Adelaide Region
Shopping, nicht nur Essen und Benzin sonder auch Klamotten (Trainingshosen, Sweater und Flip-Flops) sowie Gartenzubehör
(unser Wasserschlauchadapter steckt in Esperance am Campingplatz am Wasserhahn). Danach besuchen wir das Outback Center:
Die Geschichte von South Australia und des Outback – multimedial, mit vielen Videos, sehr interessant und anschaulich
gebracht – 2 Milliarden Jahre bis heute. Eigentlich könnte man sich hier einen ganzen Tag Zeit nehmen. Aber nach
einer Stärkung mit lokalem Fastfood bei Hungry Jacks geht’s kurz nach 13 Uhr über Hawkes auf nach Flinders
Ranges. Eine landschaftlich sehr interessante Strecke, teilweise hügelig, auch mit Bäumen, dann wieder flach
und unbewachsen. Offenbar hat es hier an manchen Stellen auch vor kurzem geregnet, die Straßenbankettvegetation
sieht immer wieder lebendig aus. Wir passieren mehrere Straßenbaustellen – hier haben Unwetter an mehreren Stellen
dafür gesorgt, dass die Straße kräftig unterspült bzw. auch weggeschwemmt wurde. Im National Park
angekommen werden wir gleich von Känguruhs und Emus neben der Straße begrüßt. Wir checken im Resort
ein und bekommen eine Site am Rand mit Aussicht direkt in den Wald. Auch am Campground hüpfen Roohs herum. Es bleibt
gerade noch Zeit für einen Imbiss (Ananas) dann gibt’s Gewitter mit Wolkenbruch und Weltuntergang. Wir sitzen im
schützenden Auto und bestaunen das viele Wasser. Wilde Bäche entstehen und es hört nicht auf. Es kühlt
um angenehme 20 Grad ab (so von 40 auf 20 Grad). Der Regen dauert bis etwa 19.30 Uhr. Totale Stille am Campingplatz. Um
unser Auto herum beruhigen sich die Bäche, aber die Straßen und vor allem die Wege zum Sanitärblock sind
unpassierbare Seen und Wildbäche geworden und zwingen die wenigen Leute, die sich hinaustrauen, zu großen
Umwegen. Dazwischen hüpfen ungerührt nasse Känguruhs herum.
Kein Regen mehr in der Früh, alles trocknet schön langsam auf. Der Wecker läutet um 6 Uhr,
aber das wollen wir dann doch nicht und stehen erst um 7 auf. Eine Wanderung (also ein Spaziergang) zum Wangarra Lookout
steht auf dem Programm. Zuerst in einem hohen Eukalyptuswald an einem schwefelig riechenden Bach entlang. Es wird wieder
warm. Einigen Kängaruhs können wir beim Frühstücken zuschauen. Wir kommen zu den Resten eines alten
Homesteads. Wilpena Pound ist ein rundherum von kleineren Bergen eingeschlossenes Plateau, das nur über diesen Weg
am Bach entlang zugänglich war. Zuerst hat man es mit Rindern probiert, später haben hier mal 120 000 Schafe
gegrast (im 19.Jahrhundert) und alles ruiniert. Zusätzlich hat sich der Bach regelmäßig bei Hochwasser
den Weg gekrallt, und so die Zufahrt für Ochsen und Wagen immer wieder zerstört. Nach einiger Zeit hat man’s
wieder aufgegeben, hier zu leben. Nun geht’s ein bisschen bergauf zu 2 Lookouts. Die Aussicht umfasst wirklich 360° wie
auf den Postkarten. Die Abgeschiedenheit des Gebiets ist idyllisch. Aber die Stories, wie schwierig es war, hier zu Leben,
hinterlassen auch Eindrücke. Sobald man den Schatten der Bäume verlässt, ist es irre heiß!
Der Rückweg ist entspannt, nach ca. 3 Stunden kommen wir wieder am Visitors Center an. Zeit für Kaffee und
Ansichtskarten schreiben.
