Vulkane voraus!

Abfahrt ca. um 9.00 Uhr. Heute wird’s wieder schön und heiß. Über enge Straße winden wir uns auf die östliche Seite der Halbinsel, Richtung offenes Meer. Bei Kuaotunu finden wir einen Abstecher in eine einsame Bucht (5 km, Schatten). Dort dreht grade eine Filmcrew. Tolle Location. Zurück im Ort erst einmal einen Kaffe um Ingrids Blutdruck wieder hochzufahren. Wunderschönes Openair-Cafe mit ausgezeichnetem Kaffee und fast griechisch schöner Aussicht inkl. Musik. Dann geht’s weiter südwärts, bei Hahei biegen wir zum Hotwater Beach ab. Hier sollen heiße Quellen am Strand sein. Wie befürchtet, ist aber gerade Flut mit ziemlich spektakulärer Brandung, darum schauen wir lieber den Surfern bei ihren Versuchen zu. Leider beginnt es ein Stück später zu regnen, wir verzichten deshalb auf weitere Strandbesuche (da hätte es noch einige Möglichkeiten gegeben!) und machen lieber Kilometer. Nur ein kurzer Lunchstop und dann geht’s fast in einem Rutsch bis Rotorua. Hier übernachten wir in einem Top 10 Holiday Park (Campingplatz) in einer Unit. Das ist ein geräumiger Doppelraum in dem eigentlich viel mehr Leute Platz hätten, recht günstig für 40 Neuseelanddollar.Dafür leisten wir uns für 5 NZD eine halbe Stunde in einem „privat spa“ – groß, angenehm heiss und sehr nett. Zum Abendessen gibt’s Pizzaschnitte, Salat und Obst. Und das obligate Bier.

In der Früh machen wir einen Spaziergang im Wald zwischen 2 Seen, dem Blue Lake und dem Green Lake. Der Wald ist hier ganz dicht und undurchdringlich. Man könnte hier stundenlang wandern gehen. Wir gehen ca. 1 Stunde, danach schauen wir uns das Buried Village an. Das Maori Dorf wurde 1896 beim Ausbruch des Mt. Tarawara unter Schlamm und Asche verschüttet und in den letzten Jahrzehnten wieder ausgegraben. Das ist für Neuseeland schon Archäologie. Eigenartig ist auch, dass praktisch alles auch fotografisch dokumentiert ist. Man wusste also eh genau, wie es vor dem Vulkanausbruch ausgesehen hatte. Zu Mittag fahren wir nochmals nach Rotoroa und Ingrid genehmigt mir hochoffiziell einen Quarterpounder bei McD.Ein Stückchen südlich besuchen wir dann das Wai-O-Tapo Thermal Wonderland, wo sich Schlammlöcher, Geysire, Schwefelwolken ausstoßende Erdlöcher, gelbe Flüsse, grüne Seen ... befinden! Alles hier wird von den Vulkanen und der Erdverwerfung zwischen Australischer und Pazifischer Platte gespeist. Total irre Farben.

Pünktlich um 17.00 Uhr wird hier aber zugesperrt . Punkt. Wir fahren südlich, vorbei an einem Geothermischen Kraftwerk und einem kleinen Staudamm, wo untertags alle 2 Stunden Wasser abgelassen wird. Jetzt zwar nicht, dafür schüttet es auch noch als wir in Taupo ankommen. Der Campingplatz ist wunderbar. Sogar Fußbodenheizung in den Duschen. Aus der Wiese hinter unserer Cabin kommt Dampf aus der Erde. Taupo ist am Abend ausgestorben, wir haben langer gesucht, bis wir was zum Essen gefunden haben. Erst am nächsten Tag haben wir gesehen, wo die richtige Straße gewesen wäre... Wir finden aber doch ein nettes Lokal im ersten Stock, wo Steak, Fisch und Bier verdrückt werden. Hätte nicht geglaubt, dass ich 350 g Steak, einen HaufenChips und Salat wirklich wegbring. Aber der Hunger ist groß.

