Cervantes bis Monkey Mia

Entspanntes Frühstück und Aufbruch nach Norden. Jetzt geht es mal viele hundert km Richtung Nordpol. Der erster Versuch für Shopping misslingt – Woolworths sperrt hier im lokalen South-Fremantle Shopping Center erst um 12am auf (am Sonntag). Ein paar km weiter kaufen wir halt bei IGA ein und noch mal in einem „Delikatess-Supermarkt“ gleich nebenan. Ich riskier hier sogar Wurst. Quer durch Perth geht’s flott am Freeway ohne Kreuzungen, dann am Hw. No. 60 weiter bis zum Yanchep N.P. Netter See mit Picknick Areas. Gerade wieder geöffnet nach Bushfire. Leider hat das Feuer aber auch den Boardwalk um den See beschädigt, auch heute brennt bzw. raucht es noch ein bisschen auf der anderen Seite, was aber niemand zu stören scheint. Schade nur, dass man deshalb auch nicht um den See herumwandern kann, das hätte mir gefallen. Die Begründung für die Sperre ist allerdings einleuchtend. Mehrere Gruppen Känguruhs liegen im Schatten, jede Menge Vögel und auch eine ziemlich große Wasserschlange (braun geringelt, ca. 1 – 1,5m lang). Auch für uns heißt es Lunchtime im Schatten hoher Bäume. Dann geht’s weiter, aber nicht den Hw. No. 1 entlang, sondern parallel dazu quer durch Farmland: teilweise kahlgefressen, dann wieder saftig grün – dort wo bewässert wird. Dazwischen riesige Treefarms und kurz vor Cervantes eine nette Windfarm (Emu-Windfarm) mit ca. 50 Windkraftanlagen. Cervantes ist heiß. Zuerst Check-in am Campingplatz. Unsere deutschen Nachbarn haben es tatsächlich nicht geschafft ihren Camper auf der Riesensite richtig einzuparken und blockieren einen Teil unserer Site. Irgendwie typisch, aber who cares! Nach einer Rast im Schatten geht’s gegen 17 Uhr zu den Pinnacles. Die N.P. Kasse schließt gerade, aber wir haben ja noch unser Ticket vom Yanchep, das auch hier gilt.


Keine Leute sonst. Das Licht ist jetzt am späten Nachmittag herrlich, extrem gelber Sand und hellblauer Himmel. Es ist immer noch recht heiß. Wir lassen uns Zeit und genießen die Aussicht. Beim Heimfahren gibt es ein großes graues Roo und einen Emu auf der Straße zu sehen. Hunger = BBQ. Der Traum eines jeden Mannes steht hier, ein wunderbarer, großer, sehr heißer Gas-BBQ – Mampf. Danach ein wenig lesen, eine ausgedehnte Dusche und ein Strandspaziergang bei Sonnenuntergang. Die Abendtemperatur ist herrlich. Vielleicht sollte man erwähnen, dass seit dem ersten Tag in Perth maximal Sandalen getragen werden. Überland fahr ich barfuss Auto. Der gestrige Bienenstich tut auch nicht mehr weh, muss mich daheim mal auf Allergien testen lassen. Gute Nacht.

Nach Cervantes nehmen wir die kleine Küstenstraße nordwärts und nicht gleich den Highway. Über Jurier Bay geht’s nach Green Head. Dort schauen wir uns die Dynamite Bay an, ein netter Strand. Weiter entlang der Beaches bis Port Denison. Dort müssen wir einfach ins Wasser. Das Auto bleibt am Strand. Apropos, blauer Himmel, ca. 35 Grad, keine Wolke am Himmel den ganzen Tag. In Dangave ein paar Meter weiter gibt es Lunch in einem Straßencafe wo auch die Bank hingeht. Zur Erklärung, die Einfraufiliale sperrt einfach zu und geht nebenan essen. Ca. 25 km vor Geraldton schauen wir Greenough-Heritage Settlement an. Rund ein Dutzend alte Gebäude sind hier zu einem Museum zusammengefasst. Die alte Kirche ist immer noch in use. Zwischen den einzelnen Gebäuden ist die pralle Sonne fast unerträglich. Zum Glück ist das Auto klimatisiert. In Geraldton wird zuerst einmal kräftig Nahrung gebunkert. Der Campground liegt etwas nördlich direkt am Beach. Eine Menge Kite-Sufer sind in gutem Wind unterwegs. Noch einmal schwimmen, dann Schatten genießen und das BBQ vorbereiten. Es ist heiß und heute werden die Biervorräte geschlachtet. Morgen braucht das Auto jede Menge Sprit und der Eiskasten neue Sixpacks.


