Perth Region
Planmäßig wird sehr, sehr zeitig aufgestanden und gefrühstückt. Die Taschen ins Auto gepackt
und die paar km zum Flughafen gefahren. Es ist stockdunkel und sehr mystisch. Das Auto am Rental Car Park abgestellt,
ein Formular ausgefüllt und gemeinsam mit den Schlüsseln in die Key Box werfen – self Check-out gibt es hier.
Der Flughafen sperrt um 5 Uhr auf. Check-in geht schnell, beim Bording ist die Maschine nach nicht einmal ¼ Stunde
startklar – was für eine Disziplin! Nachdem wir beim Start in einer extremen Steilkurve gestartet sind und
durch die Wolken stoßen, geht im Osten gerade die Sonne auf – sitz leider auf der falschen Seite. Hobart hat
eine sehr kurze Piste, schon bei der Landung gabs ne Mörderbremsung. Jetzt beim Start fährt der Pilot den
Runway bis zum allerletzten Ende, dort gibt es eine Umkehr-Bay wo der Flieger um 180 Grad umdreht und sofort vollen
Schub gibt – gibt’s nicht überall. So jetzt gibt es erst mal ein schnelles Frühstück. Der Flug dauert
ja nur 50 Minuten.
Logbuch Nachtrag: typisch es gibt einfach Cornflakes und einen Tetrapack Milch – Aussie-Style.
Melbourne ist angenehm um zu warten, groß und genug Platz für jeden. Ich kann ein paar emails schicken
und die Zeit mit Lesen totschlagen. 4 weitere Stunden Flug und ich bin in Perth. Sauheiss – 37 Grad und ich warte
zusammen mit einem Norweger eine geschlagene Stunde auf den Shuttelbus zum international Terminal, der dummerweise
genau auf der anderen Seite des Flughafens ist. Ca. ¼ Stunde dauert dann die Busfahrt, für die auch noch 7 A$
zu zahlen sind – Schande. Hier aber endlich wieder eine angenehm klimatisierte Arrival-Zone. Ingrids Flug ist recht
pünktlich und wir ergattern auch sofort einen Coach-Bus der uns gerade noch mitnimmt in die City. Das Ibis
Perth liegt unmittelbar im Zentrum, neben der kleinen Fußgängerzone. Es gibt ein geräumiges Zimmer,
eine wunderbare Dusche und endlich ein Bett. Nach einer kleinen Pause besorg ich mit noch einen Burger zum Abendessen,
während Ingrid ihren wohlverdienten Schlaf nach 1 ½ Tagen fliegen bekommt.
Schon um 8 Uhr früh ist alles ready und wir verlassen das Hotel. Wetteraussichten für heute und morgen:
Sonnenschein bei 30°C. Wir gönnen uns ein luxuriöses Frühstück in einem nahen Cafe. Sonst ist
Sonntag Morgen fast alles zu. Wir wandern Richtung Kings Park und Botanischen Garten. Wunderbare Aussicht. Wir machen
eine kleine Wanderung (soll heißen Spaziergang) am dem Swan River zugewandten Hang durch den Botanischen Garten.
Als wir zurückkommen, sind die ganze Bucht, die Stadt und alles andere durch Rauch vernebelt. Der Rauch dürfte
von einem Buschfeuer in der Umgebung hereingeweht worden sein. Nach einer kurzen Rast im Gras marschieren wir hinunter
in die Stadt und an die Esplanade – Mittagessen am Warf beim gläsernen Glockenturm (nein, wir sind nicht
hinaufgegangen und geläutet haben wir auch nicht). Nach dem Essen werden wir zufällig Zeuge eines Radrennens
direkt auf der Esplanade. Der Rundkurs (es werden einfach beide Fahrbahnen – getrennt durch einen Mittelstreifen -
verwendet) ist an sich kurz, aber ganz schön oft zu bewältigen. Es ist heiß und windig, wir sitzen ja
unter einem Baum und schauen zu, aber die Radler schwitzen und es geben auch viele auf. Dann spazieren wir wieder in
die Stadt, ein bisserl Häuser schauen, durch die Fußgängerzone und zurück ins Hotel. Dusche –
Rast – Nachmittagsschläfchen. Nach einem Abendspaziergang gibt es noch ein teures, aber gutes Abendessen in einem
belgischen Pub.
