The Northwest

Der Tag beginnt wieder früh. Frühstück mit Emukämpfen (wie mache ich armen Touristen ihr Frühstück abspenstig) und Delphinfütterung. Dieses Mal kommt auch Ingrid dran. Aufbruch und nach 27 km gleich wieder Stopp zum Tanken und um sich das neue Museum für die World Heritage Area Shark Bay in Denham anzuschauen - tolle Ausstellung. Dann 130 km Vollgas dem Gegenwind entgegen zum Overlander Roadhouse zurück. Turn Left für 200 km bis zur nächsten Ortschaft. Ziemlich flach und furchtbar gerade. Nur eine kurze Rast am Woolramel Roadhouse. Hier zeigt das Thermometer heute ca. 42 Grad aber gestern war es wärmer und soll ab jetzt kühler werden die nächsten Tage. In Victoria wüten immer noch Buschbrände (bisher über 180 Tote), in NSW gibt’s Überschwemmungen, in London Schnee, hier ist es eben einfach heiß und blauer Himmel den ganzen lieben langen Tag. In Carnarvon steuern wir mal den Campground an (einen von vielen), sehr nett, grün, fast leer, Pool vorhanden. Es wird eine Maschine Wäsche gewaschen. Die Zeit dafür im Pool verbracht und mit Locals über Fischen und Boote gesprochen. Der Hunger wird größer, also Richtung Downtown gefahren um die Lebensmittel zu refillen. Dann großes BBQ, 650g Steak müssen weg + Salat, frische Paradeiser etc. Ahhhh. Nach einer Dusche sitzt ich hier zwischen Bananen- und Mangoplantagen, schreib Tagebuch und sehe mir den Sonnenuntergang an - bei angenehmen 25 Grad.


Zuerst eine kleine Stadtrundfahrt. Zum Pelikan Point mit Dünen, die langsam die Straße wieder fressen. Dann zum 1 Mile Jetty. Teilweise vor einem Jahr leider abgebrannt, aber derzeit immer noch mit einem Minizug befahrbar. Der Rest soll wieder in Stand gesetzt werden. Auch ein Museum gibt’s hier. Der Hafen war mal für die ganze Gegend bedeutend, weil er die einzige Möglichkeit war, die damals produzierte Wolle abzutransportieren. Heute beherrschen Bananen, Mango und Co. die Gegend. Kurzer Snack in der Bakery (Brot und Chips), einmal volltanken und es geht los, streng nordwärts. Nach 130 km kurzer Roadhouse-Stopp und dann wird abgebogen vom Highway No. 1 und wir ziehen Richtung Exmouth. Hier muss es in den letzten Tagen geregnet haben. Ist ziemlich grün und Wasser in den Flüssen. Kühe an und auf der Straße, auch tote aufgeblähte. Wir reiten in Coral Bay ein, die Stadtrundfahrt dauert ganze 3 Minuten. Am Campingplatz gibt man uns die Map aller freien Sites und wir sollen rausgehen und selber einen aussuchen. Wir entscheiden und für Ocean View unter Bäumen und Palmen und ca. 20 m vom flachen türkisfarbenen Strand mit weißem Sand entfernt. Hier gibt es ein paar Bäume, die Schatten spenden – ergo restlicher Nachmittag am Beach. Um 6pm Strandspaziergang und Planung für morgen. Flottes BBQ am grünen Campingplatz. Wasser ist hier rar, das Grundwasser nicht trinkbar. Der Wind frischt wieder auf. Tagebuch schreiben mit Blick auf Palmen und Strand.

Heute ist Sonntag und das merkt man hier am allgemeinen Dauerschlaf – nix los. Spät wird gefrühstückt. In der Nacht hat es ein paar Tropfen geregnet, jetzt aber ist alles trocken und es gibt ein paar Wolken. Nur ganz langsam zeigen sich einige Leute, eines der großen Glasbodenboote wird gerade an Land gezogen. Ein riesiger Trailer wird dazu am Strand einfach ins Wasser geschoben, das Boot fährt drauf und dann wird das Ganze mit einem großen Bagger an Land gezogen. Wartung der großen Außenbordmotoren. Heute gibt es keine Kajaktouren ans Riff, da keine Leute und die Flut schlecht ist. Aber morgen werden wir um 10 am rauspaddeln und Schnorcheln gehen. Sandwichs zu Mittag und dann am Strand relaxen. Gegen 2 pm ziehen dunkle Wolken auf, es gibt einen kurzen Guss. Es ist lustig bei Regen zu baden, leider ist aber alles andere nass. Ein bissl schlafen und lesen im Camper bei offener Heckklappe. Das Abendessen wird mal wieder nicht selbst gekocht. Es gibt Seafood und Pizza (hot!). Am Abend tropft es immer wieder und unser 12 Volt System im Auto fällt plötzlich aus und lässt sich nicht wieder anwerfen. Wir kommen drauf, dass die 2. Batterie komplett leer ist – aber dafür sehr, sehr heiß. Wir schalten das Ladesystem ab und nehmen uns fest vor, das morgen in Exmouth checken zu lassen. Die Heckklappe bleibt wieder offen, weil es so schwül ist.

