Certification Authority im Internet
2 KOMMERZIELLE NUTZUNG DES INTERNETS
Im folgenden Kapitel 2.1 werden nur die wichtigsten Grundlagen
der verschiedenen Dienste des Internets beschrieben. Genaue
Erklärungen zu den einzelnen Programmen können Sie aus
Programmbeschreibungen der verwendeten Software entnehmen bzw.
ist derzeit schon ausreichend Literatur zu diesem Thema
erhältlich.
2.1 WAS BIETET DAS INTERNET
2.1.1 E-Mail
2.1.1.1 Aufbau einer E-Mail Adresse
2.1.2 World Wide Web (WWW)
2.1.2.1 Web-Browser
2.1.2.2 Adressierung im WWW
2.1.2.3 JAVA
2.1.3 Dateitransfer (FTP)
2.1.4 NetNews, Newsgroups
2.2 PROVIDER
2.3 WACHSTUM DES INTERNETS
2.1 Was bietet das Internet
Die verschiedenen Dienste, die im Internet angeboten werden, sind
je nach verwendeter Software, sehr unterschiedlich. Es gibt
jedoch eine Reihe von Grundfunktionen, die von den meisten
Providern angeboten bzw. von dem Großteil der Teilnehmer auch
genutzt werden.
Das sind:
- elektronische Post (E-Mail)
- elektronisch vernetzte Dokumente im World Wide Web (WWW)
- Dateientransfer (FTP)
- elektronische Diskussionsforen und Informationsdienste
(NetNews)
- die Möglichkeit, eine Verbindung zu anderen Rechnern im
Netz aufzubauen und in Form einer Terminalsitzung, die
- auf dem Recher vorhandenen Programme und Dienste zu
nutzen (Telnet).
- andere Spezialdienste wie z.B. IRC, Archie, Finger
Beschreibungen zu den einzelnen Diensten werden in den
nachfolgende Kapiteln gegeben.
Diese Dienste können sowohl einzeln, als auch teilweise
ineinander integriert verwendet werden.
In letzter Zeit werden und wurden auch Produkte entwickelt, die
folgende Möglichkeiten bieten :
- Telefonieren via Internet
- Telekonferenzen, d.h. es werden sowohl Audio- als auch
Videodaten übertragen
Eine immer größer werdende Zahl von Internet-Benutzern bevorzugt
E-Mail gegenüber den herkömmlichen Kommunikationsmitteln, wie
Briefe, Fax und Telefon.
Der Hauptgrund für diese Veränderung liegt an der Tatsache, daß
die elektronische Kommunikation viele Vorteile mit sich bringt,
wobei aber auch keinesfalls auf die Nachteile vergessen werden
sollte.
Vorteile für den Einsatz von E-Mail :
- Geschwindigkeitsgewinn : im Normalfall dauert die
Übertragung von ein bis zwei Seiten langen Briefen nur
wenige Sekunden. Im Vergleich dazu benötigt die Post (im
Internetjargon Snail Mail genannt) mindestens einen Tag,
international ca. 1 Woche.
Entsprechend schnell kann der Absender auch eine Antwort
erhalten. Dieser Zeitgewinn kann erhebliche
Kosteneinsparungen mit sich bringen, insbesondere bei
eiligen Nachrichten.
- Kostenreduktion : Da die Kosten für einen Internetzugang
in letzter Zeit stark gesunken sind (siehe Kapitel 2.2
Provider, Seite 13), sind die Fixkosten für den Erhalt
einer E-Mail-Adresse gering. Unabhängig vom Zielort des
Empfängers bleiben die Kosten für den Sender gleich, d.h.
es ist egal, ob die Post nur innerhalb eines Hauses, den
Landesgrenzen oder bis nach Australien geschickt wird.
Der Weg zum Postamt entföllt : Dies erspart Kosten, Zeit
und Mühe.
