Victoria
In der Nacht hat es zwei Gewitter gegeben. Heute sind
wir erstmals um 7 Uhr aufgewacht. Nach der morgendlichen Toilette und
einem kurzen Frühstück auf dem tollen Campingplatz machen wir
uns gleich auf den Weg – denn dieser ist ein langer. Nach Wodonga
fahren wir auf den Highway M31 nach Melbourne, den wir 290 km ohne
Gangwechsel befahren. Unser erster großer Fehler in diesem Urlaub
ist, dass wir Melbourne nicht umfahren sondern durchqueren, weil wir
blöderweise gedacht haben, dass wir so schneller sind. Typische
Europäer! Haben keine Ahnung von der Größe einer
Metropole. Dieser Fehler hat uns eine Stunde Zeit gekostet. Die
Vorfreude auf Melbourne ist aber dennoch da – zumal unser Hotel mitten
in der City liegt (und hier benötigen wir kein Auto!). Einen
schnellen Lunch nehmen wir – wie könnte es anders sein – beim
gelben M. ein. Danach geht´s weiter Richtung Philipp Island. Am
Ende des Tages kann man nur sagen, dass diese Wahnsinnsstrecke sich
wirklich ausgezahlt hat. Wir haben den Wildlife Park besucht. Dort
konnten wir Koalas, Wombats sehen, Emus, Rehe und Känguruhs
streicheln und füttern! Es war ganz toll. Die grauen
Känguruhs und die Wallabys waren im gesamten Gelände. Die
roten Känguruhs waren in einem sehr großen Gehege, gemeinsam
mit einem Reh und Emus. Nachdem ich unbedingt die roten Känguruhs,
die eigentlich gar nicht rot sind, sehen wollte, mussten wir in dieses
Gehege. Wie aber an den Emus vorbeikommen ohne gepieckt zu werden? Wir
haben ihnen Futter, das wir an der Kassa erhalten haben, in unsere
entgegengesetzte Laufrichtung gestreut. So konnten wir ungehindert
durchgehen. Doch damit haben sie sich nicht zufrieden gegeben. Auf
einmal sind uns sechs riesige Emus nachgelaufen. Nichts wie weg hier!
Anschließend haben wir noch Dingos gesehen. Hellbraun bis
rotbraun. Wunderschöne Tiere – unseren Haushunden sehr
ähnlich. In Cowes auf dem Supermarktparkplatz haben wir einen
älteren deutschen (Bremer) Herren getroffen, der uns
erzählte, dass er 1942 genug vom Krieg hatte und sein U-Boot (er
war Kapitän) vor Australien versenkt hatte. Die Mannschaft war
natürlich nicht mehr an Bord! Seitdem lebt er hier und war 1980
zum Begräbnis seiner Mutter in Deutschland.. Er lebt auf einem
Caravanpark. Nachdem wir uns einen Campingplatz gesucht haben, haben
wir den Abend vor den „Nobbies“ – kleine Insel vor der Küste, auf
der Robben beheimatet sind (mit dem Fernrohr kann man sie vom
Observatorium aus beobachten), und bei der Pinguin Parade verbracht.
Die Landschaft und das Wetter haben mich sehr stark an Irland erinnert.
Nur, dass es nicht regnet! Beim Warten auf die Pinguine quätschten
sich Hunderte Japaner (denn allein kommen die nie) zwischen die bereits
wartende Menge. Ein echt komisches Volk. Punkt 20.51 Uhr ist der erste
kleine Pinguin aus dem Meer gekommen. Wir haben ihn „Helmut“ genannt.
„Helmut“ folgten im Laufe einer Stunde ca. 80 kleine süße
Pinguine. Soooo putzig. Wir beobachteten sie, wie sie den Weg zu ihren
Nestern suchen; dieser kann ziemlich lang und erschwerlich sein. Es war
ziemlich frisch.
Um 7 Uhr stehen wir auf. Schnelle Toilette,
Frühstück kaufen und ab geht´s auf die Mornington
Peninsula, wo wir in Sorrento (schöner Ort) um 10 Uhr die
Fähre nach Queenscliff erreichen möchten. Das haben wir auch
geschafft. Die Fähre ist groß; muss sie auch sein, denn ca.
40 Autos wollen mit. Unser Frühstück verspeisen wir dann an
Deck. Die Fahrt dauert ca. ¾ Stunde. Es ist recht kühl, wir
sind mit Jeans und Pulli bekleidet. Queenscliff ist ein sehr
schöner Ort mit vielen alten Gebäuden. Die heutige Fahrt
führt uns über die Great Ocean Road. In Torquay machen wir
Mittagspause am Strand. Die Sonne scheint und wir faulenzen.
