Von Dunedin geht es nach dem Frühstück erst mal ein
Stück nordwärts. In Moeraki liegen am Strand große
runde Felsen wie Murmeln im Wasser. Ca. 20 Stück. Diese Steine
bildeten sich über Jahrtausende in einer Art Kristallisation und
wurden dann durch Erosion der umliegenden Gesteine wieder freigesetzt.
Bei Omaru biegen wir wieder ins Hinterland ab. Hier wurden seit den
30er Jahren einige Staudämme und Kraftwerke errichtet. Aus den
Arbeitersiedlungen sind dann Dörfer geworden. Die Seen sind
teilweise riesig, viele viele km². Das Wasser spiegelt sich nur
so. Viele Leute kommen zum Fischen hierher. Es wurden unter anderem
Lachse hier ausgesetzt. Das Land ist hügelig, aber großteils
steppenartig – da haben die Schafbauern zugeschlagen. Und es ist ganz
schön windig. In Omarama haben wir eine Cabin reserviert. Zuerst
ein kleines Nickerchen, dann eine Runde durch den Ort. Ein Bierchen im
„Schanigarten“ vor einem Cafe, Thunfisch-und-Mais-Salat mit Toast zum
Nachtmahl. Viel Zeit zum Lesen. Zum Glück gibt’s eine Heizung in
der Cabin, es wird nämlich ziemlich frisch zum Abend hin.
Heute geht’s
schon recht früh los, ausgeschlafen sind wir ja auch.
Um 9.00 Uhr sind wir schon on the road. Der Wind ist weg. Nach ein paar
km zweigen wir von der Straße zu den Clay Cliffs ab. Eine
Sein/Felsenformation mitten auf einer Schafweide. Dann geht’s weiter
zuerst ein bißchen nordwestwärts Richtung Mt. Cook. Vom Lake
Pukaki kurz hinter Twizel hat man einen wunderbaren Blick auf
Neuseelands höchsten Berg. Ganz in weiß hebt er sich toll
vom tiefblauen Himmel und dem schimmernden See ab. Noch über 250
km bis Christchurch aber die Straßen sind großteils
schnurgerade und die Landschaft eher monoton und trocken. Fast ein
bissl australisch. Die Vororte von Christchurch erstrecken sich schon
kilometerlang bevor man richtig in die Stadt hineinkommt. Der
eigentlich Stadtkern ist dann gar nicht so groß und praktisch
quadratisch organisiert. Schotten haben die Stadt angelegt. Die
„Kathedrale“ ist eher eine Kirche. Es gibt aber schöne Parks und
ein richtiges „Art“-Viertel mit Museen und Galerien. Wir essen zuerst
mal was. Gar nicht so einfach um 4 pm etwas zu kriegen – Cafes sperren
zu und Abendessen hat noch nicht angefangen. Dann marschieren wir durch
den Botanischen Garten und den Park. Um 7 pm treffen wir Rainer,
Ingrids langjährigen Bekannten & Studienkollegen, der vor 4
Monaten hierher ausgewandert ist. Großes Palaver bei ein paar
Bierchen bis es finster wird. Wir können auch die nächsten 3
Nächte bei Rainer übernachten und werden am Weekend 2
Tage Reiseführer bekommen.
Nach einem langen Frühstück mit viel viel
Gequatsche schauen
wir uns in einem nahen Wildlife Park (Willowbank Wildlife Reserve)
Kiwis an. Da die Viecher nachtaktiv sind und mittlerweile sehr selten
sind, kriegt man sie so nicht zu sehen. (Ingrid war auf der Nordinsel
bei einer Nachtwanderung immerhin knapp dran.). Im Zoo gibt es noch
jede Menge anderes Getier und auch viele gängige Haustiere -
wie Schafe und Ziegen in verschiedenen Rassen. Danach zeigt uns
Rainer die Bibliothek am Strand von New Brighton. Da ist ganz
schön was los am Strand heute: Surfer, Segler. Es ist heiß
und sonnig. Von den nahen Hügeln gibt’s eine Bombenaussicht.
Gigantisch. Auch Lyttelton hat ganz nette Häuschen, Strand und
alles was man so brauchen kann. Abschließend gibt’s noch eine
Fahrt auf der Summit Road mit Mega-Panorama. Und 2 x durch den Tunnel,
weil wir uns falsch eingeordnet haben. Zum Abendessen geht’s dieses Mal
Thai Food in einem netten Lokal und ein Bier als Schlummertrunk.
Späte Tagwache und wieder ein
Quasselfrühstück. Heute
geht es auf die Halbinsel, die sich etwas südlich von Christchurch
für mehr als 70 km ins Meer schiebt. Bergauf und bergab geht’s
dahin. Akaroa ist ein netter kleiner Ort mit vielen Lokalen und
Wochenendhäusern. Nette Promenade, Leute beim Fischen, Segeln,
relaxen. Wieder spielt das Wetter 100 % mit: blauer Himmel,
Sonnenschein und blaues Meer in unzähligen schönen Buchten.