- Umweltfreundlicher : Durch die immer größer werdende
Menge des Informationsangebotes und die immer kürzer
werdende Gültigkeit von Informationen, könnte, wenn auch
nur ein kleiner Teil dieser Informationen elektronisch
publiziert werden würde, enorme Mengen von Papier (Holz),
Druckerschwärze (meist umweltbedenklich), usw. eingespart
werden. In der heutigen Zeit wird dieser Aspekt immer
wichtiger.
- Erhöhte Erreichbarkeit : Personen die viel unterwegs sind
erhalten ihre konventionelle Post nur stark verzögert,
eben erst wenn Sie sich an ihrer Zustelladresse
(Heimatadresse) befinden, darüber hinaus gäbe es auch die
Möglichkeit, am Postamt eine Adresse zu hinterlassen, an
die die Post weitergesendet werden soll (zusätzlicher
Kosten- und Zeitaufwand). E-Mail kann mit nur sehr
geringem Aufwand umgeleitet werden.
- Multimediale Möglichkeiten : Bei den gesendeten Daten muß
es sich nicht unbedingt um einen Text handeln, sondern es
können auch Binärdaten, z.B. Grafiken, Programmdateien,
Audio- und Videodaten sowie Kombinationen von diesen
gesendet werden.
- Digitale Weiterverarbeitbarkeit : Die versendeten
Dokumente können sofort bearbeitet (kopiert, kommentiert,
archiviert) oder an andere Personen weitergeleitet
werden. Im Gegensatz dazu sind gefaxte Dokumente nur
wesentlich schwieriger zu archivieren.
- Einfache Adreßverwaltung : Die meisten E-Mail-Programm
enthalten bereits Funktionen für eine Adreßverwaltung,
wodurch der Empfänger einer Nachricht schnell gefunden
werden kann bzw. die Adressen der angekommenen
Nachrichten leicht übernehmbar sind. Zusätzlich kann eine
Nachricht an ganze Empfängergruppen gesendet werden, ohne
explizit Kopien erstellen zu müssen. Bei der Papier-Post
müssen die Adressen der angekommenen Briefe aufwendig in
eigene Adreßdatenbanken gespeichert werden.
Nachteile :
- Möglichkeit des Mißbrauchs : Da derzeit ohne zusätzlichen
Maßnahmen E-Mail im Klartext übertragen wird, d.h. ohne
Verschlüsselung, können diese Informationen, mit einigem
Kow-How, von Dritten gelesen bzw. verändert werden.
- Durch die leichte Adressierbarkeit kommt es immer wieder
vor, daß E-Mail-Systeme überlastet werden. Zum Beispiel
werden oft bei Protestaktionen große Mengen von E-Mails
von den Demonstranten an die einzelenen Stellen der
Regierungen gesendet, wodurch das System wird
überfordert wird.
Abbildung 1 zeigt eine typische Anwendung zum Erstellen von
elektronischen Nachrichten.
Das Programm enthält Komponenten wie :
- Adresse des Empfängers (Mail To :)
- Angabe von zusätzlichen Empfängern (Cc: )
- Betreff (Subjekt)
- Nachrichtentext
- Möglichkeit zum Anhängen von Dateien (Attachment)
Abbildung 1 - Email-Programm
Das allgemeine Schema einer E-Mail-Adresse im Internet sieht
folgendermaßen aus:
Benutzername@Rechneradresse
z.B. fredi@www.mm.co.at
Die Rechneradresse spezifiziert einen bestimmten Rechner im
Internet, diese muß weltweit eindeutig sein. Das Zeichen @
(sprich at) dient als Trennzeichen zwischen Benutzernamen und
Rechneradresse. Der Benutzername selbst darf nur einmal auf einem
Rechner vorkommen und ist einem bestimmten Benutzer zugeordnet.
Das World Wide Web (WWW) ist wohl die populärste Internet-
Entwicklung der vergangenen Jahre.
Im Prinzip besteht das WWW aus weltweit vernetzten (verwobenen)
Dokumenten, siehe Abbildung 2. Diese Dokumente befinden sich auf
sogenannten Web-Servern. Dabei handelt es sich um Rechner, auf
denen ein Web-Server-Programm ausgeführt wird, wobei auch der
Rechner mit dem Internet verbunden sein muß. Mit einem Web-
Browser ist es nun möglich, diese Dokumente abzurufen.