Der Bottle Shop im nahen Einkaufszentrum sperrt erst um 10 am auf, darum nehmen wir uns Zeit vorher noch eine kleine Stadtrundfahrt zu machen. Es ist geschäftig heute, am Hafen wird gebaut, hier stehen auch riesige Silos da anscheinend das in der Nähe geerntete Getreide von hier aus verschifft wird. Bei Coles erstehen wir auch noch ein paar Steaks und frische Milch, denn Bier gibt’s hier leider auch nicht. Tankstop, noch einmal voll füllen zu halbwegs seriösen Preisen. Dann ist es 10 Uhr und wir bekommen endlich unser Bier. Zur Erheiterung des Shop-Chefs (wir waren nicht die einzigen, die gewartet haben). Ingrid erfährt, dass es in Western Australia kein generelles Pfandsystem bzw. Recycling-System für Glas und Aludosen gibt wie in South Australia. Auch wenn einzelne Campgrunds dies in Eigenregie durchführen, in der Allgemeinheit hat sich das noch nicht durchgesetzt. Wir shoppen uns durch die Biermarken - auch ein Emu (Biermarke!) wird probiert. Auf nach Norden. Es ist jetzt schon sehr heiß (weit über 30 Grad). Nachtrag: bei der Stadtrundfahrt sind wir auch auf die katholische Kathedrale gestoßen bzw. das was hier so genannt wird. Ist selbst innen drinnen viel farbenfroher und freundlicher als Kirchen in unseren Breiten. Die km fließen dahin und die Sonne brennt vom makellos blauen Himmel. Die Air Condition macht Überstunden. Wir machen noch einen Abstecher zur Hutt Lagoon, einem grandios-farbenprächtigen Salzsee: pink!!. Hier müssen Unmengen Meerwasser täglich verdunsten. Ein riesiger teils weisser teils komplett pinkfarbiger Salzsee, der anscheinend bei Flut immer wieder vom Meer mit Wasser gespeist wird ist das Ergebnis. Irrer View beim mittlerweile Mittagstemperaturrekord (mehr als 40 Grad). Im Kalbarri N.P. gibt es einige Viewpoints an den Klippen kurz bevor man in den Ort kommt. Nach zwei geben wir aber auf, jetzt ist es einfach viel zu heiß. Zuerst einmal ein Eiskaffee, dann Campground und Pool, Pool, Pool. Herrliches Wasser. Ich krieg am Nachmittag selbst im Schatten noch einen Sonnenbrand, da ich ohne T-Shirt im Liegestuhl lese und döse. Gegen 6pm treibt uns der Hunger zum BBQ. Wir haben mittlerweile unseren ganzen Eiskasten leer getrunken. Nach 7pm Aufbruch um ein paar der Viewpoints anzuschauen, immer noch heisser Fönwind mit ein paar 100.000 Watt. Tolle Küste. Sunset am Jetty - kühle Dusche – langer Abend im warmen Wind unter Sternen. Vielleicht gibt’s ja morgen ein paar Wolken wenn eine etwas längere Etappe ins Monkey Mia Dolphin Resort an den westlichsten Punkt Australiens auf dem Programm steht.