Plötzlich umkreisen die Möwen den Tisch und stehlen ganz
ungeniert die letzten Stücke Cornedbeef aus der Dose. Diese
Viecher würden sich wahrscheinlich auch gegenseitig auffressen, so
gierig sind die. Die Straße führt uns durch einen National
Park, über Weiden und Felder. Teilweise steht das Korn noch.
Endlich, nach stundenlanger Fahrt, sehen wir ihn. Den ersten der 12
Apostel. Riesig ragt er aus dem Meer. Stück für Stück
fahren wir weiter uns erblicken die Anderen.Es beginnt zu regnen. Ohhh
nein, bitte nicht wie in Irland...... Der Wind weht ziemlich stark und
unsere Haare stehen zu Berge. In Port Campell suchen wir unseren
letzten Campingplatz auf dieser ersten Etappe. Anschließend
fahren wir noch zur „London Bridge“. Dieser Tag hinterlässt
wunderbare Eindrücke. Weil heute Valentinstag ist und keine Blumen
zur Hand sind, führt mich Gerhard statt dessen ins hiesige
Fischrestaurant aus. Als wir auf unser leckeres Essen warten, beginnt
es zu schütten, obwohl die Sonne scheint.
Nachdem wir heute den Campingbus zurückgeben,
müssen wir ihn vorher noch reinigen. Als wir die Putzorgie
erledigt haben, fahren wir – in der Hoffnung auf besseres Wetter –
nochmals zur den 12 Aposteln zurück. Tja, wieder Pech. Richtung
Melbourne nehmen wir dann den schnelleren Highway anstatt der
Küstenstraße. In Geelong besichtigen wir das „National Wool
Museum“. Die Leute in Australien voluntieren in Museen und bei anderen
Touristenattraktionen, sind viel hilfsbereiter und freundlicher als
daheim. Melbourne ist eine große und laute Metropole. Es ist sehr
kühl, was wir aber in der Hektik – wir suchen die Rentalstation –
gar nicht bemerken. Um 16 Uhr müssen wir das Auto abgeben. Um
15.58 Uhr stehen wir vor der Rentalstation. Nur: Britz ist seit
November übersiedelt! In Sydney hat uns niemand darüber
informiert. So eine Frechheit, wir sind angefressen. Jetzt müssen
wir wieder ans andere Ende der Stadt, durch die wir uns gerade
gekämpft haben. Es ist Rushhour und wir suchen verzweifelt den
richtigen Weg. Nach einer ¾ Stunde haben wir es geschafft. Britz
hat uns natürlich bereits eine Überziehungsgebühr
aufgebrummt. Lassen wir uns aber nicht gefallen. Mit dem Taxi fahren
wir zum Hotel – mitten in der City. Direkt vom Hotel kommt man ins
benachbarte Shoppingcenter – Meyers. Dieses zieht sich über
insgesamt drei Häuserblocks. Melbourne ist anders als Sydney und
erinnert am ehesten an eine europäische Großstadt. Nach
einem Spaziergang durch Chinatown und einen Teil der City, bleiben wir
in einem ital. Restaurant.
Endlich haben wir wieder mal etwas länger
geschlafen und geniesen
nun ein kleines Frühstück in einem Cafe in der Swanson
Street. Danach spazieren wir zu den Royal Botanic Gardens. Das Wetter
ist recht schön und wir machen eine kleine Pause und
genießen die Sonne im Gras liegend. Auf dem Rückweg kommen
wir am Kriegerdenkmal – für die Verstorbenen des ersten
Weltkrieges – vorbei. Dort darf man auf´s Dach gehen – von dem
man eine tolle Aussicht über die Stadt hat. Wir laufen wieder in
die City, wo es von Leuten nur so wimmelt. Heute muss noch dringend ein
Koalaplüschtier besorgt werden. Auch ein paar Postkarten brauchen
wir noch. Ein kleiner Imbiss darf nicht fehlen. Die Suche nach einem
Internetcafe gestaltet sich äußerst schwierig. Endlich eines
gefunden; die Verbindung ist erbärmlich. Heute findet das
Abendessen etwas früher statt – beim Japaner – da wir noch
zusammenpacken müssen. Am nächsten Tag müssen wir
früh raus, weil wir unsere Reise in den Westen fortsetzen.
Mehr und größere Photos von Victoria gibts hier oder hier.
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Last Updated: 2013-02-10