Schon um 7.00 Uhr war Tagwache – Ok 7.13. Kurz nach 8 schon on the road
Richtung Picton. Danach über den noch immer unendlich kurvigen
Queen Charlotte Drive ein Stück westwärts um dann in
Linkwater weiter nach Norden abzubiegen. Hier geht die Straße
über 70 km auf die Halbinseln in den Marlborough Sound hinaus. Bis
nach Portage sind 29 km und eine halbe Stunde angeschrieben. Das klingt
ja nach einer recht flotten Straße. Die halbe Stunde geht aber
nur, wenn man M. Schumacher heißt und beide Seiten der
Straße benutzen darf. Es ist extrem eng und kurvig, dauernde
Licht-Schatten-Wechsel bergauf und bergab. Neben der Straße
dafür herrliche Buchten, blaues Wasser, grüne Hügel,
Urwald... Wahrscheinlich das anspruchsvollste
Straßenstück, das ich in den 4 Wochen Neuseeland gefahren
bin. Als ich endlich in Portage ankomme, erwartet mich eine idyllisch
ruhige Bucht, ein kleines Resort, ein Shop+Cafe+Tankstelle und eine
Marina. Sonst nichts. Totale Ruhe. Ich geh ein bissl spazieren, mach
Fotos und genieße die Sonne bei einem Kaffee. Die Grillen zirpen
wahnsinnig, sonst hört man nichts. Beim Zurückfahren noch ein
kurzer Halt in Te Mahia, das ist auch eine kleine Ansammlung von
Häusern am Meer, idyllisch in einer kleinen Bucht, nur über
einen Kilometer Schotterstraße zu erreichen. Zurück am
Charlotte Drive fahr ich noch 4 km bis Picton zurück und mach
einen Abstecher nach Anakiwa, wo der Queen Charlotte Track losgeht. Der
ist 67 km lang und in 4 Tagen zu bewältigen. Ein netter Ort mit
Wassertaxis, Booten und Strand. Kleine Pause zum Apfelessen. Jetzt
geht’s zurück, zuerst nach Havelock, dann südlich den Highway
Nr. 6 über Renwick und östlich nach Blenheim. In der Stadt
such ich erstmal einen Parkplatz wo man nichts zahlen muss. Ich find
auch gleich einen Copy Shop mit günstigem Internet. 45 min Mails
lesen (95 % Spam) und ein kurzer Blick nach Österreich für
4,50 NZD. Dann die Suche nach einem Telefon. Gulp. Beide Top 10
zwischen hier und Christchurch sind morgen schon voll. Da muss ich mir
was anderes überlegen. Aber zuerst ein bissl Sport. 6 km
südlich von hier gibt’s eine Golf Range mit kleinem Golfplatz.
Sehr unbürokratisch. In kurzen Shorts und T-Shirt für 5 NZ$
pro 50 Bälle und g r a t i s Leihschläger. So viel man will
kann man hier Bälle verschießen. Greenfee übrigens 2
NZ$ (ja richtig! 2) Ich kauf mir 150 Rangebälle und fang bei 30
Grad im Schatten an abzuschlagen. Grausam. Die ältere Dame, die
hier alles schupft, macht ein bissl Smalltalk – ich bin hier der
einzige und brauch sowieso Pausen, weil ich schwitze wie ein Tier.
Gegen 17 Uhr bin ich fertig – in beiderlei Hinsicht. Es geht
zurück nach Blenheim und zur i-site. Rachel bemüht sich sehr,
für mich ein Zimmer in Kaikoura aufzutreiben. Gar nicht einfach,
aber nach zig-sten Versuchen bekomm ich ein Motel Zimmer direkt an der
Beach Street. Das wird morgen ein geruhsamer Nachmittag, denk ich.
Jetzt erst mal was zu essen. Heute vormittag hab ich übrigens
bemerkt, dass ein Teil der Lufteinlassrippen an der vorderen
Stoßstange gebrochen und nach innen gebogen ist, fast bis zum
Ventilator des Kühlers. Ist mir erst heute aufgefallen, kann aber
sein, dass ich schon gestern einen der spatzenähnlichen Vögel
erwischt habe. Der Kühler funktioniert aber einwandfrei. Durch die
Kasko auch kein Problem mit der Autovermietung denk ich.
Allein steht sich’s in der Früh einfacher auf –
seltsam. Um 7 Uhr
Tagwache, schon um 8 Uhr geht’s los. Zuerst das Auto auftanken und dann
mit ein paar Fotostops – zB an einer großen Salzgewinnung am Meer
– in den Süden. Kurz nach 10 Uhr laufe ich schon in Kaikoura ein.
