Wir fahren los in Richtung
Melbourne. Das Wetter ist noch immer ziemlich schlecht (kalt mit Regenschauern). Wir "entern"
Melbourne nicht via Expressway sondern entscheiden uns für den Freeway. Das bedeutet
schätzungsweise hundert Ampeln - natürlich alle Rot - auf dem ca. 25 km langen Weg
durch die Suburbs in die City. Selbst am Sonntag ist es nicht einfach einen Parkplatz in zentraler
Lage zu finden. In der Nähe des Queen Victoria Denkmals parken wir das Auto und gehen
zu Fuß weiter. Zuerst die Swanson Street entlang zum Myers Einkaufszentrum. Hier gibts
doch tatsächlich neben geniesbarem Brot (Vienna Bread wird das tituliert) auch noch
orginale "Manner Schnitten" zu kaufen. Die Österreicher erobern die Welt also durch die
Mägen der Weltbevölkerung. Es geht weiter zum Rialto Tower und nach einer
kleinen Shoppingtour wird noch ein ausgedehnter Spaziergang durch den Royal Botanic Garden
gemacht. Die ca. 20.000 verschiedenen Pflanzenarten lassen da natürlich das Herz meines
Bruders, der gelernter Gärtner ist, höher schlagen. Ein Stück süd-
westlich von Melbourne übernachten wir in Geelong, aber nicht bevor eine kleine abendliche
Freßorgie stattgefunden hat. Dabei wird insgesamt schätzungsweise ein Kilo Rinder-,
Schweine- und Lammfleische sowie ein bißchen Hühnchen vertilgt.
Von Geelong geht es nun die ganze Great Ocean Road
entlang. Auch das Wetter ist endlich wieder so, wie man sich das für Australien erwarten
kann. Am Anfang ist die Küstenstraße extrem kurfig und man kommt nur langsam
voran. Um Port Campbell sind dann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Reihe nach
aufgefädelt. Die 12 Apostel, The Arch Gorge, London Bridge und die Bay of Islands.
Vorher kann man sich aber noch im Cape Otway National Park einen der hier so zahlreiche
Leuchttürme anschauen. Die müssen einmal fast wie am Fließband gebaut
worden sein. Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Auf der Weiterfahrt nach Warrnambool
wird die Straße kurz von einem Stock-Trail blockiert. Zwischen 100 und 300 Kühe
trotten von einer Weide zur anderen. Hier vielleicht noch ein kleiner Nachtrag: vor 2 Tagen -
Samstag also - hätten wir fast unsere erste Kuh, unseren ersten Hund und unseren ersten
Vogel mit dem Auto erlegt. Manche Viecher verhalten sich wirklich ausgesprochen blöd im
Straßenverkehr ...
Erst sehr spät wird
weiter westwärts aufgebrochen. Schon nach kurzem erreichen wir Port Fairy und danach
Portland. Wieder einmal ist ein kleiner Einkauf angesagt. Danach noch ein Spaziergang am Hafen.
Ein recht ordentliches (altes) Segelschiff liegt hier vor Anker und wartet darauf gechartert zu
werden. Seit wir Melbourne verlassen haben ist uns nun auch der Wettergott wieder hold und
keine Wolke zeigt sich am Himmel. Vorbei am Cape Nelson Lighthouse geht's weitern nach
Nelson. Dort ist der weiße Sandstrand am Ocean Beach einfach herrlich. Nur das Wasser ein
bißchen zu kalt zum baden. Trotzdem ist der Platz für eine kleine Siesta wunderbar
geeignet. Der Sonnenbrand muß schließlich auch wieder einmal gepflegt werden. Auf
dem Umweg über Port MacDonnell - ein wenig spektakuläres Fischerdorf - erreichen
wir Mt. Gambier und sind somit in South Australia angelangt.
Gleich zeitig in der Früh schauen wir uns die hiesige Cave und den wunderschön blau schimmernden See an. Dann gehts einfach ein paar Stunden in nordwestlicher Richtung weiter. In Meningie schnappt gerade ein riesiger Pelikan einem picknickenden Aussie einen kompletten Toast vom Teller als wir unser Auto am Strand abstellen. Das ist aber schon das einzig Interessante am heutigen Tag. Nur recht kahles Weideland zieht stundenlang am Auto vorbei. Eine typische Verbindungsetappe also. In Hahndorf gehts dann dafür gleich in den örtlichen (kalten) Pool, das Wetter hat sich bei ca. 30 Grad stabilisiert.
Von Hahndorf ist es nur noch ein Katzensprung bis nach
Adelaide. Trotz der vielen Baustellen auf den Straßen. In der City gibts natürlich nur
Kurzparkzonen. Aber bei 20 Cent die Stunde ist das erträglich. Nach einem kleinen
Spaziergang durch den Botanic Garden - muß es anscheinend in jeder größeren
australischen Stadt geben - besuchen wir das Migration Museum. Sehr empfehlenswert,
dokumentiert es doch die Besiedelung (Süd-)Australiens. Außerdem ist es mit einer
Air Condition ausgestattet - ja auch heute wieder über 30 Grad, langsam gewöhnt
man sich dran. Anschließend ein wenig durch die City gewandert. Man findet hier das
Parlament von South Australia, die Uni. of Adelaide, die Uni. of S.A., das Spital, ... und
schließlich auch das Museum of S.A.. Ähnlich dem Naturhistorischen Museum in
Wien liegt hier der Schwerpunkt auf allerlei Getier. Neben Vögelen, Fischen usw. wird aber
auch die Geschichte der Aborigines präsentiert (tw. Multimedia) und die Erkundung der
Antarktis dargestellt (incl. Torbogen aus echtem Eis zum durchgehen). In den Museen ist der
Eintritt hier übrigens frei! Bevor wir Adelaide wieder verlassen muß natürlich
unbedingt auch noch das sehr futuristisch gestaltete Tropen- und Palmenhaus besucht werden.
