Adelaide Region


Der Morgen ist finster und Wolken verhangen, es ist kühl und regnerisch. Trotzdem fahren wir die paar Kilometer zurück nach Bridgewater. Hier gibt es eine Seeehundkolonie. Entweder per Boot oder 2 Stunden Fußmarsch. Bei dem Wetter ist aber beides riskant, Wir schauen uns daher ein Blowhole an, und gleich daneben den Petrified Forest. In Sandstein abgegossene Bäume. Dann identifizieren wir das leuchtende Warnlicht am Armaturenbrett als Anzeige für den ölstand, was die Rückfahrt in die Stadt etwas aufregend macht. Wir bleiben aber nicht liegen, sondern steuern die erste Trankstelle in Portland an und erwerben einen Liter öl. Soweit so gut. Schwierig war nur, den heißen Verschluss aufzukriegen, um das öl nachfüllen zu können. Da hat sich der Mann ein bisschen die Finger verbrannt. Dann geht’s den Princess Highway entlang bis Port Fairy. Das ist ein lieber Ort mit schöner Marina, großer Bucht, Insel, Flussmündung und ausgezeichneter Bäckerei. Nach einem ausgiebigen Spaziergang mit Vögel und Wallabys beobachten, genießen wir Cafe und Kipferl in der Sonne, es ist nämlich wieder schön geworden. Ein Stück noch, dann fängt bei Warrnambool die Great Ocean Road an. Zuerst die Bay of Islands, dann London Bridge, The Arch, Grotto… Bei herrlichem Sonnenschein und leichtem Wind ist die Küste einfach sehenswert. Heute gibt’s dazu noch anständig Brandung.

Wir begegnen auch einem Echnida (das ist die Beuteltierversion eines Riesen-Igels), der seelenruhig an uns vorbei geht. Für die 15 km bis Port Campbell braucht man mindestens 2 Stunden, zum Anschauen. Der einzige Campingground in Port Campbell liegt wunderschön an einer Flussmündung, sanft und grün. Wir stehen erste Reihe fußfrei mit Aussicht auf die Flusslandschaft. Nach einem ausgiebigen Spaziergang genießen wir den traumhaften Sonnenuntergang vom besten Aussichtsplatz. Großes Restel-Essen mit Port Fairy-Brot. Abends ziehen wieder Wolken auf, wir hoffen auf Sonnenschein morgen für die restlichen Great Ocean Road-Attractions.

Great Ocean Road Teil 2. Nach dem Frühstück klärt der Himmel langsam auf. Bei Britz Melbourne erklärt man mir, dass sie das gesprungene Licht auch am Freitag nach unserer Ankunft reparieren können. Fein, brauchen wir keine Werkstatt suchen, bleibt uns mehr Zeit. Es geht los mit Loch Ard Gorge und einigen neu zugänglich gemachten Felsen. Ziemlich viel zu gehen, um alles zu sehen. Aber so entkommt man auch den Bus-Touristen… Fast 2 Stunden wandern wir herum. Dann ein paar km weiter zuerst zu den Gibson Steps um die Steilküste kurz nach den 12 (bzw. 11) Aposteln hinunterzuklettern. Mächtige Wellen rollen ununterbrochen herein, obwohl eigentlich sehr wenig Wind geht. Irres Panorama. Zum Schluss die Apostel. 2001 hat man hier die Wege umgebaut, um auch mit großen Besuchermassen fertig zu werden. Heute ist – am späten Vormittag noch wenig los. Wieder unzählige Fotos. Es hat sich schon ausgezahlt, in Adelaide noch 1 GB Speicher zu kaufen, ich hab allein gestern und heute ca. 300 Fotos gemacht. Erst zu Mittag geht’s weiter, jetzt fängt die kurvenreiche Strecke richtig an. Und dazu eine ganze Reihe Baustellen, die es oft sehr eng werden lassen. In der Apollo Bay folgt das späte Mittagessen (ca. 14 Uhr) in einem asiatisch angehauchten Bistro – Pause muss sein. In der nächsten Etappe haben wir besonderes Glück: In einem Eukalyptuswald direkt an der Straße sehen wir Koala-Bären. 2 sind sehr passiv/schläfrig in den Baumkronen, ein dritter pflückt sich gerade ein paar Blätter. Fototermin. Jetzt werden die kleinen Orte immer touristischer, wir fahren deshalb bis Geelong durch. (Ohne dass wir wussten, dass Kate Allen hier trainiert, haben wir bestaunt, dass es hier echte Schwimmbäder gibt – obwohl am Meer). Geelong ist inzwischen riesig, der Campingplatz weit außerhalb liegt ruhig an der Bucht. Wieder einmal 1. Reihe fußfrei (ca. 5 m vom Wasser weg) – wunderbar zum Vögel (Pelikane, Schwäne) beobachten. Einkaufstrip um Lebensmittel für die letzten 3 Tage (seufz) zu kaufen. Dann Sonnenuntergang anschauen, das Meer ist glatt und ruhig. Später tröpfelt es ein bisschen.

