Gleich um 7 Uhr wird aufgestanden und schnell gefrühstückt.
Dann geht’s los in den Abel Tasman National Park. Von Marahau aus geht
es zu Fuß zuerst über einen langen Steg, dann auf einem
normalen Wanderweg, die Küste entlang. Man kann von hier aus 4
Tage lang bis zum anderen Ende des Parks gehen. Aber solche Ambitionen
haben wir nicht, wir gehen einfach einmal los. Der Weg führt im
Schatten durch den Dschungel. Vorbei an der Apple Bay (keine Ahnung
woher der Name kommt) gehen wir in Richtung Anchorage Bay. Es ist
wunderbar ruhig, nur Waldgeräusche und das Meer. Vom Weg aus hat
man immer wieder traumhafte Aussichten auf die Buchten hinunter. Nach
ca. 2 ½ Stunden bleiben wir in der kleinen Akersten Bay am
Strand und genießen die mitgebrachten Bananen und Äpfel.
Dann sucht uns auch eine kleine Gruppe Kajakpaddler für ca. 1
Stunde heim. Der Strand ist toll, nur das Wasser ziemlich kalt. Gegen
14 Uhr brechen wir wieder auf, um zurückzugehen. Es hat zugezogen
und dann erwischt uns ein kräftiger Regenguss. Aber halb so
schlimm, der Wald schützt ein bißchen vor dem Regen, und
gleich danach ist es wieder schön. Am Weg machen wir dann noch
einmal Stopp in der Tinline Bay, wo sich das Wasser jetzt zur Ebbe
irrsinnig weit zurückzieht. Wunderbar, die Krabben im Sand
zu beobachten. Ich beneide die Reiter, die am fast endlosen Sand dahin
galoppieren. Gegen 17 Uhr sind wir wieder am Auto und fahren einen
etwas weiteren
Weg zurück nach Motueka. Dort werfen wir erst mal ein richtig
schönes Abendessen (ich Steak, Ingrid Muscheln) ein und
gehen dann erst am Campingplatz duschen. Dann wird einfach nur
geschlafen .
Nach einem spartanischen Frühstück geht es
zuerst ein
Stückchen zurück nach Richmond und dann den Highway Nr. 6
entlang an die Westküste nach Westport. Zum Teil ist die Gegend
während der Fahrt recht mitteleuropäisch – Wald, Berge,
Bäche, Flüsse. Das ändert sich dann aber als wir die
Küste wieder erreichen. In Westport (ca. 6000 Einwohner) legen wir
einen Mittagessen- und Tankstop ein. Dann geht es die
wunderschöne Küste mit den Pancake-Felsen entlang. In
Punakaiki gibt’s wieder einen tollen Outlook für eine ausgiebige
Fotopause. In Greymouth liegt der Top 10 Campingplatz gleich hinter dem
wunderbaren endlosen Strand. Auf großem runden Schotter lassen
wir uns nieder und nützen die Ruhe zum Lesen, es ist windig, und
gegen halb acht wird es einfach zu kühl. Dann werde ich bekocht.
Ingrid kocht die restlichen Packerlsuppen die wir noch mithaben. Dazu
gibt’s Brot. Unsere Kitchen Cabin hat sogar einen Fernseher und heute
wird in einem Kanal „Die Mumie“ wieder mal wiederholt.
Nachtrag zu gestern: wir haben vor Westport fast einen Vogel in die
Windschutzscheibe unseres Corollas bekommen. Der Vogel hat sich in
selbstmörderischer Absicht von oben auf die Kante zur Scheibe bei
80-100 km/h aufs Auto gestürzt. Kein Schaden am Wagen. Was
für ein Vogel es war, bleibt unbekannt, aber wir haben uns
ordentlich geschreckt.
Heute sind wir
erst spät aus dem Bett gekommen. Die 170 km zum
Franz Joseph Gletscher ziehen sich. Wir unterbrechen in einer kleinen
Ortschaft für einen kleinen Imbiß und Kaffe. Als wir zu
Mittag in Franz Joseph ankommen, gibt es dafür blauen Himmel. Wir
fahren bis zum letzten Parkplatz und gehen dann ca. 1 Stunde mit vielen
Fotopausen bis zur Gletscherzunge über die Endmoräne. Der
Gletscher hat sich in den letzten 150 Jahren sehr verändert.