Der Tag fängt schon früh an. Um 7 Uhr wird zusammengepackt und gefrühstückt, wir warten ewig auf
ein gerufenes Taxi, eher zufällig teilen wir uns dann eines zur Britz-Rental Station mit einem deutschen Paar.
Ist definitiv nicht teuer. Bei Britz ist man auf uns nicht vorbereitet. Irgendwas ist mit unserer Buchung nicht ganz
ok und kein Auto für uns fertig. Wir müssen fast 3 Stunden warten. Die Firma hat schwer abgebaut. Jede Kleinigkeit
muss extra bezahlt werden. Für die Verspätung gibt’s wenigstens das Bettzeug gratis dazu. Dann geht’s endlich
mittags los, aber durch eine falsche Anweisung an die Navigatorin landen wir am falschen Highway und machen einen kleinen
Umweg von ca. 40 km. Dann wird groß geshopped und Woolworths leer gekauft und das Auto und der Eiskasten mit
Nützlichem und Lebensmittel gefüllt. Schließlich finden wir den richtigen Weg nach Norden – aber bald
auch das nächste Problem: In einer Baustelle deckt uns ein entgegenkommender LKW mit Steinschlag ein. O Wunder –
die Windschutzscheibe hat doch nichts abbekommen?! Bei der nächsten Rast stellen wir aber fest, dass es der rechte
Scheinwerfer nicht überlebt hat. Glas zersprungen, Birne kaputt. Das müssen wir bald richten lassen. Als wir
Cervantes erreichen, läuft aber wieder alles gut. Der Campground ist nett und bei spätnachmittäglicher
Sonne statten wir den Pinnacles einen Besuch ab. Immer noch prächtig. Gelbe Dünen mit lustigen Hinkelsteinen.
Die Steine sind eigentlich Ablagerungen, die sich einmal im Wurzelwerk von Dünenpflanzen verfestigt haben. Irgendwann
wurden sie dann vom Wind freigelegt und verwittern jetzt. Tolle Farben.
Der Tag beginnt geruhsam mit dem ersten Campingplatz-Frühstück und einem Gang zum Strand. Das Wasser ist ganz
ruhig. Wir rufen Britz an, wegen dem Scheinwerfer und man erklärt uns, wir sollen ihn einfach bei einem Toyota
reparieren lassen. Vorsorglich reservieren wir einen Campground in Freemantle und fahren dann wieder Richtung Süden
los. Mit einem kleinen Umweg über Lanclin, wo es unglaublich weiße Sanddünen zum off-road-fahren gibt
(spazieren gehen ist eher mühsam) nehmen wir diesmal die küstennähere Strecke. Kurz vor Perth fahren wir
an den Barn-Beach und essen Mittag. Dann stecken wir die Zehen in den wunderbar blauen Ozean – gar nicht so kalt. Bei der
Stadteinfahrt bzw. in einer der Vorstädte von Perth versuchen wir dann unser Glück bei einer Toyota Vertretung
– und finden einen riesigen Händler mit Werkstatt, ganz modern und sehr bemüht. Ersatzteile sind lagernd und
die Reparatur wird ohne Termin dazwischengeschoben. Nach 1 ½ Stunde ist alles erledigt – wir haben inzwischen Kaffee aus
einer high-end Saeco Maschine genossen, local newspaper (mit Infos über die Brände) und Business-Week in der
bequemen 50 m² Wohnecke gelesen. Dafür kassieren sie aber auch 220 A$ für Scheinwerfer rund eine halbe Stunde
Arbeitszeit von uns bzw. von der Kreditkarte. über den Freeway durchqueren wir Perth von N nach S und finden unseren
Campingplatz ca. 10 km südlich von Freemantle. Wunderschön, zuerst einmal eine halbe Stunde in den Pool und
ausspannen, danach zu einer abendlichen Visite nach Freemantle in die City. Netter Spaziergang durch die Straßen
und angenehmes Abendessen direkt am Wasser mit einer riesigen Portion Fish and Chips. Die Häuser sind teilweise ca.