Heimatliches Saunatraining wird wärmstens (im wahrsten Sinne des Wortes) empfohlen.
Anschließend fahren wir durch Gawler ins Barrossa Valley, eine ziemliche
Enttäuschung. Wir entschließen uns deshalb noch bis Port Wakefield weiterzufahren.
Ca. 80 km schnurgerade durch die Hitze. Am abendlichen Grill landen dann jede Menge Steaks,
dazu Mais, Erdäpfel und knuspriges Baguette. Auch der Keks und Schokoladevorrat wird
vernichtend geschlagen.
Über Walleroo geht es weiter nach Port Germein. Ein 1532 m langer Pier steckt sich dort in die endlose Ebbe hinaus. Zur Mittagszeit sind hier sogar die Möwen zu faul zum fressen, die Einwohner sind sowieso unsichtbar. Am Ende des Jettys kann man über eine Leiter in den feinen Sand hinunterklettern. Beim Herumspazieren in den warmen Wassertümpeln die vor ein paar Stunden noch Ozean waren kann man sich aber auch teuflisch schnell einen wunderbaren Sonnenbrand einfangen. Ein Stückchen nördlich schlagen wir in Port Augusta das letzte "Küstenlager" auf. Von Morgen an geht es dann schnurgeradeaus in das Red Heart von Australien. D.h. es muß noch möglichst viel Wasser gebunkert werden und dafür gesorgt werden, daß alles so staubfest wie möglich gemacht wird.
Noch einmal werden sie Lebensmittelvorräte bei Woolworths aufgefüllt und danach noch ein kurzer Abstecher ins örtliche Pioneer Museum gemacht. Ist aber ziemlich heruntergekommen und trostlos. Danach ab nach Norden. 586 km wenig abwechsungsreche Fahrt, unterbrochen nur durch zwei kurze Tankstops. Zwischen Steppenlandschaft und Salzseen kommt man flott voran. Bei ca. 40 Grad Außentemperatur macht die Air Condition natürlich Überstunden und der Kühlscharnk ist im Dauerbetrieb. Auf dem letzten Teilstück - 260 km in einem durch mit vielleicht 4 oder 5 mal schalten - bezwingen wir auch zwei Road Trains, die mit Vollgas Benzin nach Norden transportieren. Mittlerweile beherrsche ich das einbeinige Barfußfahren, mit dem zweiten Fuß am Amaturenbrett, schon recht ordenlich. Coober Pedy ist wie immer staubig und mörderisch heiß (45 Grad). Darum schauen wir uns zunächst einmal ein (bewohntes !) Undergroundhouse an. Der Besitzer führt uns für 2 A$ durch seine Wohnung. Recht ordentlich, alles vorhanden vom gekühlten Undergroundpool bis zum Billardtisch. Danach fahren wir einfach ein bißchen durch den Ort. Hier zu Campen wäre wohl etwas vermessen, darum quartieren wir uns in einer der Underground Backpackers Absteigen ein. Schön kühl und doch recht preisgünstig. Die lokale Pizzaria ist abends recht überfüllt. Wegen totaler Überlastung warten wir 40 Minuten auf das Futter. Dafür wird Cola hier in 1 l Rationen serviert.
Tagwache um 5:40 durch ein paar französische Backpackerinnen, die anscheinend per Bus von irgendwoher hereingeschneit sind. Vielleicht ein Vorteil, morgens ist es wenigstens noch angenehm kühl. Schön langsam wird auch das Bezin immer teuerer. Mußte man in Melbourne noch 66,9 Cent pro Liter berappen so kostet das jetzt schon 86 Cent und wird sicherlich noch teurer werden. Die nächste Ortschaft ist lächerliche 240 km entfernt und maximal für einen weiteren Tankstop gut. Danach gleich nocheinmal 270 km. Außer ein paar Road Trains, haufenweise toter Roos's am Straßenrand und der trokenen Hitze gibst nichts nennenswertes zu erwähnen. Mit dem Einzug ins Northern Territory gewinnen wir eine Stunde Zeit (andere Zeitzone), was hier aber keinerlei Rolle spielt. Das heutige Etappenziel ist Erlunda, ein recht nettes Resort, das genau aus einer Tankstelle, einem Take-away Restaurant, einem Motel, einem Caravan Park, einem Stromgenerator und einem Pool besteht. Letzterer wird ausgiebig (wieder)begrüßt. Einer der wenigen Pools, die gegen die Sonne abgeschattet werden, damit das Wasser nicht zu heiß wird. Ein paar Stunden im Wasser sind schon etwas verdammt entspannendes. Beim Dösen schläfert der warme Wind einem dann noch zusätzlich ein. Abendessen machen entfällt heute, wofür gibst hier schließlich ein Friss-Dich- Zu-Tode. Aktueller Benzinpreis 95.5 Cent und weiter steigend.