Fast perfektes Wetter. Los geht’s in Richtung Milford
Sound. Zuerst ca.
50 km das breite Tal entlang, dann wird’s eng und steil. Links und
rechts gehen die Berge hoch, schneebedeckte Gipfel, überall kleine
und große Wasserfälle. Es sind eine ganze Menge Leute
unterwegs. Die Viewpoints und die Parkplätze sind gefüllt.
Auf ca. 950 m Seehöhe geht’s dann durch einen einspurigen
„Naturtunnel“. Der Tunnel ist recht finster, uneben und hat ein starkes
Gefälle. Auf gut ein Kilometer Länge gibt es mehr als 100 m
Höhenunterschied. Auf der anderen Seite geht’s dann kräftig
bergab. Nach etwa 15 km laufen wir im Milford Sound ein. Ein Airport,
ein Cafe und ein Hafen, wo die Ausflugsboote (bzw. große Schiffe)
anlegen. Und ein großer Parkplatz. Fast Klein-Picton. Das Wetter
wird auch schlechter. Es ist kurz nach Mittag. Die beiden
Aussichtspunkte in der Nähe sind leider gesperrt, so bleibt nicht
viel zu tun, außer einem kleinen Spaziergang. Wir haben keine
Lust, uns mit den anderen Leuten auf so ein Riesen-Ausflugsschiff zu
begeben. Hier regnet es mit 8000 mm im Jahr mehr als 10 x so viel wie
in Wien. Also eh toll. Wenn es heute nicht regnet, sondern nur
trüb-wolkig ist. Nach einem Kaffee fahren wir wieder über den
Pass. Auf der anderen Seite machen wir noch einen Urwaldspaziergang am
Lake Gunn. Überall Moose und extremes Grün. Wind kommt auf,
und es ist ganz schön kühl am See. In Te Anau gibt’s Sprit
fürs Auto und Essen für uns. 20 km
weiter südlich liegt Manapouri am gleichnamigen großen See.
Hier werden wir morgen in der Früh mit dem Boot losfahren, auch
einen Pass überqueren und im Doubtful Sound mit dem Schiff
herumschippern. Der Wetterbericht für die nächsten 2 Tage ist
gemischt, ein Tiefdruckgebiet zieht heran. Hoffentlich zieht es gleich
weiter... Als wir im Hotel grad ein bissl fernsehen (über die
Tsunami in
Asien) gibt’s ein kleines Erdbeben. Keine 10 Sekunden wackelt alles. Am
nächsten Tag erfahren wir, dass das immerhin Stärke 5.2
war.
In der Früh geht's los, es hat zwar in der Nacht
stark geregnet,
jetzt ist es aber nur mehr bedeckt. Um 9.30 legt das Schiff (die
Fähre über den Lake Manapouri) ab. Ca. 45 min dauert die
Fahrt mit ca. 50 km/h. Am anderen Ende des Sees liegt das große
unterirdische Kraftwerk, das die 178 m Höhenunterschied zwischen
See und Doubtful Sound nützt, um Strom zu erzeugen. Mehrere
Tunnels gehen unter dem Berg (Pass 690 m) durch, der uns vom Doubtful
Sound trennt. Hier werden wir mit dem 4WD Minibus unseres Skippers
Chris abgeholt. Wir passieren den Pass und erreichen Deep Cove, einen
kleinen Hafen. Hier ist der Sound schon am Ufer 90 m tief. Wir steigen
auf unser Schiff um, eine 12,2 m Yacht. Nur 6 Passagiere und der
Skipper. Los geht’s mit 450 PS in die traumhafte Fjordlandschaft. Das
Wetter ist auf dieser Seite viel besser, blauer Himmel, Sonne, heiss.