Es regnet leicht in der Früh. Vor unserem Auto schwimmen wieder Schwäne im Meer (jetzt ist offenbar Flut). Wir machen uns auf den Weg ins nahe Queenscliff zur Fähre. Wir kommen gerade rechtzeitig, um die 10.00 Uhr Fähre nach Sorrento zu erwischen. Die überfahrt dauert ca. 1 Stunde, es ist noch immer sehr bedeckter Himmel. Von Sorrento geht es quer durch die Mornington Penninsula bis Mornington. Nette, sicher nicht ganz billige Häuser stehen hier überall. Dann Wendung scharf nach Osten, und dann wieder nach Süden. Immerhin ist der Highway jetzt größtenteils zweispurig – in jede Richtung. Sozusagen eine zweispurige Einbahn, die andere Richtungsfahrbahn verläuft extra. über die Brücke nach Philipp Island gekommen, stoppen wir gleich bei der Tourist Information und erstehen 2 Karten für die abendliche Pinguin-Parade. Außerdem erfahren wir, dass dieses Wochenende Motorrad GP und Melbourne Fashion Week stattfindet, wir sollten uns also ein bisschen um ein Quartier für Melbourne kümmern. In Cowes finden wir einmal einen netten Campingplatz am Meer für diese Nacht. Von hier fixieren wir auch den nächsten Campground in einem Vorort von Melbourne und ein Hotelzimmer direkt in der City für die letzte Nacht. Dann ein Lunch und Siesta, um 16.00 Uhr geht’s wieder los. Zuerst zu den Nobbies. Nicht nur Seelöwen (in der Ferne) und jede Menge Vögel (brüten gerade) auch ein paar Pinguine sitzen schon in ihren Löchern und Mausern gerade. Genialerweise sitzen die meisten Pinguine unter den Stegen, auf denen die Menschen spazieren gehen. Das Panorama ist herrlich, seit Mittag scheint wieder die Sonne, blauer Himmel. Am Shelley Beach (Nr. 15) schauen wir ein paar Surfen zu (keine Profis), dann geht’s zur Penguin Parade. Ganz warm angezogen marschieren wir an den Strand. Wir sitzen knapp über dem Strand ganz vorne auf der Tribüne. Ca. 1 Stunde müssen wir warten und werden von Rangern über die Pinguine aufgeklärt. Derzeit sind die Pinguine am Beginn der Mauser, das heißt, ihre Hauptaufgabe ist Fettvorräte anlegen, weil sie dann währen der Mauser wochenlang nicht schwimmen können. Dann kommen die ersten. Das sind Winzlinge. Immer wieder werden die kleinen Gruppen von den Wellen umgeworfen. Sie sind bereits recht rundlich und haben ein bisschen Probleme, aufrecht zu stehen. Manchmal erschrecken sie sich auch vor den Möwen am Land. Die tun ihnen zwar nichts, aber ich glaub es macht ihnen Spaß die Pinguine zu sekkieren. Mit der Zeit werden es immer mehr, die in kleinen und größeren Gruppen landeinwärts zu ihren Nestern watscheln und laut nach ihren Freunden rufen. Damit ihnen nichts passiert, wird dieser Teil der Insel in der Nacht komplett für den Verkehr gesperrt. Gegen 22 Uhr nach 12 km Fahrt sind auch wir wieder in unserem Nest.

Ein später Morgen, die Sonne steht schon hoch, als wir aufstehen. Nach dem Frühstück gibt’s einen ausgedehnten Beach-Spaziergang mit ein bisschen Wehmut, weil es wird der Letzte sein in diesem Urlaub! Gelber Sand, frisches Wasser. Um 10.00 Uhr checken wir dann aus und fahren ein paar km zum Koala conservation Resort. Hier geht man durch einen Wald, zum Teil auf Boardwalks und kann einer Herde Koalas beim Schlafen zu schauen. Sie schlafen ca. 20 Stunden am Tag und verwenden die übrigen 4 Stunden um sich etwas zu bewegen und zu fressen. Die Blätter, die sie fressen, enthalten nur sehr wenig Energie, darum sind sie dauernd im Energiesparmodus. Eigentlich eine geniale Stoffwechselleistung, aus den Eukalyptusblättern überhaupt irgendetwas zu extrahieren. Später fahren wir dann weiter nach New Haven und San Remo. Ein paar Kleinigkeiten für Mittag einkaufen und dann in der Sonne Lunch. Die heutige Etappe ist dann nur noch ca. 100 km bis in einen Vorort von Melbourne, recht gemütlich.

