Fjordland

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir schon um 8.30 Uhr nach Queenstown auf, gleich zur i-site und suchen nach einem Quartier für Te Anau. (dass der Top 10 in den nächsten Tagen überhaupt nichts frei hat, hat uns etwas alarmiert). Die Lady ist zuerst noch sehr optimistisch, aber alles, was sie anruft, ist schon vergeben. Sie läßt aber nicht locker und organisiert uns dann folgendes: eine Nacht in einem Motel in Te Anau Downs nördlich vonTe Anau, eine Nacht in einem Motel in Manapouri, südlich von Te Anau und die dritte Nacht auf einem kleinen Schiff im Doubtful Sound, für lächerliche 840 NZD. Eine Kreditkarte ist schon sehr praktisch. Nach einem kurzen Tankstop  sind wir auch schon in nur 2 Stunden im 170 km entfernten Te Anau. Die Strecke war fast eine Rennstrecke so schon ausgebaut, gerade und eben. Hier buchen wir noch eine Tour zu den Glühwürmchen-Höhlen für heute abend, essen mal wieder richtig und fahren dann die ca. 30 km weiter zum Motel. Das ist sehr nett, liegt fast am See und so ein eigenes Bad mit Badewanne, TV, Kühlschrank und Platz ist schon sehr angenehm. Leider gibt es aber heute doch keine Glühwürmchen. Aufgrund der starken Regenfällen in den letzen Tagen sind die Höhlen teilweise überflutet und daher für Besichtigungen gesperrt. Schade. Als Ersatz gibt’s einen langen Strandspaziergang.

Fast perfektes Wetter. Los geht’s in Richtung Milford Sound. Zuerst ca. 50 km das breite Tal entlang, dann wird’s eng und steil. Links und rechts gehen die Berge hoch, schneebedeckte Gipfel, überall kleine und große Wasserfälle. Es sind eine ganze Menge Leute unterwegs. Die Viewpoints und die Parkplätze sind gefüllt. Auf ca. 950 m Seehöhe geht’s dann durch einen einspurigen „Naturtunnel“. Der Tunnel ist recht finster, uneben und hat ein starkes Gefälle. Auf gut ein Kilometer Länge gibt es mehr als 100 m Höhenunterschied. Auf der anderen Seite geht’s dann kräftig bergab. Nach etwa 15 km laufen wir im Milford Sound ein. Ein Airport, ein Cafe und ein Hafen, wo die Ausflugsboote (bzw. große Schiffe) anlegen. Und ein großer Parkplatz. Fast Klein-Picton. Das Wetter wird auch schlechter. Es ist kurz nach Mittag. Die beiden Aussichtspunkte in der Nähe sind leider gesperrt, so bleibt nicht viel zu tun, außer einem kleinen Spaziergang. Wir haben keine Lust, uns mit den anderen Leuten auf so ein Riesen-Ausflugsschiff zu begeben. Hier regnet es mit 8000 mm im Jahr mehr als 10 x so viel wie in Wien. Also eh toll. Wenn es heute nicht regnet, sondern nur trüb-wolkig ist. Nach einem Kaffee fahren wir wieder über den Pass. Auf der anderen Seite machen wir noch einen Urwaldspaziergang am Lake Gunn. Überall Moose und extremes Grün. Wind kommt auf, und es ist ganz schön kühl am See. In Te Anau gibt’s Sprit fürs Auto und Essen für uns. 20 km weiter südlich liegt Manapouri am gleichnamigen großen See. Hier werden wir morgen in der Früh mit dem Boot losfahren, auch einen Pass überqueren und im Doubtful Sound mit dem Schiff herumschippern. Der Wetterbericht für die nächsten 2 Tage ist gemischt, ein Tiefdruckgebiet zieht heran. Hoffentlich zieht es gleich weiter... Als wir im Hotel grad ein bissl fernsehen (über die Tsunami in Asien) gibt’s ein kleines Erdbeben. Keine 10 Sekunden wackelt alles. Am nächsten Tag erfahren  wir, dass das immerhin Stärke 5.2 war.