Nach kurzer Zeit
gibt’s in einem Seitenarm einen kleinen Lunch mit
frischem Crayfish (Languste). Dann geht’s selber ans Fischen. Mit
richtig schönen großen Angeln gibt’s den ersten Versuch, aus
Tiefen über 100 m Fische hoch zu bekommen. Erste kleinere
Exemplare unter 30 cm werden dann später als Köderfisch
genommen. Dazwischen geht es in mehreren Etappen in die verschiedenen
Arme des Sounds und in Richtung offenes Meer. In einer der Buchten
springt Norbert, einem der anderen Passagiere, ein kleiner Hai (ca. 60
cm) gerade noch von der Angel. Dann gibt’s eine ganze Gruppe Delphine
zu bewundern. Zuerst nur aus der Entfernung, dann ganz aus der
Nähe: sie springen neben unserem fahrenden Boot gut 2 m hoch,
tauchen unten durch und folgen uns. Super! Langsam kommen wir dem
offenen Meer näher, wo auch die Wellen kräftig zunehmen. Hier
liegen noch einige sehr kleine Inseln und große Felsen auf denen
eine Seals Kolonie lebt. Wir kommen ganz nah ran. Fotografieren ist
aber aufgrund des Wellengangs nicht einfach. Zurück im Sound
fischt unser Captain gut 10 Stück Crayfish aus einer Reuse. Dann
haben wir auch Anglerglück. Ingrid fängt an diesem Nachmittag
Fische von 4 verschiedenen Spezies. Zum Finish verheddern sich unsere
Leinen total, aber trotzdem ziehen Ingrid und ich zwei schöne
Groper (na Fisch halt) heraus. Ingrids ist gut 5 kg schwer, meiner eine
Spur kleiner. Die Fische werden sofort filetiert und landen schon eine
Stunde später auf unseren Tellern. Es kommt uns auch noch ein
einzelner Seehund besuchen und will ein bißchen spielen. All das
vor einer gigantischen Kulisse: Vom Meeresniveau weg gehen die Berge
fast direkt bis auf 1500 m Höhe hinauf. Wir sitzen in der Sonne,
fischen, fahren ein Stück weiter mit der Yacht – einfach perfekt.
Nach Sonnenuntergang, wenn die Sandflies schon schlafen, ankern wir in
einer ruhigen Bucht. Bis Mitternacht wird noch geplaudert (3 Deutsche,
2 Österreicher, 1 Australierin, 1 Neuseeländer) unter
herrlichem Sternenhimmel. Dann geht’s in die engen Kojen. PS: Der
höchste Wasserfall der südlichen Hemisphäre (800 m) war
heute natürlich auch dabei.
Gegen 6 Uhr gehts schon los, um 6.30 startet der
Schiffsdiesel,
noch bevor die Sonne aufgeht. Während die Passagiere noch langsam
frühstücken, kontrolliert unser Captain noch ein paar seiner
Reusen. In der ersten haben sich nur 2 Exemplare fangen lassen, die
sind dafür groß – 10-12 Jahre alt. Fischen bleibt erfolglos,
dafür darf ich unser Schiff ca. 20 min lang Richtung Deep Cove
zurücksteuern, während unser Captain die Kojen für die
nächsten Gäste herrichtet. Wieder perfektes Wetter heute. Von
Deep Cove müssen wir wieder über den Pass und dann per
Fähre nach Manapouri zurück. Gegen 12.00 Uhr legen wir an.
Jetzt steht noch die Fahrt quer über die Insel nach Dunedin bevor.
Nach ca. 1 Stunde machen wir aber mal eine kleine Mittagspause im
kleinen Städtchen Lymsdon. Dann geht’s über recht ebene
Highways weiter bis wir den anderen Ozean erreichen. Ab Waihola fahren
wir dann einen teilweise unsealed Scenic Drive das Meer entlang. Es ist
hier ganz schön frisch, brrr! Antarktische Luft aus dem
Süden, aber der einsame Sandstrand ist wunderbar. In Dunedin
angekommen sind wir einigermaßen überrascht. Wesentlich
größer als erwartet und viel los. Naja, es ist ja auch 5 Uhr
Nachmittag und wahrscheinlich Rush-hour. Im i-Site müssen wir ganz
schön warten. Da wir bereits letzte Woche aus Queenstown
reserviert haben, bekommen wir eine Luxus-Cabin mit Küche und
eigenem Bad. Dunedin hat 111.000 Einwohner und liegt auf mehreren
Hügeln und um eine große Bucht. Wir fahren Abends noch zum
Essen in die City. Jede Menge Lokale zur Auswahl. Aber die antarktische
Luft, die hier weht, ist auch sehr kalt, was die Kiwis aber irgendwie
überhaupt nicht zu bemerken scheinen. Leckeres Essen und dann viel
Schlaf nach der letzten doch recht kurzen Nacht.