Mittlerweile kenn ich mich hier ja schon aus. Zuerst such ich die
i-site auf und schau, dass ich ein Zimmer für die letzte Nacht in
Christchurch bekommen. Für 115 NZ$ bekomm ich gleich ein Studio
direkt im Zentrum – naja man gönnt sich ja sonst nix und
außerdem muss das Bargeld eh weg. Danach such ich mal mein Motel
hier, es ist ein bissl außerhalb. Das Zimmer wird gerade
hergerichtet. Hier schlafen Hund und Katz friedlich nebeneinander. Habe
bei der Fahrt übrigens ein paar Sheep Dogs bei der Arbeit gesehen,
die haben Schafe und auch Kühe getrieben. Zu Mittag geht’s zu
Donegal’s House (ja Chris, ich wusste gar nicht, das du hier ein
Häuschen hast!) Ein Irish Pub ca. 5 km
außerhalb,
established 1865. Auf der Terrasse wird irische Musik gespielt. Das Pub
ist dunkel. Im Park mit Teich laufen Enten, Pfaue und was weiß
ich noch herum. Bei einem Pint Kilkenny und lokalem Fish&Chips denk
ich an meine baldige Heimkehr. Falls ich das noch nicht erwähnt
habe – in fast allen Pubs und Cafes bestellt und bezahlt man gleich
auch am Counter. Das Getränk kann man gleich mitnehmen und dazu
eine Nummer, die man auf den Tisch stellt, damit die Kellner wissen, wo
sie welches Essen hinservieren sollen. Trinkgeld gibt’s keines,
nirgends in Neuseeland. Nach dem Essen geht’s ans andere Ende der Stadt
zum Golfplatz. Nett, aber nicht ganz neu. Leider haben die keine Range
und fürs Spielen und die Leihschläger ganz schön teuer.
Die Handicaplisten der Mitglieder hängen im Clubhaus aus – kaum
einer schlechter als 25. Gulp. Heute ist es entschieden zu heiß
zum Spielen. Ich fahr zur Seals Colony und geh die Klippen hinauf.
Einfach mal eine Stunde aufs glatte Meer schauen tut der Seele gut. Es
ist Ebbe und am anderen Ende ist Südamerika. Weit zu schwimmen.
Dann gibt’s einen Kaffee an der Straße am Meer. Ich fang eines
der neuen Bücher zu lesen an, muss eh noch aufholen. Der neue
William Gibbson fängt sehr gut an. Dann ein bissl Shopping,
irgendwas muss man ja mitbringen. Dann noch ein bissl Lesen am Meer.
Als es kühler wird, geh ich zurück ins Motel: duschen,
Abendessen (was halt noch da ist), fernsehen, lesen... faul sein. Relax
Wieder mal früh auf den
Beinen, 7 Uhr. Alles wird brav zum letzten
Mal ins Auto gepackt. Frühstück aus schwindenden
Beständen. Kurz nach 8 geht’s los. Ich hab eine nette Fahrt bis
kurz vor Christchurch. Die erste halbe Stunde regnet es ein bisschen.
Dafür kein Verkehr, nur ein paar dahinrasende Trucks. Die
dürfen eigentlich nur 85 km/h fahren, brausen aber mit bis zu 110
km/h dahin, wenn es gradaus geht. Nochmal Benzin einfüllen und das
Hotel suchen. Es ist leicht zu finden, hier ist das Navigieren nicht
schwierig – quadratisch – praktisch – schick. Check in leider erst ab
14 Uhr aber ich kann das Auto stehen lassen und die 3 Blocks in die
City gehen. Heute wird geshoppt, was die Kreditkarte hergibt. Gifts
für friends & familiy. Außerdem find ich eine
schöne Flagge für Ingrid. Kurzer Snack als Mittagessen und
dann setz ich mich ne Stunde an den Pool des Hotel/Motel/Backpackers im
Hof. Der Pool ist unglaubliche 1.100 m tief (Foto als Beweis) . Um 14
Uhr ist das Zimmer fertig, ein sehr luxuriöses Studio. Ich
schmeiß meine Sachen hinein und pack die Essenskiste aus. Die
nehm ich auf dem Weg zur Rentalstation mit und lass sie bei Rainer und
Vesna – ich treff sie gerade in der Küche an. Nach einem kurzen
Plausch fahr ich weiter zum Russel Golf Club. Sehr schön – und
teuer. Ich kauf im Pro-Shop noch ein bisserl ein und huldige dem
hiesigen Visa-Gott. Schon praktisch. Bei der Autovermietung angekommen
reissen die mir doch tatsächlich 250 NZ$ Selbstbehalt für den
Vogelschaden am Auto runter. Sauer. Dafür führt mich ein
Fahrer wieder bis in die Stadt. Ich pack meine Sachen für morgen
und schau dabei Golf im TV (NZ Open). Alles einmal raus und geordnet
wieder rein. Passt. Dann geht’s in die City. Fast ein ½ kg Kuh
muss dran glauben, runtergespült mit einem Bierchen gleich am
Cathedral Square. Lecker. Zurück im Hotel erreicht mich ein SMS
von Rainer, er will mich morgen zum Flughafen führen und ist grad
in der Nähe. Also wieder raus aus dem Bett und noch ein Bierchen
(im Freien). Mein Steak-Abendessen wurde übrigens musikalisch
unter anderem von Falcos „Amadeus“ begleitet, was gefolgt von U2 und
anderen einen lustigen NZL-Mix ergibt. Fast wie daheim. Schlaf erst um
Mitternacht.