Wir schalten morgens das Ladesystem wieder ein, scheint zu funktionieren, naja wir werden ein Auge drauf werfen. Es ist immer noch bedeckt. Aber die Kajak Tour findet trotzdem statt. Jeder bekommt ein Tauch-Shirt, Brille, Schnorchel und Flossen und dann geht’s los. Gran unser Guide hat heute nur uns als Gäste. Wir paddeln zuerst 1 km aufs Meer zum Outer Reef. Heute gibt es einige Wellen und das Paddeln ist ganz schön anstrengend. Nach ca. 20 min sind wir da. Die Kajaks werden an einer Boje festgemacht und ab ins Wasser (ca. 25 Grad Wassertemperatur). Hier ist es zwischen 3 m und 50 cm tief und es gibt wirklich jede Menge Fische und Korallen. Gran führt uns herum und scheucht auch ein paar Fische vom Boden auf, darunter auch einen ca. 1.5 m langen Hai – und wir 2 m daneben. Auch große Meeresschildkröten werden gesichtet – auf Armlänge Abstand. Es dauert mehr als eine Stunde bis wir wieder bei den Booten sind und dann wieder 20 min bis wir zurück am Strand sind. Für 25 A$ gibt’s noch eine CD mit ca. 50 Fotos von unserem Trip, so was leistet man sich dann gern. Noch einen Imbiss und los geht’s nach Exmouth. Wir haben schon gehört, dass das Wetter schlechter werden soll, aber bis Exmouth soll es sich vor der Flut noch ausgehen. Rings herum ist es überall ziemlich grün, ein Zeichen dafür, dass es unlängst geregnet haben muss. In Exmouth angekommen sehen wir die erste Schlechtwetterwarnung an der Information, die nächsten zwei Tage werden unter Umständen sehr nass und windig. (Sturm bis 100 km/h). Ein wenig Shopping, dann zurück zum Luxuscampingplatz. Wir rufen auch Apollo wieder an, wir sollen morgen zur Werkstatt (ist quasi ums Eck) wegen der Batterie. Heute (15 Uhr) ist dort niemand mehr. BBQ und lesen, es kommt ein bissl Wind auf, aber sonst ist es eine angenehme Nacht.

Pünktlich um 9 am brechen wir zur Werkstatt auf. Nach 10 min Diagnose heißt es, dass das möglicherweise ein großer Elektrikschaden ist (vielleicht die komplette Lichtmaschine). Man schickt uns weiter zum Autoelektriker ums nächste Eck. Dort schaut man sich die Sache an und schmeißt uns mal freundlich aus der Werkstatt und richtet uns zwei Stühle im Schatten her. Nach einer ¼ Stunde heißt es, dass wir nach 1 pm wiederkommen sollen, dann wissen sie wie lange es dauern wird. Wir machen uns also zu Fuß auf in die Stadt und trinken erst mal einen Kaffee plus Donuts und tratschen mit zwei anderen Österreichern, die eine ähnliche Strecke fahren. Danach erkundigen wir uns in der Information was man hier so alles machen könnte, wenn man kein Auto hat – nicht viel um diese Jahreszeit. Um 1:30 pm zurück zur Werkstatt – das Auto ist fertig. Juhu. Man kümmert sich hier wirklich toll um Reisende. Offenbar haben wir ein riesiges Glück gehabt, dass wir mit dem Auto überhaupt so weit gekommen sind. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Elektrik erst ein paar Tage später zusammengebrochen wäre - fernab des einzigen Autoelektrikers in 600 km Umkreis. Wir checken wieder am Campingplatz ein und besuchen mal den Pool. Als es etwas zuzieht fahren wir zur Navy-Station ca. 10 km nördlich, wo riesige Antennen bis hinauf in die Wolken (sehr tief heute) reichen. Das sieht richtig außerirdisch aus. Ein Stück noch bis zum Budegi Beach, dann wieder zurück und wir verbringen einen schwülen heißen Abend im offenen Auto.

Ab in den N.P. - zuerst noch mal tanken, dann Richtung Norden. Zuerst zum Lighthouse, das auf einem Hügel steht, netter View. Dann zum Jurabi Turtle Center, dann Tantabiddi Beach. Nächster Stopp Milyering Visitor Center – hier muss auch der N.P. Fee bezahlt werden. Ein Stück weiter unternehmen wir einen längeren Strandspaziergang in der Turquoise Bay. Herrlicher Beach mit Riff vor der Tür zum Schnorcheln aber viel Strömung. Dann bis zum Ende der befahrbaren Straße – End of Road – zum Yardie Creek. Ca. 1 Stunde Wanderung die Gorge hinauf. Ein blauer Fluss der sich ganz schön eingegraben hat. Es wird richtig warm – Durst. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch den Sandy Beach, wo drei sich Kitesurfer in türkisblauem Wasser versuchen und es auch durchaus können. Känguruh Sichtung 2m neben der Straße, Emus sowieso, die laufen aber auch frei in Exmouth herum. In der Information erfahren wir, dass der Highway nach Nordosten seit Montag gesperrt ist. Er ist vom Wasser teilweise weggespült – shit. Wie werden sehen, wie es morgen weiter geht. Heute probieren wir einen anderen Campingplatz mit einem großen Pool aus: Nett. Wie gewohnt BBQ und dann wird schnell geschlafen, es gibt hier Stechmücken.


Mehr und größere Photos vom Ningaloo Reef und Exmouth gibts hier und hier.

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Last Updated: 2010-01-31