Der Wetterforecast für heute: 43 Grad, in manchen Gegenden des Nordens sogar bis 52 Grad. Wir huldigen dem Gott der Air Condition unseres Autos. Zuerst geht’s durch den Kalbarri N.P. Hier hängen Hitzewarnschilder, man soll über Mittag nicht rein. Wir besuchen ein Lookout am Murchinson River – Hochwasser. Irgendwo hier muss es ziemlich stark geregnet haben. Viele Bäume stehen unter Wasser. Der Fluss schneidet einen kleinen Canyon in das Gestein. Ein paar hundert Meter weg vom Fluss ist aber nur mehr trockenes Buschland. Nach ca. 65 km erreichen wir wieder den Highway No. 1 nach Norden. Am Billabong Roadhouse machen wir einen kurzen Stopp zum Füße vertreten. Hier kostet der ˝ Liter Schokomilch auch schon A$ 3,60, Benzin ist auch spürbar teurer. Nach Süden ist das aber die letzte Tankstelle für ca. 170 km. 50 km nördlich biegen wir am Overlander Roadhouse nach Westen ab. World Heritage Area. Noch 120 km Hitze und Buschland. Stopp am Shell Beach, der aus Trillionen weißer Muschelschalen besteht. Ultimativ heiß! Das Wasser in der flachen Bucht hat 35-40 Grad. Apropos - this is Shark Bay und ca. doppelt so salzig wie das normale Meer. Weiter mit Air Condition auf Vollgas. 3pm Denham, klimatisiertes Cafe, Lunch, ahhhhh. Hier spazieren die Emus frei mitten in der Stadt herum. Danach erreichen wir das 27 km entfernte Monkey Mia Resort. Eine kleine Oase des Luxus aber auch kein Schatten. Campsite 10m vom Beach entfernt. Rest des Nachmittags im Wasser (ca. 35 Grad). Erst in der Dämmerung erkunden wir das Resort. BBQ erst nach Sonnenuntergang, auch da hat es noch 30 Grad mindestens, mitten drin eine Emufamilie. Die Sterne gehen auf. Langer Abend im Freien, die Heckklappe des Campers bleibt heute offen. Geschlafen also im Halbfreien. Hoffentlich wecken uns die Emus nicht auf, die können Auge in Auge direkt beim Kopfposter auftauchen. Nach Mitternacht schlafen alle, auch die Pelikane am Beach.


Sonnenaufgang 6:30 Uhr und die ersten Fliegen. Vor dem Frühstück ab an den Strand die Delphine anschauen. Ca. ˝ Dutzend kommen ins knietiefe Wasser. Ranger passen auf, dass niemand sie stört oder angreift (A$ 5000 Penalty). Das ganze Resort steht artig am Strand. Es gibt auch ein paar Fischchen, die ausgesuchte Personen den Delphinen ins Maul stecken dürfen – aber nur den Weibchen und den Babys – wo bleibt da das Gender Mainstreaming? Das Ganze wiederholt sich drei Mal im Stundentakt. Wir frühstücken mal. Ab 10 am wird’s heiß. D.h. Pool, Palmen, Schatten, Tagebuch schreiben, dösen, Siesta, … Nach 4 pm geht’s dann an den Strand und noch mal 1 ˝ Stunden ins Wasser. Danach ins Resortrestaurante zum Abendessen. Trotz einiger Exklusivitäten ist man in Shorts und Badeschlapfen hier gerne willkommen. Ein hervorragender Baramundi (Fisch) wird serviert, dazu eine Flasche trockenen Weißwein aus WA. Vor den Tischen spazieren die Emus vorbei – jetzt ist das schon ganz normal, ein paar Meter weiter am Strand schauen Delphine kurz vorbei. Ein tolles Schokodesert schließt den Magen, den Rest besorgt Mister MasterCard. Der Abend ist kühler als an den Tagen davor, auch sehr windig und so bleibt es auch bis zu nächsten Morgen.




Mehr und größere Photos aus Cervantes, Geralton, Kalbarri und der Shark Bay World Heritage Area gibts hier, hier und hier.

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Last Updated: 2010-01-31