Relativ später Aufbruch nach einem Früchtefrühstück (mehr war nicht mehr da). Zuerst ein Sprung zu den Huka Falls (Waikato River) mit einer ca. einstündigen Wanderung. Dann gibt es auch hier ein geothermisch aktives Feld, aus dem überall heißer Dampf aufsteigt. Nicht so spektakulär wie gestern, aber die eine Stunde ist ein ziemlich heißer Spaziergang (Dampf + Sonne). Danach in die Stadt zum Mittagessen an der Seepromenade. (Der Lake Taupo ist ca. 600 km²  groß) und zu einem Besuch im Supermarkt (Essen für heute abend und morgen früh). Nach der dringend notwendigen Stärkung geht es weiter südwärts. Entlang am Taupo See und dann am Tongariro National Park, die Ebene heißt auch „Desert“, wo die ersten Vulkankegel und verschneite Berge sichtbar sind. In Ohakune beziehen wir Quartier und fahren dann ins Schigebiet auf den Mt. Ruapehu (2797 m). Oben ist alles aus schwarzem Lavagestein. Nebel und Wolken umkreisen die Schneegipfel. Es beginnt wieder zu schütten und die ca. 17 km zurück in die Stadt dauern recht lange. Wenigstens müssen wir keine Ketten auflegen. Zurück am Campground beginnt es dann erst richtig zu schütten. Bäche vom Himmel.

Heute ist Wandertag oder sollte es jedenfalls sein. Es ist zwar trocken, aber am Office des Campingplatzes ist schon angeschrieben, dass die Tongariro-Crossing Touren für heute wegen Schlechtwetter abgesagt sind. Außerdem fühlt sich Ingrid heute ziemlich gerädert. Wir fahren trotzdem den Highway Nr. 4 nördlich in den Tongariro NP und zur Ausgangsbasis für den Tongariro Crossing Walk. Hier geht es zuerst an den Fuß der Vulkane und dann über Lavafelder zu den 3 Kratern. Das Wetter ist nicht so schlecht, doch die hohen Vulkankegel sind in den Wolken versteckt. Wir starten mal, angeblich soll man in 3 Stunden dort sein. Ingrid geht es aber immer schlechter. Sie ist total schlapp und fertig. Daher beschließen wir sehr schnell, nur bis zur ersten Station, den sogenannten Soda Springs und nicht weiter zu gehen. Kaum angekommen beginnt es außerdem leicht zu regnen. Also wieder zurück. Beim Auto angekommen, beginnt es richtig zu regnen. Wir waren nur etwa 3 Stunden unterwegs. Ingrid ist total fertig. Irgendetwas brütet sie aus. Wir fahren ein Stückchen zurück zum Whakapapa Village und zur 2. Mt.Ruapehu Skistation hinauf. Ganz oben liegt jetzt auch kein Schnee, es ist eine riesige schwarze Steinwüste. Ein Sessellift fährt sogar noch Leute in den Nebel hinein. Wir sind hier auf über 1.600 m. Für jemand der weiße Winterbergfreuden gewöhnt ist, ein sehr mystisch-bedrohlicher Ausblick. Danach geht’s weiter nach Taumarunui. Als wir im Motel ankommen, geht Ingrid sofort ins Bett, es geht ihr gar nicht gut. Sie fiebert auf. Erst nach 4 Stunden im Bett und einer Suppe geht es ihr wieder etwas besser. Sie kann hoffentlich gut schlafen und ist morgen wieder auf den Füßen.

