzt gibt’s kein zurück. Nach 190 km kommt das Balladonia Roadhouse. Um es kurz zusagen: heiß. Ingrids Sonnenbrand auf den Wadeln dankt es ihr, dass wir heute nur im „schattigen“ klimatisierten Auto bleiben. Mittagsimbiss. Und weiter geht’s, wir sind mitten in einer ca. 110 km langen (kein Schreibfehler) Baustelle, als das längste Geradeaus-Straßenstück Australiens (und vielleicht der ganzen Welt) beginnt. 146 km eben und schnurgerade. Wieder werden wir von einem Heuschreckenschwarm attackiert. Leichter Wald wird zu Buschland und schließlich zu Steppe. Und es geht dahin. Gegen 17 Uhr kühlt es langsam ab. Wir erreichen Caiguna und stellen unser Auto hinter dem Roadhouse auf einem einfachen Campground ab. Aber es gibt Duschen und auch was zu essen. Der Abend ist kühl und ruhig. Für die Unterhaltung sorgt ein Nachbar, der verzweifelt aber sehr ausdauernd versucht, seinen Satellitenempfänger aufzustellen, aber offenbar keinen Empfang bekommt und schlussendlich doch wieder alles abbaut und verstaut. Ein Lehrstück, faszinierend was er alles mit hat (bis hin zur Leiter) und was wo seinen perfekten Platz in Auto und Caravan hat.



Mehr und größere Photos von Esperance gibts hier und hier.

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Last Updated: 2008-08-13