Victoria

Frühstück um 8 Uhr und relativ späte Abfahrt, da wir nur ein kleines Stück Weg vor uns haben. Futterstopp in Hamilton. Zum ersten mal seit 4 Wochen bekomme ich eine richtige Semmel! + Schinken. Obwohl seit dem Frühstück erst zwei Stunden vergangen sind eine Fressorgie. Kurz vor der Küste machen wir einen Abstecher zum Tower Hill Krater. Einige Emus lassen ich bereitwillig aus der Nähe photographieren und zu guter letzt finden wir auch noch freilebende Koalas. Ein paar prächtige Exemplare, die sich durch klopfen an dem Baumstamm auch zu Bewegungen hinreißen lassen. "Someone at home?" sagt Marie dazu. Am Nachmittag ein Spaziergang am Beach von Warrnombool. Zu unserer Verwunderung geht keiner ins Wasser obwohl der Strand herrlich ist. Test. Saukalt (antarktische Strömung). Der Pool wird bevorzugt. Thomas testet am Strand seinen Bumerang. Ergebnis: wir suchen das Ding 20 Minuten lang. Beim Abendessen beschließen Michael und ich sämtliche Nachspeisen die verfügbar sind auszuprobieren. Wir sind daher sehr rasch im ganzen Lokal bekannt. Das läuft hier nämlich - wie fast überall in Australien - so ab: Die Speisekarte wird mit Kreide auf eine großen Holztafel geschrieben. Man bestellt an einem Schalter und bezahlt gleich. Dann setzt man sich und trinkt einmal etwas. Sobald das Essen fertig ist wird der Name durchs ganze Lokal geplärrt und man kann sich sein Essen abholen. Nach einigen solchen Runden werden wir nur mehr mit Vornamen gerufen, weiß eh jeder wer dieser gewisse "Gerhard" - klingt auf Australisch ein bißchen komisch - is.

Der letzte Tag der Tour. Mit einem Umweg entlang der Küste (12 Apostel) gehts in Richtung Melbourne. Die erste Station ist die sog. London Brigde. Eine Felsformation, die leider 1990 zur Hälfte eingestürzt ist. Danach zum Loch Ayr und schließlich zu den weltbekannten 12 Aposteln. Die Steilküste ist schon beeindruckend.


Weiter im Landesinneren ähnelt die Landschaft sehr mitteleuropäischen Hügelgebieten (z.B. Steiermark). Es ist deutlich grüner und relativ viel Vieh (Rinder) ist auf den Weiden zu sehen. In Melbourne werden wir schließlich um ca. 16 Uhr am Hauptbahnhof ausgeladen. Mein Hotel ist Gott-sei-Dank nur 200-300 m entfernt und die Schlepperei hält sich in Grenzen. Das Zimmer, das immerhin 850 öS pro Tag (ohne Frühstück) kostet, ist kaum größer als das Zelt, das ich die letzten 3 Wochen bewohnt habe. Trotzdem ist alles notwendige vorhanden. Bad, WC, TV, Radio, Kühlschrank, Phone. Abends treffen sich noch einmal (fast) alle Gruppenmitglieder und wir essen gemeinsam in einem italienischen Straßenlokal auf der Swanson Street (vergleichbar mit unserer Kärntner Straße). Beim danach stattfindenden Rundgang durch die City wird es höllisch kalt und windig. Da mir seit dem Vormittag ohnehin ziemlich schlecht ist (Durchfall) wird um 10 Uhr schon geschnarcht.


Bedingt durch die Magen/Darmbeschwerden - ich hätte Vorgestern doch nicht alle Nachspeisen ausprobieren sollen - bewege ich mich erst Mittag aus dem Bett und wandere südostwärts in Richtung der großen Gartenanlagen durch die Stadt. Zufällig entdecke ich einen Buchladen der heute alles um 20% OFF verkauft. Ich finde einige SF's die ich in Ö. schon seit geraumer Zeit gesucht hab. Der Nachmittag wird dann im Alexander, Queen Victoria und Royal Botanic Garden lesend verbracht. Das prächtige Wetter wird hoffentlich auch meinem Bauch gut tun. Am Abend sehe ich die ersten Nachrichten (TV) seit 4 Wochen + den Jahresrückblick der australischen Nachrichten. Sehr viele internationale News (aus Europa) gibts hier freilich nicht. Dafür jede Menge Sport, z.B. Cricket (England- Australien) und Segeln (das Sydney-Hobart Rennen).


