Abflug Wien-Schwechat mit einer 1/2 Stunde Verspätung, weil wieder mal ein Haufen Briten im letzten Moment zusteigen. Der Flieger ist fast zum bersten voll und als ersten Film wird "Apollo 13" gezeigt - wenn das nur kein schlechtes Ohmen ist. Beim Zwischenstop in Singapur (7 Uhr Lokalzeit) regnet es und trotz der überaus genauen Kontrollen beim Wiedereinchecken, muß im Flugzeug noch einmal jedes Ticket überprüft werden (ist anscheinend einer zuviel an Board). In Sydney kommen wir (dieses mal bin ich mit meinem Bruder unterwegs) dennoch pünktlich um ca. 20 Uhr NSW Zeit an. Der Zoll scheint heute mit 150% Arbeitseinsatz zu arbeiten. Es werden alle Neuankömlinge genau gefilzt. Alles muß ausgepackt werden und wird inspiziert. Vor dem Airport gabeln wir ein Sammeltaxi auf, das zwar nur die Hälfte eines normalen Taxis kostet uns aber trotzdem direkt zum Hotel (Cambridge) bringt (wir sind außerdem die ersten auf der Route). Direkt vor unserem Zimmer (d.h. ca. 2m vor der Tür) befindet sich übrigens der hoteleigene Pool!
Nachdem ich erst gegen 4
Uhr Früh eingeschlafen bin (12 Stunden jet-lag läßt grüßen) weckt
mich Stefan doch tatsächlich schon um 8 Uhr wieder auf (und da wundert man sich, wenn
sich Geschwister manchmal hassen). Nach einer kalten Dusche ziehen wir dann aber in Richtung
Hafen bzw. Oper ab. Im Botanic Garden wird in einem gerade aufgesperrten Cafe (es ist heute
Sonntag) eine furchtbar süße Mohntorte gefrühstückt. Danach mit einem
Spaziergang zur Oper fortgesetzt.
Mit der Fähre setzen wir nach
Manly über (die Copa-Cagrana von Sydney). Überall haufenweise Leute (ist ja
Sonntag) und es findet gerade ein Beach-Volleyball Tunier statt. Es geht recht lustig zu. Nach der
Rückkehr zum Quay fahren wir eine Runde mit der Monorail rund ums Stadtzentrum und
steigen am Darling Harbour aus. Stefan besucht das Sydney Aquarium und ich schaue mir das
Australian National Maritine Museum (incl. Zerstörer Vampire) an, daß die ganze
australische Seefahrtsgeschichte dokumentiert. Schon beeindruckend für einen
Binnenländler. Danach maschieren wir noch zum Powerhouse Museum (merke: ab 4 Uhr ist
der Eintritt frei, da um 5 zugesperrt wird - fast wie in Österreich, nur daß man hier
schon um 3:50 darauf hingewiesen wird, daß in 10 Min. freier Eintritt ist). Zum
Abschluß fahren wir noch auf den Tower. Das Wetter ist übrigens blendend, nachdem
am Morgen ein kurzer Schauer niedergegengen ist, war es am Tag dann recht heiß (26-28
Grad). Nachdem wir noch schnell im Supermarkt (ja auch am Sonntag Abend kann man hier ohne
weiters einkaufen gehen) Norwegische Leberstreichwurst (!) und frisches Baguette für das
Abendessen besorgt haben, muß auch noch mein Sonnenbrand (trotz Sonnenschutzfaktor
unendlich hat's mich erwischt) gepflegt werden.
In der Früh holen wir unser Mietauto, einen HiTop
Camper, bei der Rental Station ab und fahren die ersten zaghaften Kilometer im Linksverkehr
Richtung Westen. Wenn nur nicht der Blinker- und der Scheibenwischerschalter an der falschen
Stelle wären, könnte man sich viel schneller an den Verkehr hier gewöhnen, so
aber werden bei jedem Abbiegemanöver zuerst einmal die Scheiben geputzt. Unsere erste
Anlaufstelle sind die Wentworth Falls. Der erste Spaziergang artet auch gleich zu einem
zweistündigen Gewaltmarsch bei anständiger Hitze aus (wird aber durch viel gute
Photos wieder aufgewogen). Danach gehts weiter zu den 3. Schwestern (so heißt eine
Felsformation).
Mit der abenteuerlichen Seilbahn
quert man dort in ungefähr 300 m Höhe eine wunderschöne Schlucht. Die
Gondel wurde in den letzten 20 Jahren sicherlich nie neu gestrichen, geschweige denn
überholt. Am späten Nachmittag wird die Fahrt zu den Jenolan Caves noch zu einem
kleinen Abenteuer. Zu eng ist die Straße und zu groß/breit und schwach ist unsere
Ford. Wir machen noch eine Abendführung (drinnen ist es ohnehin finster, drum hat das
eigentlich keine Bedeutung) durch eines der großen Höhlensysteme. Wenn man einmal
die angenehmen Außentemperaturen gewohnt ist, ist man fast froh, wenn man nach einer
Stunde wieder an die Oberfläche kommt. Nach ca. 15 km zurück in Richtung Sydney
schlagen wir auf einer Rest-Area unser kleines Bushcamp auf (Mücken en masse).
Die Nacht war ziemlich kalt,
alles ist voll Tau und jede Menge Vogelgekreische. Nach dem Frühstück (Thunfisch)
fahren wir zuerst ein Stück Richtung Sydney zurück, biegen aber kurz vorher nach
Süden ab. Über Goulburn geht es weiter nach Canberra. Das Mittagessen findet
irgendwo entlang der Strecke in einer der zahlreichen "Friss-Dich-zu-Tode" Stationen (heute bei
good old McD.) statt. Auch die Mineralwasser- und Thunfischreserven (=Notverpflegung) wird
wieder aufgefüllt. Canberra ist eine ziemlich fade Angelegenheit (einer Hauptstadt
eigentlich unwürdig). Wir besuchen nur kurz das Parlament (dort kann man überall
rein, wenn gerade keine Sitzungen stattfinden) und den Telstra Tower (192 m hoch). Danach
entschliessen wir uns doch noch ein Stück in Richtung Snowy Mountains weiterzufahren um
Morgen mehr Zeit zu haben. Durch das viele Autobahnfahren ist der Benzinverbrauch von ca. 12
l/100 km bisher auf 16-17 l/100 km gestiegen und wir müssen noch ganz dringend eine
Tankstelle suchen. Nach einer kleinen Irrfahrt ist auch das bald geschafft und wir kommen noch
fast bis nach Cooma. Wieder wird in einer Rest-Area abseits der Straße campiert. Stefan
büselt schon um 7 Uhr ein, obwohl er heute eigentlich nichts produktives getan hat (hat nur
als Copilot fungiert). Um 8 Uhr Ortszeit kann man hier doch tatsächlich die Nachrichten von
Radio Austria International empfangen. Wie immer gibsts (fast) nichts neues. Nach der heutigen
545 km Etappe sollten wir morgen nur ein relativ kurzes Stückchen vor uns haben.