Großer Putztag. Wir müssen alles, was in den letzten 4 Wochen lose im Auto verstaut war, wieder in unsere Taschen verpacken. Dann wird das Auto innen geputzt, um keine zusätzliche Cleaning fee zu riskieren. Gegen 10 Uhr ist es geschafft und wir entscheiden uns den Highway Nr. 1 anstatt den Citylink Freeway in die Stadt zu nehmen (so ersparen wir uns das Theater mit der Maut, und man sieht mehr von der Gegend.) ca. 1 Stunde für 35 km. In der Nähe des Botanic Gardens entschließen wir uns, das Auto einmal zu parken, und die 15 min zu Fuß ins City Center zu marschieren. Stolzer Preis hier, 1 Stunde parken kostet 2 A$ (doppelt so viel wie in Adelaide) Weiter stadteinwärts wird es noch teurer. Es ist unheimlich viel los auf der Straße, ganz anders als ich Melbourne in Erinnerung habe. Zuerst marschieren wir ins falsche Hotel, das fast genauso heißt, wie das, das wir gebucht haben. Wir wohnen direkt an der Mall, das Zimmer ist auch schon fertig zum Einchecken. Nur kommen wir mit dem Auto nicht hierher – Fußgängerzone, gesperrte Straßen… also umdisponieren. Wir suchen uns zuerst einmal etwas zu essen, und gehen dann zum Auto zurück. Wir fahren gleich zu Britz, das westlich vom City Center liegt, und wollen das Auto als erstes einmal zurückgeben. Einmal quer durch die Stadt, dann sind wir im Industriegebiet. Wir haben mit viel gerechnet, aber nicht, dass wir den neuerlich gesprungenen Scheinwerfer gar nicht bezahlen müssen, sondern auch noch die Reparatur in Perth und sogar das öl aus Portland ersetzt bekommen. Und das sogar Cash! Mit einem Taxi geht’s dann erfreulich schnell und auch günstig zurück in die City. Noch ein wenig duschen und ausspannen. Dann kann das Gepäck für morgen flugfertig gemacht werden. Am frühen Abend gehen wir eine Runde in die City und an den Yarra-River. Hier wurde in den letzten Jahren einiges neu gemacht! Auf der Southbank gehen wir dann Abendessen – griechisch – nicht billig, aber sehr gut. Dabei geht die Sonne unter und es gibt herrliche Abend-Skyline-Fotos. Zum Abschluss gibt’s Australian-Football im TV und das erste richtige Bett seit 4 Wochen.

Frühstück im Hotel, check out, Gepäck stored. Wir nehmen den City-Stadtrundfahrts-Free Bus und fahren eine Runde. Es beginnt zu regnen, und daher hängen wir noch eine halbe Runde mit der ebenfalls kostenlosen Tram an und steigen bei blauem Himmel in den Docklands wieder aus. Hier entsteht ein komplett neuer Stadtteil. Viel Glas und Hochhäuser, aber auch noch viele Baustellen. In der City gibt’s ein letztes Mittagessen und dann werden Ingrids über 10 Jahre alte Sandalen endgültig „beigesetzt“. Mithilfe mehrerer Klebeversuche haben sie den Urlaub doch noch bis zum Ende durchgestanden. Die Nachfolger aus Adelaide dürfen jetzt weitermachen und nach Europa mitfliegen. Mit dem Skybus Shuttle geht’s zum Flughafen, wo wir noch unsere allerletzten A$ ausgeben (Gifts und coffee) und dann geht’s pünktlich auf die erste Etappe nach Singapur, ca. 7 Stunden, noch mal quer über Australien. Hier ist eine kleine Statistik, im Flieger gibt’s ja viel Zeit zum Rechnen: Also: in 46 Stunden wurde 39.539 km geflogen, in 5 ½ Wochen wurden insgesamt 9.433 km mit dem Auto bzw. Camper gefahren. Dabei wurden 985 l Benzin verheizt und die ölindustrie und der australische Staat mit 1179 A$ unterstützt. Insgesamt bedeutet 6 Wochen Down Under aber auch 1650 Photos, das ist neuer Rekord. (Digitalkamera sei Dank).

Kurz vor Mitternacht beginnt die allerletzte Etappe. Nach der üblichen Prozedur des Re-Boardings stehen fast 12 Stunden Flug auf dem Programm. Aber mit einem Glas Rotwein lullt man sich leichter in einigen Stunden leichten Schlaf im engen Flieger. Irgendwie muss die Zeit vergehen. Jetzt ca. 4 Stunden vor der Ankunft haben wir zumindest den östlichen Rand Europas erreicht. Jetzt nur mehr die Strecke Perth – Melbourne und wir sind wieder daheim.


Mehr und größere Photos von Melbourne und Umgebung gibts hier, hier und hier.

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Last Updated: 2008-08-18