Der Rückweg nach Hawker ist uns dann 4 km vor Hawker versperrt. Der gestrige Regen hat das Provisorium bei einer
Fluss- (äh gestern noch Bachrinnsal)-querung wieder weggespült und der Ersatz ist noch nicht fertig. (aha.
Jetzt versteh ich, im Visitor Center hab ich ein Telefongespräch mitgehört, daß ein Tankwagen irgendwo
umdrehen musste…). Während ein 4WD eine Alternativ-Route – mehr oder weniger quer durch die breite Flusslandschaft
wagt, meint der Straßenbau-Chef, der mit uns plaudert, für unser Auto wäre es probably the best choice
to wait a little bit… Wir müssen aber eh nur ca. 30 min warten und dann können wir vorsichtig passieren. Man
merkt, da ist ein eingespieltes Team am Werken, die haben mit so was offenbar übung.
In Hawker gibt’s einen kleinen Imbiss an einer Parking-Site (wir grillen aber nicht). Dann wählen wir eine Inlandsroute
zur Fahrt in den Süden. über Wilmington, Melrose und Murry Town, dann durch die Port Germain Gorge wieder
hinunter zum Meer nach Port Germain. Hier muss der längste hölzerne Jetty der südlichen Hemisphäre
bewandert werden, ca. 1500 m (bloßfüßig war keine gute Idee, aber die abenteuererprobten alten Sandalen
sind gebrochen). Es ist gerade Ebbe und das Ganze schaut dadurch noch besser aus. Da es schon spät ist (kurz nach 6)
fahren wir weiter nach Port Pirie zum Campen und BBQ. Am Campingplatz versuchen wir eine Unterhaltung mit einem
Einheimischen Fruitpicker, der mit Kumpels der Arbeit nachreist, aber der Slang ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Wie fast immer morgendliches Shopping in Downtown (inkl. Besichtigung der verschiedenen Schulen), dann ab
in Richtung Claire Valley, eines der bekanntesten und größten Weinanbaugebiete Down Under. Zuerst gibt’s ein 2.
kleines Frühstück in einem Cafe. Der Ort ist ziemlich busy, und wirkt sehr europäisch. Dann informieren wir
uns, wie das hier mit dem Besichtigen („open cellar door“) so läuft. Wir erfahren, dass es um 2 pm eine Führung
durch das älteste Gut (seit 1851) gibt, das von einem österreichischen Jesuitenpater zur Messweinherstellung
gegründet wurde. Das müssen wir uns natürlich anschauen. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit, daher geben
wir uns einen Scenic Drive durch Weinberge und Rindviehweiden (in allen Farben, die Kühe, verschiedene Rassen meine
ich). Mittagessen gönnen wir uns in der Laube eines idyllischen „open cellars“ (also eigentlich das Restaurant von
Reilly’s Wines) in Mintaro und genießen Lachs bzw. Bruschetta mit Tomaten und Wein. Dazu gibt es Brot mit Olivenöl
und einer gschmackigen Gewürzmischung zum Eintunken. Die haben wir uns dann auch aus der Küche zum
mit-nach-Hause-nehmen besorgt. Dann fahren wir nach „Seven Hills“ zur Führung. Die ist sehr interessant, außer
uns nur Australier, die es alle nicht so mit dem Katholischen haben. Was für uns klar ist, muss den anderen erst
erklärt werden. Messwein wird noch immer hergestellt, aber dazu auch jede Menge Merlot, Shiraz, Riesling,
Gewürztraminer (ja mit ü). Immer noch haben hier die Jesuiten das Sagen, bereits in der 7. Generation. Nur der
Kellermeister (wine maker) ist jetzt eine Frau, und eine protestantische dazu! Ein katholisches Wunder sozusagen. Ihr
Vorgänger, Pater Tom, der eigentlich längst seinen Ruhestand genießen könnte, ist auch noch sehr
busy, aber derzeit in Sydney bei einer Tourism-Award Preisverleihung. Früher war Seven Hills auch ein Internat
für Schüler, heute eine Art Erholungsheim für Geistliche.