In der Früh geht es Frau schon ein wenig besser. Sie kann alleine ihr mehrgängiges Frühstück zu sich nehmen, Fieber scheint auch weg. Auf dem Highway Nr. 43 – The Forgotten World Highway – geht es in Richtung Mt. Egmont. Die kleine Straße windet sich über Hügelketten, grün wie der Rasen im Hanappi Stadion und durch urwaldbewachsene Schluchten und Täler, teilweise sogar nur geschottert oder einspurig. Für die ersten ca. 100 km brauchen wir fast 3 Stunden, freilich durch viele Stops und Fototermine unterbrochen. Auf einer der höchsten Stellen trohnt eine süsses Cafe mit einem Bombenpanoramablick. Hier muss man einfach stehenbleiben und einen Cafe trinken. Vor dem Cafe muss man noch Hobbit’s Hole passieren. Einen 350 m langen engen Erdtunnel. Nur die Decke ist mit einer Art Dach abgestützt. Zumindest fallen die Steine dadurch auf der Seite herunter. Der Forgotten World Highway endet in Stratford am Fuße des Mt. Egmont, der wie seine Vulkankollegen im Tongariro NP in Wolken gehüllt ist und sich nicht anschauen läßt. In Stratford ist leider Race-Day und alle Zimmer weit und breit belegt. So fahren wir zwar den Mt. Egmont hinauf, so weit es geht, die Spitze freilich, auf der Schnee liegt, blitzt nur ganz kurz einmal durch, und bleibt aber in Wolken verhüllt. Dafür gibt’s ein prima Panorama über die Tiefebene und auf beiden Seiten ist das Meer sichtbar. Wir fahren danach noch ca. ½ Stunde nach Süden weiter nach Hawera. Ingrid ist noch nicht ganz wieder auf dem Damm. Wir finden ein echt netter Motel und sie kann sich ausruhen. Ich wasch mal die Wäsche. Bei den primitiven Waschmaschinen kein Problem. Abend fahren wir in die Stadt und essen in einem kleine Restaurant. Gott-sei-Dank hat Ingrid wieder Appetit. Nur leider in der Nacht bekommt sie nochmal extrem ganz fürchterliche (Zitat Ingrid) Kopfschmerzen.

In der Früh geht es Ingrid wieder besser. Wir packen erst spät und sind um 10.00 Uhr auf dem Highway. Ohne größere Verzögerung legen wir die ca. 300 km nach Wellington zurück. Nur ein Futterstop bei McD, wo sogar Ingrid Hunger bekommt, wird eingelegt. In Wellington suchen wir erst mal die Rental Station, wo wir morgen unser Auto abgeben müssen und zur Fähre gebracht werden. Danach suchen wir den Top 10 Campingplatz, der etwas außerhalb liegt und noch eine Cabin für uns frei hat. Danach erholen wir und erst mal für 2 –3 Stunden, es ist ziemlich heiß heute. Erst um ca. 17.00 Uhr fahren wir in die Stadt. Ganz Wellington ist an diesem schönen, heißen Sommertag auf den Beinen und an den Stränden. Wir parken mitten in der City und gehen zum Hafen. Hier starten gerade Hubschrauber für Rundflüge. Eine der Fähren legt gerade ab. Wir spazieren den Hafen entlang und machen ein paar Skyline-Fotos im Gegenlicht. Wellington ist auf der einen Seite durch das Meer begrenzt, auf der „hinteren“ Seite bildet eine Hügelkette den Abschluss. Von dort oben hat man sicher eine supertollen Blick über die riesige Bucht. Sicher nicht ganz billig dort zu wohnen. Wir wandern zur St. Gerard Church die auf halber Höhe auf einem der Hügel liegt. Tolles Panorama aber sausteil und noch immer sehr heiss. Nach dem „Abstieg“ geht’s ins City Centre zum Abendessen. Etwas seltsame Kompositionen die es hier gibt, aber sehr gut. Dazu dunkles Bier – lecker. Ist schon ganz anders hier, die vielen Menschen, das Gewurrl, .. der Rest von Neuseeland ist ganz anders. Nachdem die Kellnerin unser Geld eine viertel Stunde nicht abholt, gehen wir und lassen es am Tisch liegen. Kurze Fahrt in die Vorstadt, nochmal das Auto auftanken für morgen früh und um 10 Uhr geht’s ins Bett.


Mehr und größere Photos vom Hotwater Beach, Rotorua, Taupo, Forgotton World Highway und Wellington gibts hier, hier, hier und hier.

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Last Updated: 2005-08-06