Um 8 Uhr
läutet der Wecker, langsam aufstehen, noch einmal
ausgiebig duschen und essen, was noch da ist: Schokolade, Keks, Milch,
Tee. Dann wird das Gepäck flugsicher gemacht und noch einmal ein
bisschen Golf geschaut. Vielleicht kann man das ja doch vom Zuschauen
lernen. Kurz vor 10 Uhr check ich aus. Rainer verspätet sich um
eine halbe Stunde. Wir fahren ein paar Meter in die Stadt und trinken
noch einen Kaffee. Dann schippert er mich zum Airport. Wenig Verkehr
heute. Als ich um 11.45 ins Terminal komm, beginnt Air New Zealand
gerade mit dem Check-in. Taschen aufgeben, brav Departure Tax (25 NZ$)
zahlen, dann marschier ich die ca. 5 Minuten hinüber zum Antarctic
Center und geb mir für 20 NZ$ die Ausstellung. Sehr nett gemacht,
multimedial, für kleine Kinder bis hin zu den Großeltern. Es
gibt auch eine Kältekammer mit Schnee, man kriegt
Gummiüberschuhe - damit der Schnee nicht dreckig wird - und wer
will auch ein Mäntelchen. Dann kann man hineingehen. Ha eigentlich
nur –5 Grad, aber alle halben Stunden gibt’s eine Sturmsimulation. Dann
wird’s sehr frisch, wenn auch nur ca. – 20 Grad. In echt geht’s in der
Antarktis bis unter –70 Grad und der Sturm kann über 200 km/h
erreichen. Nach eineinhalb Stunden geh ich wieder, esse die letzten
Reste – 2 Müsliriegel, den letzten von Ingrids Äpfel
und das letzte Cola. Mit den letzen NZ$ kauf ich mir noch eine
Computerzeitschrift mit der neuesten Suse Linux DVD. Bissl Lesen vor
dem Gate. Der neue W. Gibbson ist wirklich gut. Die Maschine nach
Sydney startet mit einer viertel Stunde Verspätung, wird aber
pünktlich ankommen. Ruhiger Flug, nette Bestuhlung, etwas mehr
Platz auch in der Economy Class. Ein nagelneuer Airbus. Nach dem
Verlassen von NZL noch ein paar Sprüche, die ich hier
aufgeschnappt hab:
„Size does matter“ (Beim Fischen. Die zu-kleinen stehen unter Schutz!)
„There is space for all of God’s creatures – between two slices of
bread“ (no comment)
In Sydney gibt's nur einen kurzen Aufenthalt und schon jede Menge
Leute
am Gate als ich dazukomm. Keine Chance auf die Exit-Window-Row.
Dafür gibt’s in der Maschine eine schöne Überraschung:
ich hab eine ganze Reihe für mich allein – zumindest bis Kuala
Lumpur kann ich quer über die Sitze liegen und immerhin 4 Stunden
schlafen. Dann gibt’s wieder einen Katastrophenfilm in alter Tradition.
Naja eher Action: Alien vs Predator. Kuala Lumpur ist um 23.30 wieder
mal so charmant wie immer. Nach einer Stunde heraußen geht’s
wieder hinein in den Flieger. Jetzt ist die Reihe leider zur Gänze
besetzt. Also nix mit Bett bis Wien, zum Glück sitzt es sich aber
doch einigermaßen bequem. Noch 12 Stunden bis zum Schnee.