100 Jahre alt. Oft mit netter Veranda mit schmiedeeisernen Gittern in 1. Stock, viele sind schön hergerichtet. Und es
gibt viele einladende Lokale, auch zum draußen sitzen. Als wir nach 20 Uhr am Campingplatz eintreffen, geht sich
noch ein Abendspaziergang zum doch weiter weg befindlichen als vermuteten Beach aus, wo wir noch den Sonnenuntergang
genießen.
Unser erster Stopp führt uns erst nach Rockingham, einer Stadt ohne eigentliches Zentrum, und dann nach Mandurah mit
seinem Peel Inlet. Wir gehen ein bisschen auf der Esplanade spazieren und stellen uns vor, hier als Pensionist zu leben
(ja....) und biegen dann wieder in den hier 4spurig ausgebauten Highway nach Süden ein. Wir versuchen den Lake Clifton
zu finden, aber ohne Erfolg. Nach einem netten Scenic Drive landen wir in Astralind, wo wir ein bisschen Essen kaufen und
bei Eaton ein Picknick an einem Fluss machen. Ein paar km weiter ist Bunburry. Wir besuchen ein Dolphin Center, es sind
aber gerade keine Tiere beim Strand. Also schauen wir uns die Ausstellung an, ein paar Videos und trinken einen Kaffee
auf der sonnigen Terrasse. Wir entschließen uns noch weiter zu fahren und nehmen eine kleinere Straße durch
den Tuart Forest N.P. Hier gibt es ein Farmhouse aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu besichtigen –
inklusive einer einklassigen Volksschule (für ca. 12 Kinder) die bis 1912 betrieben wurde. In Busselton machen wir
einen kurzen Abstecher zum 1800 m langen Jetty (der soll morgen früh bewandert werden!) und checken dann am Campground
ein. Während die Wäsche wäscht, sitzen wir im Pool. Danach gibt es das erste BBQ mit Steak. Und dann
Sonnenuntergang am Strand mit Wolken in allen Orange und Rot-Tönen. Das Wasser ist total ruhig.
Relativ später Aufbruch, erst nach 9 Uhr treffen wir am Jetty ein. Es ziehen Wolken auf und der Wind frischt
gehörig auf. Warm anziehen ist angesagt! Wir marschieren los (das zieht sich). Teile des Jettys wurden schon neu
gebaut – 1978 hat ein Cyclon viel zerstört. Am Ende gibt es die Möglichkeit, in ein Unterwasser–Observatorium
runter zu steigen und Fische anzuschauen – das machen wir aber nicht. Der Rückweg ist lang genug. Am Jetty gibt es
jede Menge Fischer und die Möwen und Kormorane warten auf die Fischabfälle. Dann geht es weiter den Scenic
Drive in Küstennähe über Dunsborough (Essen kaufen) und dann südwärts. Wir besuchen das
Ellensbrook’s Homestead und machen einen kleinen Spaziergang zu einem nahen kleinen Wasserfall und verscheuchen dabei
eine schwarze, nicht näher identifizierbare Schlange von Boardwalk. Immer schön stampfen....
Etwas weiter südlich bei Prevelly gibt’s Mittagspause am Strand, dort wo der Margaret River ins Meer mündet.
Draußen versuchen sich die Surfer, der Wind bläst in eine tolle Bucht. Geht man ein Stück den Fluss
zurück ins Land hinein, ist alles ruhig und sanft und einsam. Hier könnte man Kanufahren und langsam die
Gegend erkunden. Weiter geht’s dann mitten durch die Weingegend nach Augusta. Auch hier mündet ein Flüsschen
ins Meer. Augusta ist ein beschauliches Städtchen mit tollem Strand, es strahlt viel Ruhe aus. Hier für
länger zur Erholung herkommen, das wär schön.
Wir machen aber nur kurz Pause und nehmen noch die 130 km nach Pemberton in Angriff. Hier gibt’s wieder richtig
große Wälder zB mit Karri Trees, die teilweise enorm hoch werden. Der Campingplatz in Pemberton versteckt
sich unter großen alten Bäumen und bietet auch Brombeerhecken. Wir werfen unsere Steaks auf den Griller
und lernen von Kanadiern, wie man einen Lammrücken grillt. Ein ruhiger Abend, auch das Wetter ist wieder sonnig
geworden.
