Aufstehen um 6 Uhr, Frühstück 6:45. Abfahrt 8:15. Kurzer Stop in der Stadt um frisches Brot zu kaufen. Dann ein kurzer Stop am Friedhof. Hier folgen viele Leute einer malayischen/polynesischen Tradition. Die Toten werden zunächst einfach bestattet und über dem Grab ein Dach gebaut - damit der Tote es bequem hat und keinen Schaden nimmt. Dann spart die Familie auf einen ordentlichen Grabstein. Das kann Jahre dauern. Wenn das Geld beinander ist wird eine große Feier für die ganze Großfamilie veranstaltet (am Friedhof) und der Tote kriegt seinen richtigen Grabstein. Ein Stückchen weiter, schon mitten im Urwald kommen wir bei einem Flugzeugwrack vorbei. 1945 ist hier eine DC-3 beim Landeanflug abgestürzt, die Trümmer liegen immer noch herum. Weiter durch den Regenwald, der aber anders als weiter unten im Süden hier nicht besonders dicht ist. Lunch mit vorhergehendem Schwimmvergnügen bei den Bat Falls. Ein kleiner warmer (sicher über 25 Grad) Fluß, der über ein paar Felsen in wunderschönen kleinen Wasserfällen herunterrinnt. Super Massagemöglichkeit sich direkt unter das warme Wasser zu setzen. Nach dem Mittagessen nur noch eine 3/4 Autostunde bis wir mit den Eliot und Twin Falls unser Tagesziel erreichen. Dabei wird der größte Fluß in der Gegend, der Jardine, mit der Fähre durchquert. Von 2 bis 5 Uhr Nachmittags wird dann in den Flüßen und unter den Wasserfällen gepritschelt und in der Sonne gelegen. Danach werden ein paar frische Kokosnüsse, die wir heute Vormittag direkt vom Autodach aus geerntet haben, verspeist und das Abendessen genossen.
Schon sehr früh sind wir nach einer kleiner Manöverkritik, die wir gestern Abend noch gekriegt haben, abmarschbereit. Es geht durch leichten Wald und vorbei an jeder Menge Termitenbauten (müssen tausende gewesen sein) südwärts. An den Stellen, an denen der Boden mehr Wasser speichern kann, gibt es auch "richtigen" Regenwald mit dichter Vegetation und kaum Licht, das bis zum Boden fällt. Wir holen unser Supportfahrzeug (für die Küche, die Zelte, Wasser, usw.) ein, das auf offener Strecke mit gebrochener Radaufhängung (Blattfeder) links hinten liegengeblieben ist. Der Defekt kann nur sehr notdürfig mit Draht und ein paar Zeltheringen (Pigs) geflickt werden und muß unbedingt mit richtigem Werkzeug und einem Orginalersatzteil repariert werden. Das ändert unseren Tagesablauf erst einmal. Zunächst fahren wir eine recht entlegene Cattle Station an, um zu lunchen und per Telephon zu checken wie und wo der Defekt behoben werden kann. Ein kühles Bier tut in der Mittagshitze außerdem auch ganz gut. Ein Stück weiter wird auf einer alten Station (1887 als Moreton Telegraph Station gegründet) campiert. Hier gibts auch eine Landcruiser-Feder, die ins Auto eingebaut werden kann. Ein kleine Fluß verleitet etwas zum plantschen. Jetzt gerade 1/2 Meter tief, schwillt er in der Regenzeit zu gewaltigem Ausmaß an (mehr als 15 m hoch) und schneidet für mehrere Wochen den Menschen hier jede Straßenverbindung zur Zivilisation ab. Wir werden in ein paar großen, stationären, für Gäste vorgesehenen Zelten untergebracht. Gleich neben einem Manderinen- und einem Mangobaum. Sehr traditionelles BBQ Abendessen (Steaks was sonst).
In der Früh muß ein wenig Tempo gemacht werden, um den Rückstand durch den gestrigen Car Breakdown wegzumachen. Full speed sozusagen (mit 80-100 km/h) geht es über die tw. 5 spurige unsealed Sandpiste. Ein paar Woolabies und ein Wildschwein säumen den Weg, der durch Autos immer wieder komplett vernebelt wird. Kurzer Stop am Arche River, dann ein Kaffee in Coen im dortigen Guesthouse (eine landauf-landab bekannte Institution hier, geführt von einer fast 90jährigen Dame). Die Temperatur ist auf europäischem Hochsommerniveau. Möchte nicht in der Wet-Hot Season hier sein, da geh ich lieber zu Hause in die Sauna. Nach einem Fast-food Mittagessen fahren wir noch ein paar km hinaus in ein Resort, das an einer Lagune gelegen ist. Vogelschutzgebiet oder so. Entlang der Ufer tümmelt sich das Federvieh. Außerdem ein kurzer Sprung in den Pool zum Abkühlen und danach ein 5 Uhr Tea. Noch fast 2 Stunden Fahrt zum Hann River, wo das Camp schon aufgebaut ist.
