Birdsville Track & Flinders Rangers

Nach dem Frühstück fahren wir mal die letzten 3 km bis zur Lagune. Auf dem Rückweg bleibt der Trailer glatt in einer kleinen Düne stecken (ohne flat tires gehts halt nicht). Danach südwärts Richtung Maree. Trocken, steinig und staubig. An einem Wasserloch (Bohrloch) machen wir Mittag. Das Wasser kommt hier kochend das dem Boden geschossen. Auf dem weiteren Weg 2 platte Reifen innerhalb einer halben Stunde. Routine. Danach gehts bis zur Etadunne Station. Ca. 5000 km2 mit Cattle. Im Homesteat (Farmhaus) schauen wir uns ein Video über den Birdsville Track an - anno 1952 -> heavy. In der Nähe gabs einen Missionsstation von Luteranern ca. 1862-1917. Heute ist alles nur noch ein großer Sandhaufen. Der Friedhof wird vom ständigen Wind immer weiter freigelegt und die Gebeine kommen wieder ans Tageslicht. Nach dem Abendessen, zu dem auch die Leute der Station eingeladen sind (nur eine Familie mit 2 Kindern bewirtschaften die 5000 km2), ziehen ein paar Staubstürme über das Lager, gefolgt von einigern Gewittern in der Nacht.


Der Morgen ist geprägt vom Trockenen der Sachen, die in der Nacht abgesoffen sind. Erst spät wird Richtung Süden aufgebrochen. Eine relativ große Strecke soll zurückgelegt werden, wollen wir doch in den Flinders Ranges campieren. Aber vorher wird noch schnell in Maree geduscht. Maree ist auch das Ende des Birdsville bzw. des Oodnadatta Tracks. Weiter südlich schauen wir kurz in einer alten Ocker Abbaustätte der Aborigines vorbei, bevor wir nahe Lyndhurst einen kurzen Lunch-Imbiss einnehmen. Je weiter wir nach Süden vordringen um so kühler wird es. Zeit die warmen Sachen wieder herauszuholen. Coffeebreak in Leigh Creek. Danch gehts ab in die North Flinders Ranges. In einer wunderschönen Gorge wird campiert. Wie aus dem Bilderbuch lagern wir fast mitten in einem ausgetrockneten Flußlauf.


Nach einer sehr sehr kalten Nacht erst einmal aufwärmen am Feuer (von außen und mit kochend heißem Tee von innen). Danach ein Spaziergang in di e Red Gorge. Einige Aborigines Steingravuren sind an den Steinwänden einger itzt. Kaum noch sichbar weil ca. 10.000 Jahre alt. Nach dem das Camp abgebaut is t, wechseln wir die Location in eine ca. 1 Fahrstunde entfernte Schlucht. Hier sind die Malereien mit Ocker gemacht worden und tw. noch recht frisch (dieses Jahrhundert). Wir kriegen außerdem eine kurze Demostration über die Brennbarkeit des hier überall gegenwärtigen Spinifex Grases. Brennt wie Zunder. Anschließend fahren wir noch ein Stücken weiter in die Chamber Gorge. Ein paar mal quer durch den Fluß bevor wir auf der Flußschulter campieren. Für den Nachmittag ist eine kleine Gipfelbesteigung vorgesehen. Wir erklettern den höchesten Gipfel einer kleinen Bergkette. Ca. 400 m hoch gehts zuerst steil bergauf und auf den letzten 100 m folgt noch eine kleine Kletterpartie. Auf dem kleinen Plateau treiben sich ein paar Roos herum (von der Sorte der großen Grauen, also fast 2 m groß), die aber bei unserem Anblick flüchten. Ganz oben angekommen, schwingt sich gerade ein Adler (vielleicht 2 m Spannweite) majestätisch in aller Ruhe in die Lüfte als wir über die letzte Kante kraxeln. Ein wahnsinns Ausblick über die gesamten Flinders Ranges, wahrscheinlich weit mehr als 100 km in jede Richtung. Auf dem Hochplateau wandern wir bis zur Dämmerung weiter und kommen über eine steilen Grad wieder zu Fluß herunter. Hier werden 2 von uns 5 (die andern wollten nicht mitkommen) vom Auto aufgelesen, der Rest wandert die restlichen 3 km zurück ins Lager. Das Dinner ist auch schon fast fertig und hungrig wird über das Roasted Beef (superb) hergefallen. Dazu ein paar Flaschen australischen Rotweins bevor als Desert selbstgepflückte (heute Vormittag irgendwo am Straßenrand) Qwandongs (wilde, etwa zwetschkengroße, rote Früchte) gekocht und mit Schokosauce serviert verdrückt werden. Danach noch 2 Flaschen Portwein und leicht angeheiter fällt man im Zelt in den Schlafsack.