Leider stolpert Ingrid bei der Führung (wahrscheinlich weil sie vor lauter Vorfreude auf die Verkostung nicht auf
den Weg schaut) und staucht sich kräftig den linken Daumen. Man kümmert sich aber ganz lieb um sie und versorgt
sie mit Eis. Nach der Verkostung und ca. 2 Stunden Fahrt erreichen wir dann den schon zu Mittag vorreservierten Campground
in Adelaide. Die Vorstädte haben sich endlos dahingezogen, es war ja auch gerade Abend-Stoßzeit, aber der Weg
war leicht zu finden. Das Straßenbeschriftungssystem ist genial, da könnte Europa sich was abschauen. Der
Campingplatz liegt in einer Gegend mit netten Häusern, und auch neben einem Bach, der in einem Park eingefasst ist:
Wunderschön zum Spazierengehen, Laufen, Vögel beobachten. Unsere Anwesenheit senkt das Durchschnittsalter am
Campingplatz gewaltig.
Heute ist Stadttag, davor noch Wäschewaschen und aufhängen. Dann ca. 6 km in die City, das Auto
im Parkring um die Innenstadt abstellen. 4 hour parking kostet an der Parkuhr 4 A$, aber ein netter Aussie schenkt uns
gleich sein noch nicht abgelaufenes Ticket mit noch über 2 Stunden drauf. Dann also ab in die Innenstadt. Jede Menge
Menschen, ganz schön ungewohnt. Leichter Kulturschock. Hier ist Shopping District. Zuerst werden die Postkarten mit
Stamps beklebt und abgeschickt. Hoffentlich kommen sie noch vor uns an. Dann noch Speicher für den Fotoapparat kaufen.
20 Sekunden bevor ich hingreife senkt ein Verkäufer gerade die Preise und es gibt 1 GB Flash zu durchaus akzeptablen
Preisen (50 AUS ca. 30EUR). Die Stadt ist voll von jungen Studenten. Es ist gerade orientation week an der Uni, das
Wintersemester beginnt (Ende Februar ja). Nach einem Abstecher ins Museum of South Australia (freier Eintritt, Tiere,
Aborigines-Kunst..) verlängern wir unser Parkticket und gehen essen (ich MacDonalds und Ingrid Sushi bzw. California
Rolls). Danach besichtigen wir das Migration Museum. Gewohnt interessante Ausstellung (auch freier Eintritt) aber leider
ist die Abteilung 20. und 21. (!) Jahrhundert gesperrt weil under reconstruction. Zum Ausgleich nach soviel Stadt und
„Kultur“ gehen wir in den Botanischen Garten spazieren, mit Coffee-stop am Ententeich, Rosengarten, futuristischem
Palmenhaus usw. Zum Abschluss des Stadttages steht noch Shopping am Programm: Ingrids abenteuererprobte Source-Sandalen
sind im Begriff, das Zeitliche zu segnen und sie braucht Ersatz. Das Alternativ-Programm für den Mann heißt
Internetcafe (um ein paar hundert Spam-Mails der letzten 3 Wochen zu löschen). Gemütlich klingt der Abend am
Campingplatz beim Lesen aus.
Die übliche Frühstücksprozedur, dann das Auto fertig machen. Ein Lebensmitteleinkauf bei
Woolworths und dann auf den Freeway - South. Das Stück führt durch die Hügel, und dann weiter über
die den alten Highway nach Hahndorf. Das ist die älteste deutsche Stadt in SA. In Murray Bridge führt die
älteste Brücke über den Murray River. Hier liegen auch ein paar nette Hausboote am Fluss. Ein bisschen
weiter südlich mündet der Murray zuerst in 2 Seen und dann ins Meer. Bei Meningle Mittagsstop mit Picknick
in der Sonne am See. Heute ist es nicht ganz so heiß, nach dem in de Nacht ein paar Tropfen Regen gefallen sind.
