Nullabor Plain


Nullarbor Etappe 2. nach dem Frühstück für die Menschen wird auch der Tank des Autos gefüllt (1,60 A$ pro Liter) und wir wenden uns wieder ostwärts. Nach 65 km bewundern wir das Cocklebiddy Motel, danach gibt’s wieder Nullarbor Plain pur. Nullarbor heißt „ohne Baum“, aber eigentlich stimmt das nicht (ganz). Es gibt immer wieder ein paar Bäume zwischen endlosen Busch- und Steppengebieten. Einen besonders tollen Ausblick gibt es am Kuthala Pass kurz vor dem Mundrabilla Roadhouse. Pass ist vielleicht ein bisschen übertrieben, es sind vielleicht 150 Höhenmeter. Aber in dieser Gegend ist das was. Beim Roadhouse nehmen wir unseren Salat Lunch. All vegetables must go. Die Einfuhr von Obst und Gemüse nach South Australia kosten 2500 A$ Strafe. Wir bewundern ein paar Road Trains, die für das gleiche Unternehmen fahren. Hier in der Mitte der Strecke werden Zugmaschinen bzw. Anhänger getauscht, so dass jeder Trucker wieder in die Richtung zurückfahren kann, aus der er gekommen ist, und nicht die ganze Wüste durchfahren muss. Eingespielte Teams, und die Figuren wie aus dem Bilderbuch. Achtung Zeitumstellung! Wir haben die Uhr um 45 (!) Minuten vorgestellt. West Central Time – very strange. Uns bleibt noch eine kurze Etappe bis Eucla. Das Road House liegt auf einem Hügel ca. 5 km vom Meer entfernt. Der Campground ist (für diese Gegend) unerwartet schön – wie in Griechenland sind Büsche und Bäume mit Steinen eingefasst und wir finden ein nettes Plätzchen, wo wir auch im Schatten sitzen und lesen können. Der Platz füllt sich auch sehr schnell, obwohl es erst 15 Uhr ist. Nebenan spielt ein Schotte auf einer Ziehharmonika (ziemlich gut). Er haust in einem riesigen high-tech Caravan (und ist auch getränkemäßig gut versorgt). Auf der anderen Seite ein junges deutsche Pärchen auf 6monatiger Australienrundreise, ein paar Familien, wie üblich viele Pensionisten, quer durch aus allen Teilen von Australien. Ein richtiges Wüstencamp – sobald man vom Camp wegspaziert, merkt man die Hitze und die endlose Entfernung noch mal so stark. Wir sind 12 km von der Grenze zu South Australia. Eucla wurde 1877 als Telegraphenstation gegründet. Hier traf man sich beim Bau der Strecke zwischen Adelaide und Perth. Nettes BBQ gemeinsam mit ein paar Aussies (strenge Arbeitsteilung – die Männer grillen und die Frauen machen Salat) + Bier und Steak. Die angenehme Temperatur am späten Nachmittag ist ideal zum Relaxen.

