The Adventure Exmoth - Port Hedland

Schock am Morgen, der Highway ist im oberen Bereich noch immer gesperrt. Zuerst Ratlosigkeit, dann gehen wir ins Internetcafe um uns im Web zu informieren. Auch teilweise widersprüchlich. Also rufen wir die Western Australia Main Road Hotline an (138138). Dort sagt man, dass ein Teil des North Western Coastal Highway von Karratha noch unbestimmte Zeit wegen Überflutung gesperrt ist. Es gibt aber vielleicht die Chance das ganze Überflutungsgebiet ca. 300 km südlich über eine Nebenstraße (No. 136) zu umfahren. Dann halt nicht mehr die Küste entlang sondern über zwei Minenstädte bis zum Great Northern Highway und dort nordwärts bis Port Hedland. Wir entscheiden uns für diese Variante und peilen mal das kleine Minenstädtchen Paraburdoo ca. 580 km entfernt an. Die ersten 300 km bis zum Nanutarra Roadhouse gibt’s schöne gerade trockene Straßen. Beim Roadhouse kreuzen wir den Ashburton River und der schaut schon sehr sehr hoch aus. Total rot und viele Bäume stehen tief im Wasser (Überschwemmung). Es ist heiß und feucht, Benzin teuer. Weitere 200km geht es durch wunderbare teilweise sehr grüne einsame Landschaft. Bis jetzt sind uns heute vielleicht 20 Autos begegnet - oft viele Dutzende km kein einziges. Dann beginnt es zu regnen, es ist 5 pm und bedrohlich finster. Es gibt ein paar leicht (5 cm) überflutete Floodways und wir finden das noch sehr lustig. Plötzlich springt ein Känguruh aus den Büschen (bei ca. 90 km/h). Beiderseitiges Ausweichmanöver. Puhhh das war knapp.
Als nächstes stellen wir fest, dass wir genau in die Richtung eines starken Gewitters fahren und dann haben wir es auch schon eingeholt. Auf einmal 50+ cm Wasser mit schneller Strömung quer über die Straße. Ingrid versucht durchzugehen – retour. Wir fahren ca. 2 km zurück zu einer höher gelegenen Stelle und warten ca. 30 Minuten. Dann noch ein Versuch. Zuerst mit einem Stock bewaffnet die ca. 40 m lange Strecke zu Fuß abmessen. Die Straße ist unter dem Wasser noch da. Dann kommt ein zweiter Camper (Motorhome) mit vier holländischen Pensionisten als Besatzung. Beratung. Wir riskieren es und es geht gut – aber spektakulär. Die letzten 50 km werden spannend. Es wird langsam dunkel und immer wieder überflutete Floodways. Davon vier wirklich tiefe (teilweise ½ Meter) manche bis 100 m lang. Endlich gegen 8 pm erreichen wir Paraburdoo – 1200 Seelengemeinde. Kein Campground. Man sagt uns aber, dass wir gleich Downtown vor dem Shoppingcenter campieren können. Kurzes kaltes Abendessen. Aus! PS: Beim Nanutarra Roadhouse erfahren wir, dass es kürzlich die zweifache Jahresniederschlagsmenge geregnet hat. Ganz schön viel.


Aufstehen um 7 am und kurze Toilette bei den heute Morgen schon frisch geputzten Public Toilets. Frühstück in einem Cafe: Capuccino, Muffins und Toast. Schock als wir wieder 138 138 anrufen: die weitere Straße nach Tom Price ist derzeit gesperrt, man überprüft sie gerade. Auch die Straße die wir gestern hierher genommen haben wurde schon gestern kurz nach uns wieder gesperrt. Plausch mit den Holländern, dann gemeinschaftlicher Marsch zur lokalen Police Station und Nachfrage nach dem Straßenzustand. Die checken das zuerst mal, dann bekommen wie ein ok. Gestern hat es auf unserer Route aber ein junges Paar erwischt, ihr Auto wurde auf einem der Floodways wo wie gerade noch durchgekommen sind, einfach weg gespült. Alles weg. Für uns geht’s aber los ins ca. 80 km entfernte Tom Price. Netter Drive durch bergiges Gebiet auf ca. 700 m Höhe. Mt. Bruce ist sogar 1230 m hoch. Tom Price entpuppt sich als Eisenerzminenstadt mit Palmen! Nett angelegt, mit einer kompetenten und freundlichen Dame in der Information, die uns über die offenen Möglichkeiten im Karijini N.P. informiert. Endlich bekomm ich auch einen Aussie Lederhut a la Indy Jones. Die Mine ist derzeit geschlossen weil die Zufahrtsstraßen überschwemmt sind. Ca. 100 km weiter im N.P. gehen wir in die Dales Gorge. Ein extremer Abbruch aber auch ein phantastischer Outlook. Wir klettern runter und gehen zum sogenannten Circular Pool. Supernetter Naturpool mit mindestens 50 m senkrechter Felssteilwand direkt daneben. Das warme Wasser kommt direkt aus dem Fels – das tut gut. Der Aufstieg wird dann natürlich etwas warm (es ist wieder prächtiges Sommerwetter). Noch ein kurzer Abstecher zu den Fortescue Falls, aber nur bis zum Outlook, für mehr reicht die Zeit nicht. Nach ca. 45 Minuten Fahrzeit erreichen wir dann den Great Northern Highway, der in 300 km bei Port Hedland wieder auf den North Western Coastal Highway treffen wird. Aber am Auski Roadhouse ist Schluss für heute. Schattiger Campsite, grünes Gras, BBQ, Beer, Pause, Sonnenuntergang, next Service Port Hedland tomorrow.

Die Nacht bei offenem Auto verbracht – freier Sternenhimmel. Die morgendlichen Fliegen beschleunigen die Abreise und schon um 8:30 sind wir on the road. Ohne Unterbrechung geht es durch die teilweise komplett kahle Steinlandschaft nach Norden. Ca. 150 km vor Port Hedland fängt dann der Verkehr an. Richtig viele Roadtrains und viele Minenfahrzeuge. Kurz vor Mittag laufen wir in der Industrie- und Hafenstadt ein. Eisenerz dominiert hier alles. Selbst in der Touristeninformation ist genau angeschlagen, welches Schiff wann kommt, wie viel Tonnen Erz es laden wird und wann es wieder fahren wird. Es sind gerade zwei hier, eins aus China und eins aus Japan, je ca. 170.000 Tonnen Erz. Es hat übrigens gerade 36 Grad! Lunch nahe dem Hafen in einem lokalen Burgerladen kurz bevor das Lokal um 12h schließt, die wollen auch ins Wochenende hier. Einmal quer durch die „Altstadt“ (aus den 60ern und 70ern) und dann Check in am ****-Campingplatz mit Palmen und obligatem Pool. Nebenbei treffen wir wieder die Holländer, wie schon die letzten paar Tage. Wassertemperatur im Pool 35+ Grad, das heißt lesen und dösen. Wieder mal ein Tag ohne Wolke am Himmel, reines Postkartenwetter. Am Abend essen wir mal unseren Eiskasten leer. Everything must go – Steak, Bier, Cola, Schokolade, Chips, … Mitten in der Nacht gehen dann die Rasensprenger rund ums Auto los und sorgen für ein wenig Hektik um alles ins Trockene zu bringen.


Mehr und größere Photos aus Paraburdoo, dem Karijini National Park und Port Hedland gibts hier, hier und hier.

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Last Updated: 2010-01-31