Simpson Desert

Nachdem ich um 1 Uhr Früh noch eine Schmerztablette eingeworfen hab, schein en die Zahnschmerzen beim Frühstück nachgelassen zu haben. Endlich ein mal ausreichend geschlafen (bis fast 1/2 7), danach ein ausreichendes Frühs tück ohne Regen. Jetzt am Morgen steigt vom warmen Wasser der Quelle Dampf auf. Bevor wir losfahren noch ein Spaziergang rund um das Quellgebiet. Nach der Abfahrt geht es zuerst eine steinige Straße einen Fluß entlang. Dann durch das sandige "Delta" der Dalhousie Überläufe. Wir kommen an ein paar Autos vorbei, die neben der Straße parken. Eines ist im Schlamm stecken geblieben und hat einen Roll-over fabriziert. Niemand verletzt nur das Dach ist eingedrückt. Danach gehts los über die Dünen. Wir sollen in den nächsten Tagen ca. 1200 Sanddünen des Simpson Desert überqueren müssen. Sie sind aber nicht reine gelbe Sanddünen vom Saharahtyp, sondern rot und großteils mit sporadischem Gestrüp und Grasbüscheln bewachsen. Hier fällt im Durchschnitt pro Jahr nur ca. 120 mm Regen. Wir haben davon in den letzten 3-4 Tagen eine ganze Menge abgekriegt. Lunch bei einer weiteren heißen Quelle. 80 Grad hat das Wasser hier. Also nix mit Baden. Die Zahnschmerzen sind wieder da. Auch die doppelte Dosis Schmerztabletten können sie kaum erträglich machen. Irgendwie muß ich die nächsten 3 Tage bis Birdsville überstehen. Nachdem ein wenig Luft aus den Reifen ausgelassen wurde (flaten) geht es erst richtig im tw. tiefen Sand los. Camp mitten in der Wüste zwischen 2 großen Dünen. Der Himmel ist glasklar und von Sternen bedeckt. Ein unwahrscheinlicher großartiger Anblick. Zum Abendessen gibts Känguruh. Nef, ein ehemaliger Dentist der mitfährt, schaut sich meinen Zahn an. Er meint wahrscheinlich eine Wurzelentzündung und wenns nicht besser wird muß er den Zahn aufmachen (Notbesteck ist vorhanden). Er empfiehlt aber noch ein wenig zuzuwarten und mit heißem Tee zu spühlen. Mit zwei Schmerztabletten, die eigentlich für Nierenkoliken gedacht sind kann ich aber dann richtig gut schlafen. Um 5:30 trieb mich ein menschliches Bedürfnis im Halbschlaf in die Wüste. Da es stockfinster ist brauch ich danach 10 Minuten bis ich das Camp wiederfinde - immer dem Schnarchen nach ist die einzige Orientierungshilfe.

Früh wird aufgebrochen. Düne über Düne geht es langsam dahin. Zu Mittag nach ca. 4 Stunden Fahrt sind ca. 55 km geschafft. Wir rasten nahe einem von Aborigines bis Anfang des Jahrhunderts besiedelten Art Wasserlochs. Eine große flache Grube, in deren Mitte dann tiefer nach Wasser gegraben wurde. Man findet immer noch Tierknochen und Reste von Steinwerkzeugen in der Erde. Weiter geht es entlang des WAA Tracks zur French Line. An einer Düne müssen wir das Trailerfahrzeug mit der Seilwinde hochziehen. Bei anderen Dünen reicht es wenn alle Passagiere aussteigen um über den Kamm zu kommen. Wir kommen an 2 Steinhügeln - den Altora Knolls - vorbei und klettern kurz rauf. Schöner Überblick über die nähere Umgebung. Zum Abendessen gibts Lamm am Rande eines Salzsees. Andrew unser Tourguide und Fahrer des Trailerfahrzeugs ist ein begnadeter Koch. Drum gibts jeden Tag ein spezielles Dinner, immer mit ein paar Flaschen ausgesuchtem (transportfähigem) Wein - meist Rot. Die Zahnschwerzen sind fast weg - Tee sei dank.