Abbildung 2 - Dokumentverknüpfung im WWW
Eine Web-Seite besteht im Normalfall aus verschiedenen
Elementen, wie z.B. :
- Text (verschiedene Schriftarten und Schriftgrößen)
- Graphiken
- Links, durch anwählen (anklicken) dieser Links werden
- Aktionen ausgelöst, wie :
- Aufrufen einer Web-Seite, die sich z.B. auf einem anderen Rechner befindet
- Abspielen von Audio- oder Video-Clips (falls die dazu
- nötigen Programme auf ihrem Rechner vorhanden sind),
- Laden von Dateien.
- interaktive Elemente, z.B. um bei einer Bestellung seinen
- Namen, Adresse, Kreditkartennummer, Anzahl der Produkte,
- usw. eintragen zu können.
Durch den Einsatz dieser Elemente können multimediale Dokumente
geschaffen werden.
2.1.2.1 Web-Browser
Abbildung 3 zeigt eine typische Ansicht eines Web-Browsers. Es
wird die Homepage der Technischen Universität Wien angezeigt.
Diese Seite enthält Texte (verschiedene Schriften), Graphiken und
Links (unterstrichener Text) zu anderen Webseiten. Durch
einfaches Anklicken der Links gelangt man zur nächsten Seite oder
es wird eine bestimmte Aktion ausgeführt, z.B. eine Datei wird
von dem Web-Server auf den eigenen Rechner übertragen.
Da diese Browser sehr leicht zu bedienen sind, wurde durch diese
der eigentliche Internet-Boom erst ausgelöst.
Neben der Darstellung von Web-Dokumenten lassen sich andere
Dienste mit den meisten Browsern nutzen, z.B. Dateitransfer
(FTP), Newsgroups, E-Mail, usw.
Abbildung 3 - Web-Browser
Zugegriffen wird auf eine Web-Seite über eine sogenannte URL13-
Adresse.
Aufbau :
Zugriffsart://Rechnername/Dokumentname
z.B. http://www.tuwien.ac.at/
Die Zugriffsart, im Beispiel http, bedeutet, daß die angewählte
Adresse, die Adresse eines Web-Servers ist.
Zugriffsarten sind z.B.
- ftp - anwählen eines FTP-Servers
- news - Ziel ist ein Newsgroup-Server
- mailto - zum Absenden einer E-Mail
- usw.
Im obigen Beispiel :
- Rechnername : www.tuwien.ac.at
- Dokumentname: nichts angegeben, es wird die Homepage aufgerufen.
Die bisherige Generation von Web-Browsern ermöglichte nur eine
statische Nutzung der Daten, d.h. es konnten, z.B. nur solche
Graphiken abgerufen werden, die am Web-Server gespeichert sind.
Nehmen wir als Beispiel die Anzeige von Börsenkursen. Bisher
mußte für jede Aktualisierung des Börsenkurses eine vollständige
Graphik (relativ große Datenmenge) neu geladen werden, mit Java
ist es nun möglich, Aktienkurse als Ticker in Echtzeit
darzustellen, wobei auch z.B. gleich der Wert des Portfolios
eines fiktiven Aktienbesitzer, berechnet wird.
Dies ist dadurch möglich, da bei Java zu den herkömmlichen
Elementen einer Web-Seite zusätzlich ein kleines Computer-
Programm enthalten ist. Dieses Programm wird vom Web-Browser
ausgeführt und berechnet dynamisch die neue Darstellung des Web-
Seiten inhaltes, z.B. Kursanzeige der Aktie, dabei wird aber nur
mehr der neue Wert der Aktie, die vom Web-Server geliefert werden
muß, benötigt (sehr geringe Datenmenge), die graphische
Darstellung des Kursverlaufes berechnet der Web-Browser.
Derzeit gibt es nur wenige Browser die Java unterstützen,
jedoch wird es nicht lange dauern, bis Java in nahezu allen
Browsern (Betriebssystemen) integriert ist.