Der 3. Streich, voll aufgetankt geht es weiter Richtung Osten. Schon nach 12 km erreichen wir die Grenze zu SA. Wieder darf die Uhr um 45 min vorgestellt werden. Die Fracht Quarantäne-Kontrolle hat man ins 492 km weiter östlich gelegene Ceduna verlegt. Hier würde die Fruchtfliege eh nicht überleben, es gibt hier einfach nichts. Alle 80-120 km gibt’s es jetzt Roadhouses unterschiedlicher Größe. An der Grenze steht auch ein riesiger Schwertransport. Noch wissen wir nicht, dass er uns heute noch über 400 km „verfolgen“ wird (bzw. wir ihn) Nach der Grenze verläuft der Highway entlang der Küste. Das ist hier eine Steilküste mit teilweise überhängenden Plateaus 50-100 m über dem Meer. Bei einer dieser Lookouts halten wir, um die Aussicht zu bestaunen. Dabei überholt uns der Schwertransport, der fast die gesamte Breite von beiden Spuren des Highways Platz braucht. Das rächt sich, bringt aber spektakuläre Views und Fotos. An überholen ist nicht zu denken, das Bankett ist dafür nicht wirklich geeignet. Außerdem fährt er ohnehin mit ca. 90 km/h. Knapp wird’s bei Gegenverkehr, besonders, wenn das entgegenkommende Fahrzeug einer der hier zahlreich verkehrenden Roadtrains ist – der muss beinhart aufs Bankett ausweichen. Welch ein Staub! Sicht Null. Augen zu und durch. Wir fahren ca. 50 km brav hinter dem Schwertransport nach, dann stoppen wir bei einem Roadhouse. Die gleiche Idee haben noch einige andere Camper und Caravans – einige davon bereits „alte Bekannte“ von Campgrounds der vergangenen Tage (Hello, we know you, you are Austrian, we’ve been your neighbours at the campground in Experance…???). Wobei wir wohl einen hohen Wiedererkennungswert haben, unser kleiner Britz ist halt sehr auffällig, während die vielen weisshaarigen Pensionisten und ihre Luxus-Caravans sich für uns kaum von einander unterscheiden). Kurze Pause. Das nächste Teilstück, weiter durch Busch uns Steppe führt uns bis zum Nullarbor Roadhouse. Hier gibt’s wirklich ein längeres Stück keinen einzigen Baum, nur Steppe. Wir verbrauchen unsere letzen Obst- und Gemüsereste und rollen dann weiter und weiter. Benzin wird wieder etwas billiger, wir treffen immer wieder die gleichen Leute und auch noch zweimal den Schwertransport. Nach über 500 km und mit fast leerem Tank erreichen wir schließlich wieder die Zivilisation und Ceduna. Der Quarantäne-Checker ist freundlich und will nur in unseren Eiskasten schauen. Der ist traurig leer. Als wir kurz danach am Campingplatz einchecken, erzählt man uns, dass es die nächsten Tage so an die 40 Grad und mehr bekommen soll. Selbst im Winter gibt’s hier Tageswerte von 20 Grad. Die Stadt hat ca. 3800 Einwohner und die wichtigsten Geschäfte. Ein kleiner Spaziergang und eine Pizza in einem der 3 Lokale der Stadt beschließt den Tag. Ab 19 Uhr sind die Gehsteige sowieso hochgeklappt.

Gut ausgeschlafen geht es nach einem Frühstück mit frischem Toast erst einmal Vorräte ergänzen: Fleisch, Gemüse, Obst und Benzin (da treffen wir die jungen Deutschen vom Campingplatz in Eucla wieder) Zuerst fahren wir noch die ganze Bucht einmal ab, dann geht’s den alten Highway Nr. 1 (jetzt B 100) die Küste der Eyre-Halbinsel hinunter nach Süden (die „Schnellverbindung“ nach Adelaide geht durchs Landesinnere). Links und rechts gibt’s Weideland oder trockene abgeerntete äcker. Hin und wieder kleine Orte an der Küste, die aber nicht wahnsinnig einladend wirken. In Streaky Bay essen wir Mittag. Es ist heiss und schwül. Es gibt Austern und Schnitzelburger und noch einen Eiskaffee. Weiter südlich finden wir noch einen kleinen netten Ort am Eingang zu einem großen Inlet – Venus Bay. Draußen rauschen große Wellen an die Küste, drinnen das ruhige Inlet mit einer großen Insel. Wir fahren aber trotzdem noch 60 km bis Elliston. Am Campingplatz gleich hinter den Dünen ist eigentlich überraschend viel los. Wir bekommen den Platz direkt vor dem Office, das auf der ersten großen Düne steht und werden von Chef gleich über die Preise von Farmen in Austria ausgefragt. Schönes Gras, Schatten, angenehm. Am Abend gibt’s einen großen Spaziergang durch den kleinen Ort, den Strand entlang, zum Jetty und dann Sonnenuntergang auf der Düne. Wunderschön und friedlich. Abendessen entfällt. Um 22.00 Uhr ist es immer noch heiß.


Mehr und größere Photos aus der Nullabor Plain gibts hier und hier.

email:ortner@ebweb.at
Page Design: Gerhard Ortner 2008-08-13 with my own hands & an ascii editor
Last Updated: 2008-08-13