Schrumpft und wächst dann wieder um einige hundert Meter. Im
Sommer schiebt er sich 75 cm pro Tag talwärts, im Winter etwa 1 m.
Bis kurz vors Eis wächst hier der fast tropisch erscheinende
Urwald, 20-30 km entfernt ist das Meer. Man kann hier unzählige
Touren buchen, die auf das Eis führen und auch Heli-Rundflüge
mit und ohne Landung im Eis. 30 km weiter kann man sich einen anderen
Gletscher anschauen, den Fox Glaciar. Hier ist es ähnlich, wie
beim Franz Josef, der Wald kommt sogar noch näher an den Gletscher
heran. Aus der richtigen Perspektive sieht man den Gletscher aus den
höchsten Bergen kommen und bis ganz herunter reichen. Wir
genießen den Blick von einem Aussichtspunkt, dann kehren wir um,
es sind schon bedrohlich dunkle Wolken aufgezogen. Weiter geht’s noch
130 km bis Haast, einen 300 Seelen Ort an der
Küste, ursprünglich das Lager von Bauarbeitern, die hier in
den 30ern die Straße von West nach Ost über den Haast Pass
gebaut haben. Hier bekommen wir gerade noch ein Zimmer im Backpackers.
Alle 3 Hotels sind voll. Die Dame an der Rezeption ist verwundert, als
wir ohne mit der Wimper zu zucken, alle 4 Betten unseres Zimmers
(für 80 NZD) bezahlen um Ruhe zu haben. Es ist ein schönes
Zimmer. Abendessen gibt’s in der einzigen Taverne des Ortes. Der Laden
ist voll. Guter Fisch und Steak für Ingrid. Endlich ein Bier, weil
ich jetzt ja nicht mehr fahren muss. Ingrid büselt schon um halb
acht ein.
PS: heute haben wir die angeblich längste One Lane Bridge von
Neuseeland passiert. Auch die Main Highways gehen bei Brücken auf
eine einzige Spur zusammen. Einer muss halt warten, per
Straßenmarkierung und manchmal auch mit Verkehrszeichen ist
definiert, wer. Manchmal ist das andere Ende der Brücke garnicht
einsehbar. Dann gibt’s mitten auf der Brücke eine Passing Bay. Die
lange Brücke heute hatte sogar 2! Das könnte man doch als
Vorbild für die nächste Donaubrücke nehmen – diese
Einsparungsmöglichkeiten!
Heute ist der
erste richtige Regentag. Schon in der Nacht hat es zu
schütten begonnen, und es hört bis abends nicht mehr auf.
Nach einem Frühstück im Lokal neben dem Backpackers wo wir
sehr sehr froh sind, nicht mit Motorrädern unterwegs zu sein,
nehmen wir den Highway Nr. 84 über die Berge in den weiteren
Süden und ins Fjordland. Ca. 70 km schöne Straße durch
die Berge. In Wanaka regnet es dann leider noch immer, sodass die
geplante Wanderung am Wanaka Lake ins Wasser fällt. Nur kurz in
den Supermarkt und weiter nach Queenstown. Eine reine Touristenstadt –
leider. Als wir um ca. 14 Uhr im i-Site nach einem Zimmer schauen,
staunen wir nicht schlecht. Nur mehr sauteure Zimmer – und ich bin
skeptisch ob das wirklich alles so Luxushotels sind! Nur in Glenorchy
gibt’s es noch eine Basic Cabin für uns. Glenorchy liegt noch ein
Stück weiter nördlich ca. 45 km von Queenstown am Ende des
Wakatipu Sees. Nette Gegend aber am Ende der Welt. Hinter dem See
erheben sich die Berge mit Schnee ab ca. 1000 m. Die Cabin ist sehr
basic, aber billig und sie hat einen Heizlüfter. Jetzt sitzen wir
hier in einem Cafe und trinken heiße Schokolade und schreiben
Karten und hoffen, dass der Regen aufhört – zumindest morgen in
der Früh. Das tut er wirklich, so geht sich noch ein Spaziergang
aus.