Es ist kühl heute Morgen, vor allem im Schatten ist es noch richtig kalt. Nach dem Frühstück nehmen
wir gleich den sogenannten Gloucester Tree in Angriff. Das ist ein Fire-Outlook Tree mit einer Plattform in 58 m Höhe.
Um da hinauf zu kommen, muss man über große in den Stamm geschlagene Nägel hinaufklettern. Das dauert eine
Weile, dafür ist die Aussicht entsprechend. Höhenangst sollte man aber keine haben. Und immer Kontakt zur Basis
halten, damit nicht grad einer raufkommt, wenn man selber beim Runterklettern ist - ausweichen ist nicht.
Nach einem Tankstop geht’s dann weiter in den Süden. Kurz vor Walpole nehmen wir ein Turnout zum Mt. Claire mit kleiner
Wanderung zum Gipfel und Picknick zu Mittag. Herrlich mitten im Wald. Kurz danach kommen wir ins Valley of Giants. Hier
wurde 1996 der Top Tree Walk eingerichtet. Zwischen Tinglewood Trees geht man in atemberaubender Höhe auf einem
Metallgerüst dahin. Die Bäume bringen es auf bis zu 20 m Umfang. Einfach Giganten. Es gibt auch einen kleinen
Walk zwischen teilweise ganz schön hohlen (und ausgebrannten) Bäumen.
Ein Stückchen weiter kommen wir nach Denmark mit einem schönen Bilderbuch-Inlet. Die restlichen ca. 50 km nehmen
wir einen Scenic Drive zwischen Rinderweiden nach Albany. Albany ist recht groß und busy. Einmal einkaufen und ab
zum –glücklicherweise reservierten – Campground am Strand. 4,5 Sterne – schon richtig dekadent. Wir treffen
überraschend die kanadischen „Freunde“ vom Campground-Griller in Pemberton. Sie hatten nicht reserviert und haben
nur mehr eine unpowered site bekommen. Es gibt wieder Steaks und eine Flasche südaustralischen Rotwein zum Abendessen.
Die erste lange Etappe steht auf dem Plan. Zuerst fahren wir noch auf die Halbinsel, die vor Albany liegt, in die
Frenchman’s Bay. Große Granitblöcke liegen hier an der Küste und brechen die Wellen. Eine Steinbrücke
und guter Ausblick über die Küste wird geboten. Albany hat einen Hafen für recht große Schiffe
(Container...). Dann geht’s nach Essen und Benzin-Shopping los. Zuerst einmal ca. 180 km bis Jerramungup. Hier gibt es
Mittagessen mit Salat, Wurst, Brot. Dann weitere 120 km bis Ravensthorpe. Wir kommen in einen Heuschreckenschwarm und
metzeln Hunderte von Ihnen mit unserer Vorderfont nieder. Es klingt wie Hagel, aber sie bleiben in allen Ritzen und
Spalten am Auto stecken. Der dritte Teil ist nochmals 190 km lang, teilweise vorbei an Nickelminen. Endlich gegen 5 Uhr
nachmittags kommen wir am Campingplatz an, wo wir bereits in der Früh eine powered site reserviert haben. Auch
hier gibt es ausgebuchte Plätze. Wir bemerken, dass unser rechter Scheinwerfer auf dem letzten Stück wieder
gesprungen ist – aber wovon? Nach den Heuschrecken war noch alles in Ordnung. So ein Sch... Diesmal funktioniert aber
das Licht noch. Der Sprung wird mit Klebeband versorgt, soll sich doch Britz um den Austausch kümmern. Warum hat
unser Auto auch keine Schutzgitter über den Scheinwerfern? Andere haben das sehr wohl...
Der Pool ist kühl und erfrischend. Obwohl der Himmel bedeckt ist, ist es schwül und warm. Ein bisserl lesen
im Grünen und dann BBQ zum Abendessen mit saftigen Rumpsteaks. Und dann weiter ausspannen.
Mehr und größere Photos von der Perth Region gibts hier und hier.
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Last Updated: 2008-08-13