Schon um 8:30 wird losgefahren, alles ging am Morgen also ruck-zuck. Schön langsam hat sich eine arbeitsteilige Gesellschaft etabliert. Ich selber bin für das Be- und Entladen der Dächer mit den Zelten, Tischen und Swags zusa mmen mit James verantwortlich - ganz einfach weil wir die Größten in der Runde sind. Außerdem kümmern wir uns ums Feuer bzw. ums Feuerholz. Das ist deshalb eine ehrenvolle Aufgabe, weil wir zum Kochen immer ausreichend glühende Kohlen brauchen. Ohne anständiges Feuer gibts nix zu essen. Daher verheizen wir täglich 2-3 dürre Bäume (die gibts hier im Überfluß). Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichen wir Poeppls Corner, das Dreiländereck zwischen South Australia, Northern T. und Queensland. Durch ausgetrocknete Salzseen und Düne nach Düne geht es weiter. Immer höher werden die Dinger und immer öfter braucht Andrew mehrere Versuche um die Dünen zu erklimmen. Lunch irgendwo im Nirgendwo. Heute gibt es kalten Leberkäse als Sandwichfüllung. So ist das eben, wenn ein ehemaliger Skilehrer aus Hopfgarten (bei Wörgl) kocht. Andrew hat 3 Jahre lang als Skilehrer und Bergführer in Tirol zugebracht bevor er wieder nach Australien zurückgekehrt ist. Ein bissl Jodeln kann er auch - Hilfe! Wir erreichen das Ende des Simpson N. P. und kommen wieder auf privates Territorium. Einige der Floodways des Ayar Creek führen hier zwischen den Dünen noch Wasser und es müssen ein paar Detours gefahren werden. Einmal bleibt das Trailerfahrzeug im Mud stecken und muß mit der Winde herausgezogen werden (nachdem wir mit einem der anderen Fahrzeuge mehr als 5 km Detour gefahren sind um auf die andere Seite des Schlammlochs zu kommen). Dabei gibt es auch noch einen Platten, der im stinkenden Gatsch getauscht werden muß. Ein zweites Mal wird ein Fluß durchquert bevor wir in einer total trockenen Eben das Camp aufschlagen. Der Wind ist ziemlich heftig und das Zelt wölbt sich gewaltig. Zum Dinner gibts T-Bone, Bratkartoffeln und eine Art Bratwurst. Alles selbstverständlich über glühenden Kohlen gebraten. Dazu ein paar Flaschen Rotwein. Mampf.

In er Früh geht alles immer schneller. Schon um 8:15 sind wir auf der "Straße". Nach kurzer Fahrt kommen wir zur "Big Red", der letzten und höchsten Düne. Ist eine Touristenattraktion. Andrew schaffts mit dem Trailer nicht. Er macht eine Detour, wir gehen zu Fuß. Alan, der zweite Profifahrer, ist gleich beim ersten Versuch erfolgreich. Jim - einer der 2 Privatfahrer im eigenen Auto - schaffts beim 3 Versuch nachdem James - der 2 Privatfahrer - 3 mal erfolglos blieb. Andrew bleibt auch auf der Detour hängen und holt Alan via Funk um Hilfe. Heute kommen hier hunderte Schaulustige her. In Birdsville sind nämlich die jährlichen Renntage (Pferde) am Freitag und Samstag und aus den üblichen 100 Einwohnern werden ca. 7000. Als wir in Birdsville eintreffen herrscht Volksfeststimmung. Hunderte Stockmen + Anhang sind teilweise von weit entfernten Stations eingeflogen. Wir stoppen nur hinterm Pub und gehen Duschen. Wau - das erste mal seit William Creek, also seit 5 Tagen. Danach gehts ins Working Museum. Nach einem Lunch (Schwarzbrot und Speck) auf den Dogs Caves gehts jetzt südwärts. Durch das Stony Desert brettern wir von Staubfontänen begleitet zum Kootschera Waterhole. Camp. Auf der einen Seite Düne auf der anderen wunderbar grünes Gras mit Wasserfläche (Sumpf). Das Wasser läuft in die Kootschera Lagune, die voll mit allerlei Getier - vor allem Vögel - ist.


Mehr und größere Photos gibst vom Simpson Desert.

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Last Updated: 2004-10-03