Am Morgen gönne ich mir zum ersten Mal wieder richtiges Futter (Breakfast Buffet um A$ 11.50). Danach starte ich eine Melbourne Rundfahrt mit dem Melbourne Explorer Bus. Bei der Uni steige ich aus. Ein ziemlich großer Campus, alle Studienrichtungen sind vertreten. Das Gelände ist aber total ausgestorben, naja große Ferien halt. Der Campus ist aber recht schön bepflanzt und einige Photos wert. Danach gehe ich zum Zoo weiter. Ein Fehler - der Maßstab am Plan täuscht da wohl ein bißchen. Ziemlich erschöpft komme ich beim Haupteingang an und bin ein bißchen verwundert. An 3 Ticketschaltern sind Menschenmassen gestaut (Queuing!). Hier will wohl halb Melbourne (hat 3,5 Mio. Einwohner) unbedingt heute rein. Der Zoo erweist sich als nicht weiter spektakulär. Es gibt eine Reihe verschiedene Känguruharten und Wollabies. Es gibt auch welche zum streicheln. Nach ca. 2 Stunden und einer Mittagspause (Chicken & Chips) fahre ich wieder zurück in die Stadt. Zum Rialto Tower. Von 266 m hohen Observationdeck hat man einen guten Überblick über die Stadt. Auf der Terrasse weht ein kräftiges Lüfterl. Abends treffe ich mich mit Michael, Ingo und Thomas, dem noch in Melbourne verbliebenen Rest unserer Gruppe. Im Highlander Inn, einem Irischen Pub wird dann bei Livemusik bis Mitternacht Draught Guiness gesoffen - oh mein Gott. Der Weg zurück ins Hotel ist danach etwas beschwerlich. Nur schön langsam.


Aufstehen um 8:30 Uhr - alles fertig machen zum Check-out. Frühstücken bis zum Umfallen. Für A$ 11.50 muß man schon kräftig zuschlagen, außerdem solls ja bis Abends reichen. Mein Gepäck wird bis zum Abend im Hotel deponiert, dann gehts zur Einkaufstour durch die Stadt (+ Michael, Ingo und Tom). Der Nachmittag wird so gut es eben geht totgeschlagen (sprich durch die City gehatscht). Michael hat hier sein Improvisationstalent gezeigt. Als er hier ankam hatte er kein Hotelzimmer und auch mit seine Finanzen waren es nicht mehr zu besten bestellt. Also zog er einfach los um eine billige Unterkunft zu finden. Auf seiner Suche traf er auf der Straße einen Koreaner, der ihn nach einem billigen Zimmer fragte (Zufälle gibts!). Gemeinsam haben sie dann bei einem dubiosen Itaker ein Zimmer gefunden. Der Koreaner ist ein zukünftiger Medizinstudent, der sich den ganzen Tag Operations-Videos reinzieht. Man kann sich seine Zimmergenossen eben nicht immer aussuchen. Nach einem letzten Abschiedstrunk bei "Luici" (der Kellner heißt dort so) hol ich um 20 Uhr meine Sachen aus dem Hotel. Ein kurzes Kopfnicken (hab in beiden Händen Taschen) auf der Straße genügt und ich hab mir ein Taxi zum Flughafen organisiert. Das sollte man mal bei uns versuchen - ich würd wahrscheinlich heute noch warten. Obwohl heute Silvester ist, ist in der City absolut nicht los. Angeblich (so der Taxler) fängt der Trubel erst um 23 Uhr an. Vorher feiern alle zu Hause. Der Flughafen ist - tot. Kein Mensch. Zuerst muß ich ein paar Minuten auf das Öffnen eines Check-in Schalters warten. Dann 20 Minuten zum bezahlen der Departuretax. Dafür krieg ich auch genau den Platz im Flieger den ich mir gewünscht habe. Fensterplatz in der Exit-Window-Row mit doppelter Fußfreiheit. Von 8:30 Uhr an, der Zeit zu der ich am Airport eintreffe, bis nach Mitternacht ist mein Flug der einzige. Dafür fliegen dann am Morgen alle 2 Minuten Maschinen um die halbe Welt. Ich muß eine Stunde warten bis die Passkontrolle geöffnet wird! Angeblich sind einfach keine Beamten vorhanden. In der New Zealand Air Lounge (frequent flyer) kann ich mich dann aber noch einmal bequem ausstrecken und bei freien Getränken Zeitung lesen während die anderen Fluggäste vor dem Gate warten. Der Flug startet pünktlich um 23 Uhr. Irgendwo bei Alice (am Wendekreis) ist Neujahr.


Mehr und größere Photos aus Victoria gibts hier.

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Last Updated: 2004-10-03