Durch diese Möglichkeiten erhält das Internet eine neue Dimension
der Interaktivität.
Zum Beispiel könnte eine voll funktionsfähige
Tabellenkalkulation in Java programmiert werden, d.h. der
Benutzer benötig nur mehr einen Web-Browser, um mit einer
Tabellenkalkulation arbeiten zu können, ebenso kann dieses
Verfahren auf andere Programme umgemünzt werden (z.B.
Textverarbeitungsprogramme).
Die Firma SUN entwickelte dieses System und stellte auf der
CeBit 96 (größte Computermesse weltweit) einen Rechner vor, der
nur mehr ein Betriebssystem und einen javafähigen Web-Browser
enthält, wobei aber keine Festplatte und kein Laufwerk vorhanden
ist. Dieser sollte dann als fertiges Produkt ca. 500 Dollar
kosten, speziell für Firmen mit einer großen Anzahl an
Computerarbeitsplätzen ein wichtiger Faktor bei der Anschaffung
von Neugeräten, da herkömmliche PC's um etliches teurer sind.
Andere Firmen werden in naher Zukunft ebenfalls vergleichbare
Produkte anbieten.
2.1.3 Dateitransfer (FTP)
Der FTP-Dienst ermöglicht den Austausch von Dateien zwischen zwei
Rechnern, die via Internet verbunden sind. Dies wäre auch mittels
E-Mail möglich, durch das Anhängen einer Datei an die E-Mail,
jedoch arbeitet dieser Dienst direkt, effizienter und damit
schneller und billiger. Voraussetzung ist aber, daß der FTP-
Server online, d.h. aktiv mit dem Internet verbunden ist.
Der FTP-Dienst kann auf zwei verschiedene Arten genutzt werden :
- Datenaustausch zwischen Rechnern, wobei der Benutzer eine
Benutzerberechtigung (Benutzerkennung, Paßwort) besitzen
muß.
- öffentlich zugänglicher Datenaustausch, d.h. ein Zugriff
ist ohne Benutzerberechtigung möglich. Diese Rechner
werden auch anonyme FTP-Server genannt. Auf solchen
Servern werden oft große Mengen von Daten (Programmen)
gespeichert, z.B. Updates von Programmen, Demoversionen
von Softwareprodukten, Shareware- und Freewareprogramme,
usw.
Siehe Abbildung 4, durch Anklicken des Ordnersymbols gelangt man
ins nächste Verzeichnis.
Abbildung 4 - FTP mit Web-Browser
Der Dienst der NetNews (auch USENET-News, Newsgroups oder einfach
nur News genannt) kann am besten mit dem System von _Schwarzen
Bretternä verglichen werden. Einem _Schwarzen Brettä entspricht
dabei eine Newsgroup (Forum), wobei es derzeit ca. 15000 Foren
gibt, und ca. 8000 von den meisten österreichischen
Internetanbietern abrufbar sind.
Jeder Benutzer kann die einzelnen Beiträge und die Antworten
lesen, die Antworten, die bereits andere Teilnehmer zu bestimmten
Themen gegeben haben und selbst Fragen und Antworten verfassen.
Abbildung 5 zeigt einen typischen Fall einer Newsgroup-Anwendung.
Den eigentlichen Zugang zum Internet verschafft ein Internet-
Provider. Dieser kümmert sich um organisatorische und
administrative Aufgaben für die Bereitstellung eines Internet-
Zugangs.
In Österreich gibt es bereits jetzt eine große Anzahl von
Providern, wobei ein Vergleich der Leistungen und Kosten der
einzelnen Anbieter aufgrund der Variantenvielfalt, sehr schwierig
bzw. aufwendig ist, siehe Zusammenstellung Anhang Beilage 1 und
Beilage 2 bzw. WWW-Zusammenstellung des TGM,
Abbildung 6 zeigt das prognostizierte Wachstum der
Rechner(Hosts), die ans Internet angeschlossen sind. Das
Zahlenmaterial stammt vom Web-Server der Internet Society
(23).
Abbildung 6 - Wachstum der Hosts im Internet
inhalt
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