Nach dem Frühstück mach ich mich zu Fuß auf einen kleinen Spaziergang immer der Straße (bzw. was man halt hier so Straße nennt) entlang. In der Früh sieht man die vielen frischen Tierspuren und da und dort ergreift ein aufgeschrecktes kleines Roo die Flucht. Nach 50 Minuten oder 6.2 km werd ich dann vom Auto wieder aufgelesen. Es geht weiter bis zum "Split Rock". Aborigines Paintings ca. 13.000 Jahre alt. Kurz danach bricht beim Support Vehikel die Federung des Anhängers. Bad Luck. Improvisierte Reparatur. Auf der Straße überfahren wir auch noch fast einen Black Taipan, die giftigste Schlange Australiens (auch unter den Top 10 der Welt). Im Lakeland Roadhouse, wo ein kurzer Stop gemacht wird, gibts einen Papagei, der gerne Cola aus der Dose säuft (aber nur Coke aus roten Dosen!) - Great!! Die Photos muß ich Andi nach Atlanta schicken. An Wasserlöchern für Cattle und Lagunen entlang erreichen wir Cooktown, wo ein excelenter Fisch (Riffforelle) zum Lunch verspeist wird. Nach einem Besuch im Cook Museum und einen Sprung in den restauranteigenen Pool gehts mit dem Boot den Endeavour River rauf.
Aber außer endlosen Mangrovenwäldern und einem großen Waldbrand in weiter Ferne ist nicht viel zu sehen. Später gibt es auf dem lokalen Aussichtsberg dann aber einen guten Überblick über das Flußdelta. Auf dem Weg zum Camp findet der Sunset bei den Black Rocks statt. Ein gigantischer Haufen von großen schwarzen Felsblöcken, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist. Klopft man mit einem Stein auf die Blöcke erntet man ein fast glockenartiges Geräusch. Durch die richtige Wahl der Blöcke lassen sich sogar Melodien spielen. Nach dem Abendessen gibt es noch eine kleine Abschiedsfeier (letzte Tournacht) im lokalen Pub und die Nachtruhe kehrt daher erst recht spät ein.
Nach einem schnellen Frühstück (6:30) mach ich mich noch zu einer klei
nen Wanderung auf. Die Straße führt hier durch den Regenwald und ist
abwechslungsreicher als gestern. So früh am Morgen ist es außerdem an
genehm kühl und die Stille wird nur durch die zahlreichen Vögel in den Bäumen und das Rascheln im Unterholz durchbrochen. Als ich gegen 3/4 8 - einer Zeit bei der ich zu Hause gerade mühsam versuche wach zu werden - vom Auto eingeholt werde bin ich schon 8 km gelaufen. Durch den Wald geht es nun manchmal ziemlich steil bergauf und -ab (4 WD ist schon was schönens). Eine kurze Pause bei den Bloomfield Falls wird von einigen zu eine paar Gruppenphotos genutzt bevor uns der Weg weiter in den Daintree N.P. und zum Cape Tribulation führt. Super weißer Sandstrand in diesem World Heritage Park. Hin und wieder tauchen sogar ein paar Riesenturtles zum Luftholen auf. In einer nahen Tier Station wird ein süßer Bat - eigentlich eine Sie - herumgereicht. Eine Frucht- bzw. Saftfressende von Menschen aufgezogene Fledermaus. Fühlt sich ganz weich und samtig an. Nach dem Mittagessen in einem tropisch gestylten Resort, fahren wir weiter nach Daintree, wo eine Flußrundfahrt am gleichnamigen Fluß auf dem Programm steht. Da wir aber spät dran sind entsteht einige Konfusion und es geht erst um 4 Uhr los. Dafür gibt es auch Baumfrösche und Baumschlangen, viele Vögel (sehr süße kleine blaue King Fisher) und ein ca. 4 m Krokodil, das aber faul im hohen Ufergras liegt, zu sehen. Mit Vollgas müssen dann die letzten k's bis Cairns zurückgelegt werden. Im Dunklen ist die Küstenstraße mit ihren vielen Kurven doppelt spektakulär, wenn auch nicht ganz ungefährlich; in der Nacht passsieren die meisten Unfälle mit Tieren (Känguruhs, Cattle, ...). Ich werde schließlich als Erster in meinem Hotel in Palm Cove abgesetzt. Alles ist dort schon für mich vorbereitet, das Gepack das ich deponiert hab steht schon am Zimmer, das im übrigen sehr großzügig dimensioniert ist. Eine angenehme Abwechsung, wenn man nach ein paar Nächten im Zelt ein ganzes Doppelbett für sich alleine hat.