Snowy Mountains bis Phillip Island

Schon um 8 Uhr wird aufgebrochen und nach einer kurzen Fahrt Cooma erreicht. Das Frühstück wird mit frischen Donats und noch ofenwarmen Baguette nachgeholt. In Jindabyne (ein kleines Skidorf) gibts dann noch einmal so ein richtiges Gabelfrühstück bei einem Austrian Butcher. Echter Leberkäse und östereichischer Senf (Christians 1 Tages Ration) wird kredenzt. Der Fleischhauer hier ist nämlich ein Niederösterreicher, der vor 20 Jahren ausgewandert ist und sich hier im Skigebiet niedergelassen hat. Er erzählt, daß er seither nie wieder zu Hause war. Nachdem wir uns ein bißchen verfahren haben (auf einmal war die aspaltierte Straße zu Ende) und Stefan jetzt das Steuer übernommen hat sind wir im Kosciusko National Park angekommen. Der Eintritt kostet hier für 24 Stunden 12 A$. Wir fahren soweit die Straße reicht, vorbei an Pistenraupen und Skiliften, die jetzt im Hochsommer gespensterhaft in der Landschaft herumstehen, bis auf ca. 2000 m Seehöhe zum Charlotte Pass. Eine Wanderung zu einem der Schneefelder (wer meinte denn da Australien ist nur eine Wüste) müssen wir leider vorzeitig abbrechen, da es leicht zu regenen beginnt. Dauert dafür nicht lange, nach 10 Min. ist alles wieder vorbei. Ein Stück berab quartieren wir uns im Campingpaltz von Sawpit Creek ein. Endlich ein freier Nachmittag zum faulenzen. Stefan schläft natürlich sofort wieder ein. Schön langsam erinnert er mich schwer an Ute aus meiner Dez. '94 Tour. Australien wirkt auf manche Leute anscheinend ziemlich einschläfernd. Hier am Campingplatz gibt es wenigsten anständige Duschen, Telephon, etc.. Mitten am Nachmiitag zieht plötzlich eine ganze Herde Känguruhs quer durch den Campingplatz. Einige Junge reisen dabei vornehm in Mamas Beutel mit.

Wir verlassen den N. P. am nächsten Tag wieder und wollen eigentlich im sog. Austrian' Cafe frühstücken. Dort angekommen (liegt etwas abseits der Hauptstraße auf einem Hügel) müssen wir aber leider feststellen, daß hier erst ab 11 Uhr aufgesperrt wird. Also nix mit Sacherkuchen oder Apfelstrudel zum Frühstück. Dafür werden in Cooma noch einmal ein paar Donats geschlachtet. Weiter in süd-östlicher Richtung werden wir kurz vor Bega erstmals Opfer einer kleinen Truck-Attacke a'la "Das Duell" - uff. In Bega wird dafür dann das erste Mal so richtig groß eingekauft, schließlich muß ein Kühlschrank befüllt werden. Eden, an der Küste gelegen und mir von anderen Oz-Reisenden wärmstens empfohlen, ist eine kleine Entäuschung. Außer dem Walmuseum nix los. Wir fahren deshalb weiter in Richung Süden, immer der Küste entlang. Bei Ben Boyd ist die Küste besonders beieindruckend. Hohe Wellen brechen sich am roten Fels. Leider fängts zu regen an. Wir campieren einmal mehr auf einer der Rest- Areas neben der Straße und mitten im Wald. Da alles furchtbar feucht ist brauchts eine Weile bis wir ein Feuerchen entfacht haben - und es raucht auch gewaltig. Die Steaks sind dann aber auch besonders schmackhaft. Am Abend beginnt erneut der Regen, wird wohl eine laute Nacht werden, wenn der Regen stundenlag aufs Autodach prasselt.

Die Morgenluft ist saukalt, dafür der Himmel aber wunderschön blau. Wir fahren den Highway No. 1, der hier Princes Hwy. heißt, weiter nach Südwesten. Ziemlich ereignislos geht es durch die endlosen Wälder bergauf und bergab. In Lake Entrance angekommen besuchen wir dann zunächst den Beginn des 90 Miles Beach und gehen nachher ein wenig Shopping. Nach einer warmen Dusche am Campingplatz und dem Wechsel zu wärmern Kleidern besorgen wir uns das anscheinend klassische australische Fast-Food. Chicken & Chips + Coke gibst hier überall und man kann es so herrlich auf den Beach mitnehmen und dort genüßlich verspeisen. Danach wandern wir den Beach entlang. In den 5/4 Stunden kann man natürlich nicht die ganzen 90 Meilen schaffen, aber trotzdem ist es recht lustig im feinen Sand so dahinzustampfen. Leider beginnt es schließlich zu schütten und eine Eisdiele wird zum Aufwärmen zweckentfremdet. Bei heißer Schokolade werden wieder einmal stapelweise Postkarten geschrieben. Und da soll noch jemand sagen, man braucht im Urlaub nicht zu Arbeiten. Der verregnete restliche Nachmittag wird mit relaxen totgeschlagen und dann früh schlafen gegangen. Schließlich wollen wir morgen früh raus, denn der Weg bis kurz vor Melbourne ist noch lange.

Von Lake Entrance brechen wir zunächst nach Sale auf und dann zum Golden Beach. Es gießt in Strömen und der Wind ist auch nicht von schlechten Eltern. Aus dem Radio erfahren wir, daß in Melbourne gerade 30.000 Haushalte ohne Strom sind, schlechte Aussichten also. Am Beach angekommen bessert sich das Wetter, die Brandung ist trotzdem gewaltig. Über kleine Nebenstraßen geht's zurück zum Princes Highway und dann nach Phillip Island. Zuerst schauen wir uns die Möwenkolonie am "The Nobbles" Felsen an (recht kühl hier am Wasser). Danach statten wir dem hiesigen Wildlifepark einen Besuch ab. Roo's in Hülle und Fülle, dazu Koalas, Emus, Wombats usw. laufen dort ziemlich frei zwischen den Besuchern herum und wollen gefüttert werden. Die großen Roos entwicken dabei manchmal ziemlich radikale Methoden um an Futter heranzukommen. Der Besucher wird zunächst eingekreist und dann mit kleinen Remplern veranlaßt das Futter rauszurücken. Zur Erholung wird anschließen am Campingplatz ausgiebig gekocht (Steaks was sonst), bevor wir am Abend zur Pinguine Parade aufbrechen. Zum Sonnenuntergang (ca. 20:30) watscheln die Pinguine vom Meer kommend über den Strand in die Dünen, wo sich ihre Nester befinden. Das Spektakel wird jährlich von 500.000 Menschen angeschaut (man darf dafür auch 7.50 A$ berappen). Heute sind die Pinguine leider etwas spät dran. Wir warten ca. 1 Stunde in der Eiseskälte. Wären wir auf der Nordhalbkugel dann würde Phillip Island irgendwo auf Höhe der Nordafrikanischen Küste liegen. Und obwohl eigentlich Hochsommer ist frieren wir uns fast zu Tode. Erst nach langem ausharren kommen ein paar Pinguinen aus dem Wasser und watscheln an Land. Leider ist es mittlerweile stockfinster und so kriegt man nicht allzuviele zu sehen. Im Schlafsack dauert es dann einige Zeit bis man wieder aufgetaut ist.


Mehr und größere Photos gibts von den Snowy Mountains, Eden & 90 Miles Beach, Phillip Island.

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Last Updated: 2004-10-03