Bei Fish & Chips aus d e r Take-away-Bude von Akaroa lässt es
sich herrlich in der Sonne entspannen. Wir gehen etwas spazieren und
besuchen ein Denkmal, das an die britische Inbesitznahme1840 erinnert,
vorher waren hier nämlich Franzosen. Auch von hier ist die
Aussicht traumhaft. Nachher gibt's noch eine Bergtour über steile
unsealed roads zur Steilküste ans offene Meer. Kühl, windig,
menschenleer und spektakuläre Felsen. Gerade das das Auto die
Straße oder besser den Feldweg wieder hinaufkommt ohne
anschieben. Noch einem Kaffee in einem Cafe am Meer und dann geht’s in
der Dämmerung zurück nach Christchurch. Müde fallen wir
ins Bett.
Nach längerer Verabschiedung versuchen wir noch in
Christchurch
ein Motelzimmer für Dienstag abend zu reservieren. Gar nicht so
einfach. Dienstag gibt’s ein Cricket Match und das Cher-Konzert in
town, alles ausgebucht. Beim 3. Hotel bei dem wir fragen, gibt’s auch
nichts, aber es wird ein bisschen herumtelefoniert und so in einem
anderen Motel doch noch ein Zimmer für uns aufgetrieben. Schnell
fahren wir hin und fixieren alles. Dann geht’s nordwärts. Bei
Waipera biegen wir vom Highway Nr. 1 auf einen parallelen Scenic Drive
ab. Hier geht’s nicht ganz so grade aus. Berg und Tal durch
Hügellandschaft. Ein Kaffee in einer Lodge im Blockhausstil in
Nirgendwo unterbricht die Fahrt. In Kaikoura reservieren wir für
Morgen eine Whale-Watching Tour. Den restlichen Nachmittag wird
gefaulenzt und ein bisschen in der Stadt herumgefahren bzw. spaziert.
Abends gibt’s ein bissl Fernsehen in der Cabin.
Heute ist langes ausschlafen angesagt, erst um 10 Uhr
wird ausgecheckt.
Auch hier gibt’s eine kleine Halbinsel ins Meer, eine
Aussichtsplattform am Hügel und unten an der Küste schlafen
die Selas in der Sonne auf den Steinen. Das Mittagessen entfällt,
denn beim Whale Watching könnte das sonst stören. Kurz vor
13.00 Uhr geht’s los. Ca. 50 Leute werden zuerst mit einem Bus in die
nächste Bucht geführt und dort auf einen flotten Katamaran
gesetzt. Wir gehen auf die Suche nach Pottwalen (Sperm Whale), die
größten Zahnwale, die es gibt. Bis zu 18 m lang, braun, mit
viereckigem Schädel, bis 26 to schwer. Sie können bis zu 3000
m und 2 Stunden lang tauchen. Sie fressen große Tintenfische,
Haie und andere große Fische. Einen 4 m Hai schlucken sie ohne zu
kauen. Dafür haben sie auch einen Nahrungsmittelbedarf von mehr
als 500 kg pro Tag. Gewöhnlich atmen sie an der
Wasseroberfläche ca. 5 min, bevor sie für etwa 45-60 min
abtauchen. Die Wale hier sind allein lebende Männchen, die
Weibchen mit den Jungen kommen nicht so weit in den Norden. Hier ist
der ideale Ort für Whale Watching, da der Meeresgrund gleich bei
der Küste extrem tief abfällt, sie tauchen hier bis 1500 m
hinunter. Die Chancen stehen bei 95 %, dass man wirklich einen Wal
sieht. Und wir
sehen das Schauspiel 4x! Der Wal holt tief Luft, streckt den
Körper durch und dann steht die Flunke aus dem Wasser und dann ist
er weg. Schon gigantisch. Zum Abschluss gibt’s noch eine
Verführung von Dusky Delfinen die sehr ausdauernd um unser Boot
herumspringen, spielen und tauchen. Außerdem sehen wir einige
Albatrosse, die knapp über dem Meer fliegen oder rauf den bis 2 m
hohen Wellen schwimmen. Um 16 Uhr sind wir dann beim Auto
zurück. Ingrid kauft sich noch einen frisch gefangenen aber schon
gekochten Crayfish. Igitt. Mir ist das Ding mit seinen Haxen und
Fühlern nicht geheuer. Auf der Rückfahrt nach Christchurch,
kurz nachdem die Straße von der Küste abbiegt, wird dann
gepicknickt. Gottseidank ist das Vieh jetzt aus dem Auto. Nach 3
Stunden sind wir in Christchurch, beziehen schnell unser Quartier,
duschen und auf geht’s zum Abschiedsbesuch bei Rainer und Vesna. Vesna
hat gekocht (wie immer wunderbar) und zur Krönung gibt’s noch
Palatschinken. Lecker. Bis nach 10 Uhr wird gequatscht, dann fallen wir
todmüde ins Bett.