Weiter die Küste entlang, über ca. 100 km ist hinter den Dünen ein langes schmales Inlet der Straße
vorgelagert, alles National Park Land, die größte Pelikankolonie von SA. In Kingstown kurzer Jetts-Spaziergang.
Ein paar Jugendliche baden im Meer. In Robe entspannen am 4,5 Stern Campground. Die Temperatur ist angenehm, leichte Brise,
sonnig. BBQ mit einer Flasche Sehen Hills’ Shiraz. Ganze 15 % Alkohol entspannen mächtig. Abends wird’s ziemlich
kühl, sicher unter 20 Grad, eine angenehme Abwechslung.
Robe – morgendliche Stadtrundfahrt durch Robe und hinauf zum Leuchtturm und entlang des Tourist-Drives zur
Küste und zum Obelisken (Steinsäule auf den Klippen).
Eigentlich eine nette Ferienstadt. Südlich liegen einige kleinere Orte an der Strecke, z.B. Policemen’s Point, teilweise
recht schön am Meer. Dann fahren wir durch feinstes Milchkühe-Gebiet. Holstein Friesian soweit das Auge reicht.
Am Vormittag ist es recht dicht bewölkt, es klart aber auf, als wir Mt. Gambier erreichen. Die Stadt liegt am
Fuß des gleichnamigen Berges, unverkennbar ein ehemaliger Vulkan. Der Blue Lake Crater ist megablau, im Valley Lake
nebenan wird verrückterweise Wasserski gefahren, das ist ein sehr gefragtes Ausflugsgebiet für jung und alt.
Der Brown Lake ist zumindest derzeit ziemlich ausgetrocknet und auch fast schon wieder zugewachsen. Ganz oben gibt es
einen netten Aussichtsturm, der auch als permanenter Fire-Lookout benutzt wird. Der Aufstieg zu Fuß ist ordentlich
steil, da das ganze Baumaterial für den Turm hinaufschaffen, war sicher ein gewaltig anstrengendes Projekt für
Mensch und Tier. Die Aussicht auf die Vulkankrater und das flache Umland sind toll. Auf Empfehlung besuchen wir noch ein
Sinkhole in der Stadt, dass wunderschön mit Blumen und Efeu bewachsen ist. Ca. 15 km von Mt. Gambier entfernt ist
der Mt. Shank, auch so ein Ex-Vulkan, aber ohne See. Wir marschieren hinauf, und dann einmal den Kraterrand entlang
rundherum. Außer einem kanadischen Paar keine Leute. Lustig ist die Aussicht auf die zum Teil beregneten
Weideflächen rundherum. Die saftig grünen Scheiben stechen von den nicht beregneten Flächen deutlich ab.
Es ziehen Wolken auf, und der Wind weht ganz schön frisch – brrr.
Dann haben wir noch ca. 100 km Fahrt durch endlose Waldplantagen bis Portland. Eine der Plantagen mit pinus radiata ist
7300 ha groß. Nur Bäume. In Portland fahren wir zuerst in die falsche Richtung und machen daher die
Stadtbesichtigung bevor wir auf den Campingplatz kommen. Der liegt eigentlich wunderbar außerhalb am Strand, in
den Dünen, nur ist es mittlerweile so frisch, dass wir das gar nicht so genießen können und froh sind,
dass es windgeschützt ist zwischen den Dünen. Wir ziehen uns so warm an wie möglich und gehen Seafood
essen – für hiesige Verhältnisse sehr nobel, mit Bedienung und so. Hat uns auch gut geschmeckt.
Mehr und größere Photos von der Adelaide Region gibts hier und
hier.
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Last Updated: 2008-08-16