In der Früh geht's los, es hat zwar in der Nacht stark geregnet, jetzt ist es aber nur mehr bedeckt. Um 9.30 legt das Schiff (die Fähre über den Lake Manapouri) ab. Ca. 45 min dauert die Fahrt mit ca. 50 km/h. Am anderen Ende des Sees liegt das große unterirdische Kraftwerk, das die 178 m Höhenunterschied zwischen See und Doubtful Sound nützt, um Strom zu erzeugen. Mehrere Tunnels gehen unter dem Berg (Pass 690 m) durch, der uns vom Doubtful Sound trennt. Hier werden wir mit dem 4WD Minibus unseres Skippers Chris abgeholt. Wir passieren den Pass und erreichen Deep Cove, einen kleinen Hafen. Hier ist der Sound schon am Ufer 90 m tief. Wir steigen auf unser Schiff um, eine 12,2 m Yacht. Nur 6 Passagiere und der Skipper. Los geht’s mit 450 PS in die traumhafte Fjordlandschaft. Das Wetter ist auf dieser Seite viel besser, blauer Himmel, Sonne, heiss. Nach kurzer Zeit gibt’s in einem Seitenarm einen kleinen Lunch mit frischem Crayfish (Languste). Dann geht’s selber ans Fischen. Mit richtig schönen großen Angeln gibt’s den ersten Versuch, aus Tiefen über 100 m Fische hoch zu bekommen. Erste kleinere Exemplare unter 30 cm werden dann später als Köderfisch genommen. Dazwischen geht es in mehreren Etappen in die verschiedenen Arme des Sounds und in Richtung offenes Meer. In einer der Buchten springt Norbert, einem der anderen Passagiere, ein kleiner Hai (ca. 60 cm) gerade noch von der Angel. Dann gibt’s eine ganze Gruppe Delphine zu bewundern. Zuerst nur aus der Entfernung, dann ganz aus der Nähe: sie springen neben unserem fahrenden Boot gut 2 m hoch, tauchen unten durch und folgen uns. Super! Langsam kommen wir dem offenen Meer näher, wo auch die Wellen kräftig zunehmen. Hier liegen noch einige sehr kleine Inseln und große Felsen auf denen eine Seals Kolonie lebt. Wir kommen ganz nah ran. Fotografieren ist aber aufgrund des Wellengangs nicht einfach. Zurück im Sound fischt unser Captain gut 10 Stück Crayfish aus einer Reuse. Dann haben wir auch Anglerglück. Ingrid fängt an diesem Nachmittag Fische von 4 verschiedenen Spezies. Zum Finish verheddern sich unsere Leinen total, aber trotzdem ziehen Ingrid und ich zwei schöne Groper (na Fisch halt) heraus. Ingrids ist gut 5 kg schwer, meiner eine Spur kleiner. Die Fische werden sofort filetiert und landen schon eine Stunde später auf unseren Tellern. Es kommt uns auch noch ein einzelner Seehund besuchen und will ein bißchen spielen. All das vor einer gigantischen Kulisse: Vom Meeresniveau weg gehen die Berge fast direkt bis auf 1500 m Höhe hinauf. Wir sitzen in der Sonne, fischen, fahren ein Stück weiter mit der Yacht – einfach perfekt. Nach Sonnenuntergang, wenn die Sandflies schon schlafen, ankern wir in einer ruhigen Bucht. Bis Mitternacht wird noch geplaudert (3 Deutsche, 2 Österreicher, 1 Australierin, 1 Neuseeländer) unter herrlichem Sternenhimmel. Dann geht’s in die engen Kojen. PS: Der höchste Wasserfall der südlichen Hemisphäre (800 m) war heute natürlich auch dabei.

Gegen 6 Uhr gehts schon los, um  6.30 startet der Schiffsdiesel, noch bevor die Sonne aufgeht. Während die Passagiere noch langsam frühstücken, kontrolliert unser Captain noch ein paar seiner Reusen. In der ersten haben sich nur 2 Exemplare fangen lassen, die sind dafür groß – 10-12 Jahre alt. Fischen bleibt erfolglos, dafür darf ich unser Schiff ca. 20 min lang Richtung Deep Cove zurücksteuern, während unser Captain die Kojen für die nächsten Gäste herrichtet. Wieder perfektes Wetter heute. Von Deep Cove müssen wir wieder über den Pass und dann per Fähre nach Manapouri zurück. Gegen 12.00 Uhr legen wir an. Jetzt steht noch die Fahrt quer über die Insel nach Dunedin bevor. Nach ca. 1 Stunde machen wir aber mal eine kleine Mittagspause im kleinen Städtchen Lymsdon. Dann geht’s über recht ebene Highways weiter bis wir den anderen Ozean erreichen. Ab Waihola fahren wir dann einen teilweise unsealed Scenic Drive das Meer entlang. Es ist hier ganz schön frisch, brrr! Antarktische Luft aus dem Süden, aber der einsame Sandstrand ist wunderbar. In Dunedin angekommen sind wir einigermaßen überrascht. Wesentlich größer als erwartet und viel los. Naja, es ist ja auch 5 Uhr Nachmittag und wahrscheinlich Rush-hour. Im i-Site müssen wir ganz schön warten. Da wir bereits letzte Woche aus Queenstown reserviert haben, bekommen wir eine Luxus-Cabin mit Küche und eigenem Bad. Dunedin hat 111.000 Einwohner und liegt auf mehreren Hügeln und um eine große Bucht. Wir fahren Abends noch zum Essen in die City. Jede Menge Lokale zur Auswahl. Aber die antarktische Luft, die hier weht, ist auch sehr kalt, was die Kiwis aber irgendwie überhaupt nicht zu bemerken scheinen. Leckeres Essen und dann viel Schlaf nach der letzten doch recht kurzen Nacht.


Mehr und größere Photos von der Milford Road und vom Doubtful Sound gibts hier und hier.

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Last Updated: 2005-08-10