Nach dem Frühstück werden die Zelte und Swags sorgfältig gereinigt und zusammengepackt, bevor wir Richtung Süden weiterziehen. In Blinman ein zweites Frühstück in einem süßen Cafe. Der Kaffee und Kuchen hier erinnert fast ein bißchen an ein Wiener Kaffeehaus, das Ambiente ebenfalls. Vorbei an der "Great Wall of China", eine sonderbar aussehenden Hügelkette, geht es durch die Brachina Gorge bis nach Parachilna. Das 4 Stern Hotel liegt gleich neben der Bahnlinie, auf der die Braunkohle aus dem Leigh Creek Kohlefeldern nach Pt. Augusta gebracht wird. Dort wird in einem riesigen, seewassergekühlten Kraftwerk 3/4 des Stromes von S.A. erzeugt. Der Zug der einmal täglich die Braunkohle hinuntertransportiert soll gigantisch lang sein. Das Hotel wird gerade renoviert, darum sind wir in Wohncontainern einquatiert. Macht auch nix, wenigstens kann man sich hier anständig duschen und kriegt ein kühles Bier. Wenn der Dreck von 12 Tagen Outback weggespühlt ist fühlt man sich dann entgültig in die Zivilisation zurückgekehrt. Um 1/2 7 Uhr fährt dann der "Coaler" vorbei. 142 Wagons voll mit Kohle rattern vorbei (hochgerechnet 6000 Tonnen = eine Tagesproduktion), der Zug ist ewig lang. Nach einem sehr umfangreichen Abendgelage (incl. geräuchertem Emu, Kanguruh, verschiedenen Würsten, Schinken, Fleisch, Geflügel, haufenweise Gemüse und Obst und natürlich wieder Rotwein), wird Andrew noch zu ein paar Lieder auf einer Eigenbaugitarre überredet, die noch bis Mitternacht angedauert haben sollen. Ich fall jedenfalls um 11 Uhr ins Bett.

Nach einem ausgedehnten Frühstück am Buffet geht die letzte Etappe los. Kilometer müssen gemacht werden, was auf den nun wieder asphaltierten Straßen auch nicht schwer ist. Darum wird erst in Port Germein zum Lunch gestoppt. Der 1560 m lange Jetty ist übrigens auch noch da (siehe Photos vom letzten Jahr). Danach gleich weiter nach Adelaide. Als wir die Stadtgrenze erreichen fängt doch tatsächlich der Trailer zu scheppern an und Alan muß die Anhängekupplung "fixen" (wieder fixieren). Einzeln werden die Tourgäste am Abend bei den Hotels abgesetzt. Nach einer kurzen Verschnaufpause ein wenig die Rundle Street raufgelaufen, aber die Gehsteige werden schon um 1/2 6 Uhr hochgeklappt. Zeit sich wieder mal die Nachrichten anzuschauen und zu faulenzen.

Der Tag des Shoppings ist angesagt. Nach einem ersten Browsen durch die wichtigsten Geschäfte werden die ersten T-Shirts und vorbestellten Gifts besorgt. Nein - das nächste mal gibts keine Wunschliste. Am frühen Nachmittag wird auch ebweb ein zweiter Besuch abgestattet. In Wien läuft anscheinend alles wie am Schnürchen - was natürlich die Frage aufwirft, warum ich überhaupt zurückfahren soll. Und nachdem mir Andreas schon vor 2 Monaten MIB ans Herz gelegt hat, der heute hier gerade anläuft wird den Beine mit 2 Stunden Kino eine Atempause verschafft. Punkto Kino sind die Aussie ein bißl hinten nach. Sogar in Österreich kommen die US Filme früher ins Kino als her. Z.B. Speed II, das bei uns schon vor 2 Monaten anlief, startet hier erst in ein paar Wochen. Außerdem ist es auch recht teuer hier ins Kino zu gehen. 11.5 A$ löhnt man, dafür aber freie Sitzplatzwahl. Am Abend pack ich meine Taschen um. Bin gespannt ob meine gr. Sporttasche morgen als Handgepäck durchgeht. Qantas erlaubt nämlich nur ein Gepäckstück bei Domestic Flights in der Economy Class.


Mehr und größere Photos vom Birdsville Track und von den Flinders Ranges.

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Last Updated: 2004-10-03